Magazinrundschau - Archiv

Bidoun

3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 23.04.2013 - Bidoun

Über-Kunsthändler Larry Gagosian spricht im Interview unter anderem über den armenischen Künstler Arshile Gorky, dessen Werke er mehrmals ausgestellt hatte. Irgendwann wollten er und Cy Twombly sogar mal nach Armenien reisen. "Leider ist das nie passiert. Aber Cy hatte eine besondere Verbindung zu Gorky, der immer wieder in Virginia lebte. Cy machte eine Zeichnung - ich wünschte, sie würde mir gehören - es war eine wunderbare Zeichnung, ich glaube aus den 80ern, auf die er geschrieben hatte, 'meine Leute essen Steine' oder etwas ähnliches und es war ein direkter Hinweis auf den Genozid an den Armeniern. Ich weiß nicht mehr, wer das ursprünglich gesagt hat - es kann sehr gut Gorky selbst gewesen sein. Cy war in Virginia geboren, er hatte ein Studio in den Shenandoah Bergen... es gab eine Serie von Arbeiten auf Papier und Gemälden von Gorky, die 'Virginia Landscapes' heißen. Es habe also Verbindungen von verschiedenen Punkten aus. Und Gorkys späte Arbeiten, von 1942 bis zu seinem Selbstmord - man kann sehen, dass Cy davon beeinflusst war, vor allem von der Freiheit in Gorkys Werk."

Magazinrundschau vom 06.11.2012 - Bidoun

Anna Della Subin porträtiert den armenisch-amerikanischen Arzt Jack Kevorkian, auch bekannt als "Dr. Death", weil er als erster Arzt in Amerika öffentlich Beihilfe zum Selbstmord leistete. Subin beschreibt das Trauma dieses Sohns eines Überlebenden des Genozids an den Armeniern ebenso wie die zum Teil doch recht bizarren medizinischen Ideen, die Kevorkian im Laufe seines Lebens ausgebrütet hat. Und dann sind da noch seine Bilder, die im Armenian Library and Museum of America hängen: "Ein Mann liegt auf dem Rücken, im Koma, seine bloßen faltigen Füße ragen über das Bettlaken, während er Kopf voran in den dunklen offenen Mund eines blendend weißen Skeletts rutscht. Auf einem anderen Bild wird ein Mann, reduziert auf bloße Sehnen und Knochen, von Flammen verschlungen. Seine Augen sind himmelwärts gerichtet wie bei Jesus am Kreuz. Auf einem dritten Bild wurde einem knieenden Mann Hirn und Rückenmark entfernt. Sie hängen in Ketten neben ihm. Sein halber Körper hat sich in Kalkstein verwandelt: seine gesunde rechte Hand hält die zerschmetterte, abgetrennte linke. Sein Gesicht - wie das der Betrachter - zeigt eine schockierte Grimasse. ... Die Bilder sind bemerkenswert gut ausgeführt. Anders als die Arbeiten anderer unwahrscheinlicher Maler - Adolf Hitlers vielfarbige Blumensträuße und elegante Nackte oder Winston Churchills pastorale Szenen - sind Kevorkians Bilder bemerkenswert deutlich, auf schauerliche, fast lächerliche Art buchstäblich. Und der Mann im Koma, der Mann im Feuer, der Mann mit dem Hirn an seiner Seite sehen dem Auteur sehr ähnlich."

Magazinrundschau vom 24.05.2011 - Bidoun

In einem gut gelaunten Artikel erklärt Anna Della Subin, warum die Inder so kricketverrückt sind: Weil es nicht nur einen athletischen Körper, sondern auch eine starke Persönlichkeit fordert. Die zeigt sich vor allem bei den Mahlzeiten während der Spiele, die die Kricketspieler zusammen mit den Gegner einnehmen müssen. "Es sind geheiligte Pausen, ähnlich wie die abendlichen Unberbrechungen der epischen Schlachten im Mahabharata, in denen die Todfeinde friedlich plaudern, dies und das diskutieren, bis es Zeit ist, sich für die Schlacht am nächsten Morgen auszuruhen. Schon bevor es nach Indien kam war Kricket ein brahmanisches Spiel: sein Bestehen auf Ordnung, die makellosen Uniformen, die Umleitung der Aggression in ein Ritual. Sehr bald stand Kricket für das Leben selbst und für die Erwartung, dass Gerechtigkeit, nicht Ruhm, auf die Einhaltung der Regeln folgt." Und manchmal verspricht Shah Rukh Khan, nackt zu tanzen, wenn sein Team die Meisterschaft gewinnt.

Negar Azimi porträtiert den populären schwulen iranischen Tänzer und Fitnesstrainer Mohammad Khordadian. Nachdem er im Iran mehrfach verhaftet wurde, lebt er heute in Los Angeles und Dubai. Aber die Iraner lieben ihn - und seine Kassetten immer noch - er kann nämlich alles, iranischen Volkstanz, arabischen Bauchtanz und amerikanische "Jazzercise": "Man nennt ihn König des iranischen Tanzes. Seine Kostüme funkeln und haben viele Farben. Seine Hüften scheinen aus Götterspeise gemacht."

Letzteres trifft es genau: