Magazinrundschau - Archiv

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20 Presseschau-Absätze - Seite 1 von 2

Magazinrundschau vom 02.11.2021 - Buzzfeed

Netflix und andere Steamingdienste haben einige sehr erfolgreiche Serien gemacht, die im Milieu orthodoxer Juden spielen, etwa "Shtisel", "My Unorthdox Life" oder "Unorthodox". Diese Serien sorgen für Irritation in den orthodoxen Gemeinden, schreibt Joseph Bernstein. Nun sind sie ja nicht die einzige Minderheit, die das Interesse des Publikums weckt. Aber es gibt einen Unterschied, so Bernstein, ihre freiwillige Abgeschiedenheit: "Obwohl die Unterhaltungsindustrie immer noch von mehrheitlich weißen, männlichem Personal geführt wird, gibt es einen immer größeren Anteil ihrer Produktion mit Stars und Produzenten aus einst unterrepräsentierten Gruppen. Hier sind die Streaming-Unternehmen - und insbesondere Netflix - dem Rest der Branche voraus. Aber für Serien oder Filme über orthodoxe Juden kann diese Echtheit nun mal nicht mit orthodoxen Showrunnern und Schauspielern erreicht werden - denn außerhalb der Unterhaltung, die speziell für diese Communities gemacht wird, gibt es so etwas weitgehend nicht."

Magazinrundschau vom 20.04.2021 - Buzzfeed

Binnen kürzester Zeit ist Indien mit Tech-Millionen geflutet worden. Von der Hoffnung auf ein Online-Indien ist allerdings wenig geblieben, schreibt Pranav Dixit, der verzweifelt beobachtet, was Social-Media mit dem Land macht: Nicht mehr Diskurs, mehr Quellen und mehr Meinungsfreiheit sind in dem hindu-nationalistisch regierten Land die Folge, sondern mehr Überwachung und Gewalt. Zumal die Politik bei Social-Media längst durchregiert: "Social-Media-Unternehmen müssen nun alles, was die Regierung als problematisch einschätzt, innerhalb von drei Tagen offline zu nehmen und alles, womit die Polizeibehörden unglücklich sind, innerhalb von 36 Stunden. Die Plattformen müssen auf Anfrage Nutzerinformationen an Behörden herausgeben. Beugen sich die Plattformen dem nicht, droht den Mitarbeitern vor Ort strafrechtliche Verfolgung. Auch können die Unternehmen ihren Schutz davor verlieren, für die Inhalte der Nutzer belangt zu werden. ... Bislang hüllen sich die amerikanischen Tech-Firmen in Schweigen. ... Wenn ich mich mit Rangniedrigen unter den Angestellten dieser Firmen unterhalte, wirken diese ziemlich angefressen. Man hört viel nervöses Lachen. Manche von ihnen stammeln und stolpern über ihre Sätze. 'Ich weiß nicht, ob ich darüber sprechen sollte', sagt einer. Nur wenige rücken mit der Sprache raus und diejenigen, die es tun, sorgen sich darum, ihre Jobs zu verlieren, weil sie mit Journalisten sprechen. Aber sie fürchten auch einen Konter von mächtigen Politikern. 'Ehrlich gesagt, ich finde derzeit kaum Schlaf', erzählte mir ein Twitter-Mitarbeiter vor kurzem. Eine weitere Person, die für ein Social-Media-Unternehmen arbeitet, sagte mir, dass die Belegschaft gerade damit beschäftigt ist herauszufinden, wem unter ihnen gerade Gefängnis droht, sollte die Regierung einmal hart durchgreifen."

Magazinrundschau vom 15.12.2020 - Buzzfeed

Ein Correctiv-Autorenteam legt eine umfassende, datenjournalistisch gestützte Recherche über die Verbandelung zwischen Pharmaindustrie und Ärzten vor. Sehr häufig, so ihre Feststellung, geben Ärzte etwa in wissenschaftlichen Artikeln Interessenkonflikte nicht an, obwohl sich die Transparenz prozentual verbessert hat und obwohl es auch ein offizielles Regelwerk gibt: "Danach sollen Pharmafirmen die Zahlungen an einzelne Ärzte veröffentlichen - aber nur, falls diese auch zustimmen. Die Ärzt:innen behalten also die Kontrolle und müssen keine Konsequenzen fürchten, wenn sie die Zahlungen geheim halten. Bei medizinischen Fortbildungen und Kongressen werden nun Namen und Summen der Sponsoren offengelegt. Wissenschaftliche Fachzeitschriften verlangen mittlerweile, dass die Autor:innen solche Interessenkonflikte angeben. Doch die Recherchen von BuzzFeed News zeigen, dass genau das häufig nicht passiert."

Magazinrundschau vom 22.01.2019 - Buzzfeed

Hannes Grassegger erzählt, wie die amerikanischen Spin-Doktoren Arthur J. Finkelstein und George Birnbaum Viktor Orban halfen, den Milliardär und Philanthropen George Soros zum verhassten Feindbild der Antisemiten zu machen, um Orbans Popularität auch nach seinen Wahlsiegen hoch zu halten, und noch schlimmer: wie es ihnen gelang, alle Erwartungen zu übertreffen. Finkelstein, einer der Gründerväter des Spindoktorentums hatte Orban über ihren gemeinsamen Freund Bibi (Benjamin Netanjahu) kennen gelernt. Er ist 2017 gestorben. Sein Kollege Birnbaum hat mit Grassegger freimütig über die Kampagne gesprochen: "Trotz allem, was folgte, ist Birnbaum stolz auf die Kampagne gegen Soros. 'Soros war ein perfekter Feind. Es lag auf der Hand. Es war das simpelste aller Produkte. Man musste nur anfangen und es vermarkten.' Das Produkt war so gut, dass es sich von selbst verkaufte und global wurde.... Birnbaum bestreitet, dass er außerhalb Ungarns Kampagnen gegen Soros lancierte. Aber vielleicht musste er das gar nicht tun. Jeder konnte die Ideen aufnehmen und mit ihnen arbeiten. Finkelstein und Birnbaum hatten Soros zu einem Meme gemacht. Rechte Websites wie Breitbart oder das Kreml-kontrollierte Russia Today konnten die ungarische Kampagne für ihre Zwecke anpassen, in ihre Sprachen übertragen und mit lokalen Argumenten anreichern." Birnbaum, wie Finkelstein selbst Jude, behauptet, er habe beim Kampagnenstart nicht gewusst, dass Soros Jude sei. Und auch heute bedauert er nichts: "'Antisemitismus ist etwas Ewiges, Unvergängliches', sagt Birnbaum. 'Unsere Kampagne hat niemanden antisemitisch gemacht, der es vorher nicht war. Wir haben vielleicht nur ein neues Ziel gezeichnet, mehr nicht. Ich würde es wieder tun.'" Grasseggers Reportage ist zuerst in Das Magazin erschienen, wo sie aber hinter einer Paywall steckt. Inzwischen erscheint die Geschichte auf deutsch auf einer weiteren Adresse: deskopt12app.ch. Die Open Society Foundation verbreitet den Link per sponsored posts über Twitter.

Magazinrundschau vom 16.01.2018 - Buzzfeed

Wie "rechts" die Rechten, die ja meist von den Linken so einsortiert werden, wirklich sind, ist immer so eine Frage. Alain de Benoist ist nicht nur Erfinder des Begriffs der "Neuen Rechten", sondern auch des Begriffs des Ethnopluralismus, der sich vom linken Multikulturalismus nur in dem einen Punkt unterscheidet, dass die Blasen räumlich getrennt sein sollen. Auch de Benoist will ein "Recht auf Differenz" und will starke Identitäten, zwischen denen keine Hierarchie besteht. "Heute sieht er sich eher als links, denn als rechts", schreiben J. Lester Feder und Pierre Buet in einem interessanten Porträt des Autors, auf den sich auch die amerikanischen Anführer der extremen Rechten wie Stephen Bannon und Richard Spencer beziehen. "Wenn er 2016 bei den US-Wahlen hätte wählen können, hätte er für Bernie Sanders gestimmt. Seine erste Wahl in der französischen Wahl war der dezidiert linke Jean-Luc Mélenchon. Er weist jede Verbindung zwischen der Neuen Rechten und der alt-right-Bewegung zurück, die Donald Trump unterstützte…" Die Autoren betonen auch, dass "es nicht die extreme Rechte war, die Benoists Texte in die Vereinigten Staaten brachte. Eine linke Zeitschrift namens Telos, die sich für Benoists Kritik der amerikanischen Außenpolitik interessierte, publizierte in den Neunzigern erste Texte von ihm. Telos übersetzte auch sein 'Manifest für eine europäische Renaissance', in dem er seine als Ethnopluralismus bekannt gewordene Philosophie begründete."

Magazinrundschau vom 19.09.2017 - Buzzfeed

Erleichtert, knapp dem gemeinsamen Pilates entkommen zu sein, dass Annie Clarke alias St. Vincent für das Interview angesetzt hatte, aber auch erschöpft von den Machtspielen porträtiert Laura Snapes die amerikanische Sängerin und Multi-Instrumentalistin, deren neues Album Masseducation Mitte Oktober erscheint. Clarke ist im Gespräch mit Snapes sehr persönlich, erzählt vom Ruhm, ihrem Vater, der wegen Betrugs zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt wurde, und anderen Problemen, die sie zu ihrem teils sehr melancholischen neuen Album 'Masseducation' inspiriert haben: "Selbstbesessenheit wie die ihre wird oft als angeberisch oder pathologisch interpretiert, aber mit der Zeit wurde das Selbstbewusstsein, das die jüngere, ängstlichere Clark spielen musste, zu etwas Realem. In 'Masseducation', einem sehr popig fließenden Album, kann man dieses neue Selbstbewusstsein ganz genau hören. Es ist ihr bisher bestes Album, dabei hat St. Vincent nie schlechte Alben gemacht. Es sind manchmal etwas raue, berauschende Synthiepopstücke, die geleitet werden von ihrer kristall-scharfen Gitarre. Obwohl Clarke vorher schon viele Balladen geschrieben hat, war keine bisher so brutal und schön wie auf diesem Album. Sein Taumeln zwischen Apocalypse und Ekstase zeigt, wie es sich anfühlt, wenn einen die letzten Jahre in den Kopf getreten haben."

Stichwörter: St. Vincent, Gitarre, Buzzfeed

Magazinrundschau vom 21.03.2017 - Buzzfeed

Sheera Frenkel kann die Vorwürfe gegen russische Regierungshacker in einem langen Hintergrundartikel recht substanziell machen. Eine wichtige Rolle spielen in ihrem Artikel Attacken auf ukrainische Kraftwerke, die zweimal zu großen Stromausfällen in der ukrainischen Provinz und in Kiew führten. Die meisten dieser Attacken wurden durch Phishing-Mails an Mitarbeiter der Kraftwerke ausgelöst - eine Waffe, mit der auch die Mails der Demokratischen Partei im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf erbeutet wurden. Aber bei dem letzten der Provinzkraftwerke in der ersten Attacke auf die Ukraine wurde ein anderes Prinzip ausprobiert, und diese Attacke "war die interessanteste und furchterregendste. In diesem Kraftwerk, das ukrainische Offizielle und Forscher bis heute nicht namhaft machen wollen, entschieden die Hacker, eine wesentlich komplexere Methode anzuwenden. Sie bauten ein Spiegelbild des 'supervisory control and data acquisition system' (SCADA), mit dem Einrichtungen wie Kraftwerke betrieben und kontrolliert werden. Mit ihrer perfekten Replik des Systems sandten sie dann Befehle, die das System als seine eigenen akzeptierte." Dieser Angriff, so die Autorin, war eine klare Botschaft an die USA und wurde dort auch so wahrgenommen.

Magazinrundschau vom 06.09.2016 - Buzzfeed

In einer riesigen vierteiligen, mehrere Kontinente umspannenden Reportage geht Chris Hamby den internationalen Schiedsgerichten nach, die bei Problemen in geheimen Sitzungen die Beziehungen zwischen Staaten und Unternehmen regeln. Anwälte haben inzwischen ein ehemals ganz gut funktionierendes System in eine Profitmaschine verwandelt, so Hamby: "Bisher wurde vor allem gewarnt, dass große Unternehmen potentiell die Möglichkeit haben, nationale Gesetze zu verhindern wie das Verbot gefährlicher Chemikalien oder die Erhöhung des Mindestlohns. Doch dass das System auch ein Schutzschild für Kriminalität und Korruption ist, blieb weitgehend unbekannt. Während wir fünf Jahre lang alle öffentlich zugänglichen Informationen über etwa 300 Fälle durchforsteten, fanden wir mehr als 35 Fälle, in denen Firma oder Management Schutz bei Schiedsgerichten suchten vor Anklagen wie Geldwäsche, Unterschlagung, Aktienmanipulationen, Bestechung und Betrug."

Magazinrundschau vom 30.08.2016 - Buzzfeed

Kaum hat man den Drohnenkrieg und die NSA-Überwachung mehr schlecht als recht geschluckt, dämmert am Horizont auch schon das nächste Unheil: Maschinen, die, mit entsprechenden Daten und Direktiven gefüttert, im Feld auf eigene Faust über den Einsatz ihrer Waffensysteme entscheiden - sprich: Killer-Roboter. Ein Vorläufer kam bereits bei den Attacken auf Polizeibeamte im Juli in Dallas zum Einsatz. "Doch bei diesen Lethal Autonomous Weapons Systems (LAWS) setzt der Mensch, anders als bei dem Robotor in Dallas, die Parameter des Angriffs, ohne aber das spezifische Ziel zu kennen", schreibt Sarah A. Topol. "Die Waffe zieht aus, sucht sich etwas, was diesen Parametern entspricht, nähert sich und detoniert. Beispiele, die noch nicht danach klingen, als sollte man sich sofort einscheißen, wären etwa alle feindlichen Schiffe in der südchinesischen See, alle Militärradaranlagen in Land X, alle feindlichen Panzer in Europa. Aber denkt man im etwas größeren Maßstab und fügt noch ein paar nicht an Staaten gebundene Akteure hinzu, kommen einem schon befremdliche Abwandlungen in den Sinn: Alle Elektrizitätswerke, alle Schulen, alle Krankenhäuser, alle Männer im einsatzfähigen Alter mit Waffen, alle Männer im einsatzfähigen Alter mit Baseballmützen und von denen diejenigen mit braunem Haar. Denk Dir einfach etwas aus. Und auch wenn das nach jener Sorte Nervenkitzel klingt, für die man im Kino Eintritt bezahlt, könnten Killer-Roboter demnächst an Deine Türe klopfen - ob sie nun aus Russland, China oder den USA stammen, die allesamt an solchen Projekten arbeiten. 'An sich braucht es keinen technologischen Durchbruch mehr', sagt Russell, ein Professor für Informatik. 'Jede Komponente dieser Technologie ist bereits in der einen oder anderen Form kommerziell erhältlich... Es ist wirklich nur die Frage, wie viele Ressourcen man dafür aufwendet."

Magazinrundschau vom 19.07.2016 - Buzzfeed

In einer sehr erhellenden Buzzfeed-Reportage porträtiert Reggie Ugwu die Kuratoren, die hinter den Kulissen der großen Streamingdienste handverlesene, thematisch stimmige Playlists zusammenstellen: Die größten Dienste haben sich in den letzten zwei Jahren zunehmend auf Playlists fokussiert, "um zwei wichtige Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Erstens, Nutzer, die von einem 30 Millionen Stücke umfassenden Katalog erschlagen sind, das finden zu lassen, was sie tatsächlich wollen, und zweitens, sich in einem Markt, in dem jeder mehr oder weniger dasselbe Produkt anbietet, zu profilieren. Doch bessere Playlists zusammenzustellen ist schwieriger als man meinen würde. Der Algorithmus, der die Verdiente des neuen Gucci Mane erkennt, oder intuitiv weiß, dass man 'A Thousand Miles' von Vanessa Carlton in der Dusche singen möchte, muss erst noch erfunden werden. Bis dahin übernimmt eine Eliteklasse von Musicnerd-Veteranen diese Aufgabe. ... Während Streaming Mainstream geworden ist, haben sich auch diese Kuratoren, von denen viele als Blogger oder DJs begonnen haben, einen ungewöhnlich hohen Einfluss erarbeitet. Den Regeln folgend erledigen sie Ihre Arbeit zwar anonym - für die Dienste ist es besser, wenn sie sich wie Magie anfühlt. Aber ihrer Reichweite lässt sich immer weniger entgehen. Spotify gibt an, dass 50 Prozent ihrer weltweit mehr als 100 Millionen Kunden von Menschen zusammengestellte Playlists nutzen."