Magazinrundschau

Mjam-Mjam-Gelb

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
31.07.2012. ICIJ schildert den Handel mit menschlichen Organen, an dem die deutsche Firma Tutogen maßgeblich beteiligt ist. Vanity Fair sieht zu, wie Microsoft verfettet. In den Blättern bilanziert Arundhati Roy zwanzig Jahre ökonomische Liberalisierung in Indien. Walrus porträtiert eine Madonna des viktorianischen Zeitalters. Die LRB schwimmt mit den Haien. Der Merkur besucht Rainald Goetz' Schreibwerkstatt. Der Economist besucht das Oberholz

ICIJ (USA), 17.07.2012

Der Korruptionsskandal an der Göttinger Uniklinik hat das Thema Organhandel wieder ins öffentliche Bewusstsein gerufen. In einer erschütternden vierteiligen Serie beleuchten Kate Willson, Vlad Lavrov, Martina Keller, Michael Hudson, Thomas Maier, Gerard Ryle und Mar Cabra im International Consortium of Investigative Journalism (ICIJ) jetzt den undurchsichtigen Handel mit Haut und anderem menschlichem Gewebe. Im Zentrum steht die deutsche Firma Tutogen, die Leichenteile aus der Ukraine bezieht, umetikettiert und in die ganze Welt weiterverkauft. Nicht immer geschieht das mit dem Einverständnis der Toten und deren Angehörigen: "Im vergangenen Februar führten ukrainische Sicherheitskräfte eine Razzia durch, als Beamte der örtlichen Forensikabteilung einer südukrainischen Provinz geplündertes menschliches Gewebe in einen weißen Minibus verfrachteten. Beweismaterial der Razzia zeigt Container, die mit 'Tutogen. Made in Germany' gekennzeichnet sind. In dem sichergestellten Material befanden sich unter anderem Leichenteile des 35jährigen Oleksandr Frolov, der an einem epileptischen Anfall gestorben war. Auf dem Weg zu seiner Beerdigung hatte seine Mutter bemerkt, dass dem Toten ein Fuß fehlte. Später bekam sie von der Polizei eine Liste mit den entfernten Körperteilen: 'Zwei Rippen, zwei Fersen, zwei Ellbogen, zwei Trommelfelle, zwei Zähne und so weiter. Ich konnte nicht bis zum Ende lesen, mir wurde schlecht', sagt sie."
Archiv: ICIJ

Vanity Fair (USA), 01.08.2012

Kurt Eichenwald erzählt in einer langen Reportage die Geschichte eines traurigen Niedergangs. Und er spart nicht mit klaren Worten. Es geht um das einstmals wertvollste Unternehmen der Welt, dessen Aktie seit zehn Jahren stagniert, während sich die Apple-Aktie verzwanzigfacht hat: "Die Geschichte des verlorenen Jahrzehnts von Microsoft könnte Business-Schulen als Modellfall für die Tücken des Erfolgs dienen. Was als eine schlanke Wettbewerbsmaschine entstand, angeführt von jungen Visionären von unvergleichlichem Talent, hat sich in etwas Aufgeblähtes und Bürokratisches verwandelt, mit einer Unternehmenskultur, die unfreiwillig genau jene Manager belohnt, die alle innovativen Ideen verhindern."
Archiv: Vanity Fair
Stichwörter: Microsoft

Blätter f. dt. u. int. Politik (Deutschland), 01.07.2012

In einem mehrteiligen Essay bilanziert Arundhati Roy, was zwanzig Jahre ökonomischer Liberalisierung Indien gebracht haben. Von "Trickle Down" kann keine Rede, das Geld sprudelt vielmehr von unten nach oben in die Taschen der Industriellen und Großgrundbesitzer, der Ambanis, Tatas und Mittals, während neunzig Prozent der Inder ohne soziale Absicherung arbeiten: "Das alles befindet sich im Einklang mit dem Gush-up-Evangelium: 'Je mehr du besitzt, desto mehr kannst du kriegen!' Die Ära der Privatisierung hat die indische Ökonomie zu einer der weltweit am schnellsten wachsenden gemacht. Und doch zählen mineralische Rohstoffe zu Indiens Hauptexportartikeln - wie in jeder guten alten Kolonie. Bei Indiens neuen Megakonzernen handelt es sich um diejenigen, die sich den Direktzugang zu dem Zapfhahn erkämpft haben, aus dem Geld sprudelt, Geld, das tief aus dem Erdinnern befördert wird. Hier wurde wahr, wovon Geschäftsleute träumen - verkaufen zu können, was sie selbst nicht zuvor erwerben mussten. Die andere Hauptquelle unternehmerischen Reichtums entspringt den Ländereien, die diese Leute gehortet haben. Überall in der Welt waren schwache, korrupte Staaten und Verwaltungen Wallstreet-Brokern, Agrobusiness-Firmen und chinesischen Milliardären dabei behilflich, riesige Landflächen in ihre Hände zu bekommen... Dass Privatbesitz heilig ist, gilt niemals für die Armen."

Im zweiten Teil, der im August-Heft erscheint und bisher noch nicht online steht, feuert Roy gegen die philanthropischen Stiftungen großer Konzerne und westliche Feministinnen, die den antikapitalistischen Frauenbewegungen der armen Länder die Solidarität aufgekündigt hätten.

Walrus Magazine (Kanada), 01.07.2012

Emily Landau stellt die kanadische Dichterin Pauline Johnson (1861-1913) vor, eine Art Madonna des viktorianischen Zeitalters, die halb indianischer Abstammung war und unter dem Namen Tekahionwake auftrat. Johnson war eine schlechte Dichterin, aber ihre Bühnenshow war vergleichbar mit modernen Performances. Sie hatte sich bei der Hudson Bay Company ein indianisches Kleid aus Hirschleder bestellt, das sie mit Kaninchenfell und einem Jagdmesser besetzte. In diesem Kleid trat sie auf in einer Zeit, als Indianer nur als Stereotypen gesehen wurden: "Eine ihrer beliebtesten Geschichten, 'A Red Girl's Reasoning', erzählte von einer jungen Halbindianerin, die ihren Ehemann verlässt, weil er sich weigert, die Rechtmäßigkeit der Rituale ihres Stammes anzuerkennen. Eine andere Heldin, die Halb-Cree Esther in 'As It Was in the Beginning', tötet ihren treulosen weißen Liebhaber. Während sie ihre Monologe sprach, nutzte Johnson die ganze Bühne, rannte, kauerte, kroch, während sie ihr verzücktes Publikum mit Geschichten von verlassenen Heldinnen und feigen Männern ergötzte. Sie stieß Kriegsschreie aus, gebieterischen Magnetismus ausstrahlend. Das Publikum war vielleicht gekommen, um Pocahontas zu sehen, vorgeführt wurde ihnen jedoch ein ganz anderes Bild indianischer Weiblichkeit. Nach einer kurzen Pause kam sie zurück auf die Bühne, diesmal mit kunstvoll hochgestecktem Haar und in einem Seidenkleid. So gelang ihr etwas noch erstaunlicheres: Sie stellte dem Publikum einen anderen Aspekt ihrer Person vor, vermittelte eine neue, variable Annäherung an Identität und demonstrierte, das sie die Kontrolle über ihr öffentliches Bild hatte."

Außerdem: Jeet Heer stellt die Bücher zweier kanadischer Journalisten arabischer Herkunft vor, die sich sehr kritisch mit dem aufsteigenden politischen Islam in der arabischen Welt auseinandersetzen. Sarah Milroy porträtiert den Inuit-Künstler Tim Pitsiulak. Lesen darf man außerdem Kurzgeschichten von Heather O'Neill, von Joseph Boyden und von Margaret Atwood.
Archiv: Walrus Magazine

Merkur (Deutschland), 01.08.2012

Rainald Goetz hat als Heiner-Müller-Gastprofessor an der FU eine Schreibwerkstatt geleitet, Jan Kedves hat daran teilgenommen - oder sich eingeschmuggelt? - und kann von einem Clash der Kulturen berichten: "Goetz sagt: 'Die Arbeit des Schreibens ist dazu da, alles, was im Ich ist, zu widerlegen.' Nur wer viel lese und sich vom Gelesenen wieder freimache, könne Schreiben lernen: 'Lesen ist das Wichtigste. Lesen ist Ich-Auflösung, Ich-Aufgabe.' Dann fragt Goetz reihum ins Plenum: 'Warum wollen Sie Schriftsteller werden? Und nicht Lektor, Journalist oder was anderes?' Eine Aufforderung zum Hosen-Runterlassen, hier und sofort. Ist das zu brutal? Goetz selbst zögert: 'Wenn Sie das als richtige Zumutung empfinden, können Sie natürlich auch an Ihren Nachbarn weitergeben - aber Sie sollten sich von der Frage eigentlich angesprochen fühlen!' Eine Studentin traut sich: 'Ich finde faszinierend, was man mit Sprache alles machen kann. Und wir werden immer Geschichten brauchen, deswegen finde ich, ist Schriftsteller ein sinnvollerer Beruf als Immobilienmakler.' Goetz fasst es nicht: 'Nein ...!'"

Weiteres: Timothy Snyder bespricht Paul Prestons "Der spanische Holocaust" (hier das englische Original aus The New Republic). Helmut König macht sich daran, die Bundesrepublik als Philosophiegeschichte zu schreiben. Grob umrissen ließe sich sagen: "Die erste Hälfte der (alten) Bundesrepublik ist Hermeneutik, die zweite Hälfte ist Ideologiekritik. Danach wird es allerdings schwierig." Und der Jurist Horst Meier verhandelt den Fall vom Hausverbot für NPD-Politiker in Hotels.
Archiv: Merkur

Wired (USA), 26.07.2012

Noah Shachtman porträtiert in einem riesigen Text den russischen IT-Sicherheitsexperten Eugene Kaspersky, der mit seiner Antivirus-Software weltweit effektiv etwa 300 Millionen Kunden betreut und dessen Team auch für Regierungen auf der ganzen Welt arbeitet. Dabei kommt Shachtman ordentlich das Gruseln: Zwar belässt Kaspersky seine vom KGB finanzierte Ausbildung, seine Tätigkeit als Sowjet-Geheimoffizier und seine Nähe zum Putin-Regime im Dunkeln, über was er aber sehr offen spricht ist seine "Vision für die Zukunft der Internetsicherheit, die vom westlichen Standpunkt aus extrem erscheinen mag. Sie beinhaltet die Notwendigkeit strikt überwachter digitaler Personalausweise für einige Onlineaktivitäten und die Möglichkeit staatlicher Eingriffe in soziale Netzwerke, um Protestbewegungen entgegenzuwirken. 'Dort herrscht zuviel Freiheit', sagt Kaspersky mit Blick auf Websites wie Facebook. 'Freiheit ist gut, aber die bösen Jungs können diese Freiheit missbrauchen, um die öffentlichen Meinung zu manipulieren.' Das sind nicht gerade beruhigende Worte von einem Mann, der für die Sicherheit von so vielen unserer PCs, Tablets und Smartphones zuständig ist. Doch darin besteht das Paradox von Eugene Kaspersky: Er ist ein Vertrauter des autokratischen Putin-Regimes, der mit der Bewachung der Daten von Millionen Amerikanern beauftragt ist; ein angeblich pensionierter Geheimdienstoffizier, der heute damit beschäfigt ist, die geheimen Aktivitäten anderer Nationen aufzudecken; eine vitale Präsenz im offenen und freien Internet, der nicht möchte, dass wir zu frei sind."

Außerdem: Bald ein Jahr nach Steve Jobs' Tod und Walter Isaacsons Biografie über den Software-Tycoon sind IT-Visionäre und andere Geschäftsmänner in zwei Lager gespalten, wenn es darum geht, aus Jobs' kontroversem Führungsstil persönliche Konsequenzen zu ziehen, beobachtet Ben Austen: Auf der einen Seite sieht er die "Akolythen", für die ein zwischenmenschlich defizitärer Umgang mit Menschen gerechtfertigt ist, wenn er einem höheren Zweck dient, auf der anderen Seite die "Rejektoren", die einen Mittelweg zwischen geschäftlichem und privatem Erfolg verfolgen. Monica Murphy und Bill Wasik schreiben über die Rätsel, die die Tollwut der Medizin bis heute aufgibt. Chris Baker spricht in der "Icons"-Reihe mit dem Gamedesigner Will Wright.
Archiv: Wired

Economist (UK), 28.07.2012

Der Economist beschreibt am Beispiel junger Start-Ups im Berliner Café Oberholz, wie schwer es Entrepreneure in Europa haben, wo man neue Geschäftsideen meidet wie die Pest: "Sie werden Schwierigkeiten haben, einen professionellen Manager anstellen zu können, der ihnen hilft zu wachsen, weil europäische Führungskräfte extrem risikoscheu sind. Ihre jungen Firmen werden schnell feststellen, dass etablierte europäische Firmen in der Regel nicht mit sehr kleinen handeln wollen. Die meisten Geldquellen werden ihnen verschlossen bleiben. Vorschriften werden sie fesseln. Und wenn sie Pleite gehen, was die meisten ganz sicher tun werden, dann wird man ihnen nicht gestatten, sich den Staub abzubürsten und wieder von vorn anzufangen. In Europa hinterlässt eine Firmenpleite einen Schandfleck, als wäre es ein moralisches Versagen."

Was tun mit dem E-Book in der Bibliothek? Die Verlage zerbeißen sich gerade die Fingernägel über dieser Frage, berichtet der Economist. "Elektronische Ausleihe ist schrecklich bequem. Anders als bei gedruckten Büchern, die man in der physischen Bibliothek ausleihen und wieder dorthin zurückbringen muss, kann man Buchdateien zuhause herunterladen. Digitale Bibliothekskataloge werden oft nachts durchsucht, auf dem komfortablen Sofa. Die Dateien verschwinden einfach vom Lesegerät, wenn sie fällig sind (das bedeutet, keine Überziehungsgebühren mehr, keine Angst mehr wegen verlorener oder beschädigter Bücher). Dumm für Verlage ist allerdings, dass der Kauf eines E-Buchs mehr kostet als die Ausleihe, aber praktisch keinen Mehrwert für den Leser hat. Er kann es weder weiterverkaufen noch einem Freund verleihen oder verbrennen, um sich warm zu halten. Der Besitz eines Buchs ist nützlich, wenn man es mehrmals lesen will. Aber wer liest 'Fifty Shades of Grey' zwei Mal?"

Außerdem: Ein Schwerpunkt ist dem "Judaismus und den Juden" gewidmet.
Archiv: Economist
Stichwörter: Vorschriften, Bibliotheken, Pest

Rue89 (Frankreich), 28.07.2012

Roberto Saviano ist kein Einzelfall. Auch der junge Journalist Giovanni Tizian muss mit Personenschutz leben, seit er das Buch "Gotica. N'drangheta, mafia e camorra oltrepassano la linea" veröffentlichte. Im Gespräch mit Guillaume Origoni warnt er vor der Expansion der großen Mafia-Formationen nach Deutschland und nach Frankreich und beklagt, dass diese Länder die Bedrohung zu wenig ernst nehmen. Nebenbei erzählt er, was Personenschutz für einen Journalisten, der nicht mal fest angestellt ist, bedeutet: "Ich musste schnell einsehen, dass die meisten meiner Aktivitäten von nun ab bei mir zuhause stattfinden müssen. Beziehungen sind eng begrenzt und das bringt zusätzliche Schwierigkeiten im Beruflichen mit sich, denn ich bin gezwungen, misstrauisch zu seien und meine Quellen genauer einschätzen, um ihre Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen. Es wird immer schwieriger, das notwendige Netz auszubauen, das ich für meinen Beruf brauche."
Archiv: Rue89

Eurozine (Österreich), 26.07.2012

In einem ziemlich intelligenten und leicht unheimlichen kleinen Essay für Transit (englisch online auf Eurozine) misst Ivan Krastev die gegenwärtigen Erfahrungen der EU am Zerfall der Sowjetunion. 1985, so sagt er warnend, sei der Zusammenbruch der SU noch undenkbar gewesen, im Rückblick von 1995 erschien er dann als unvermeidlich. Gerade "der Glaube, dass die EU nicht zusammenbrechen könne (den Ökonomen und die politische Klasse teilen) ist dabei paradoxer Weise eines der wesentlichen Risiken für diesen Zusammenbruch. Die letzten Jahre der Sowjetunion sind das klassische Beispiel für diese Dynamik. Die Überzeugung von der 'Undenkbarkeit' des Zusammenbrauchs verleitet Politiker zu einer Anti-EU-Rhetorik, um kurzfristige Vorteile zu erzielen - und in der Überzeugung, dass langfristig ja nichts passieren könne."
Archiv: Eurozine

London Review of Books (UK), 02.08.2012

Heute schon gebadet? Nein? Angst vor Haien? Ach was, selbst an den haiverseuchtesten Küsten Amerikas ist es 75 mal wahrscheinlicher, dass Sie von einer Christbaumkugel verletzt werden als von einem Hai. Die Angst vor Haiangriffen ist ganz unbegründet, erklärt Theo Tait, der bei der Besprechung von Juliet Eilperins Buch "Demon Fish: Travels through the Hidden World of Sharks" jedoch ein merkwürdiges Interesse an blutigen Details an den Tag legt. Ein paar Vorsichtsmaßnahmen lernt er auch: "Nicht in der Morgen- oder Abenddämmerung schwimmen, wenn viele Haie fressen. Nicht in trübem Wasser schwimmen oder in der Nähe von Flussmündungen. Nicht ins Wasser pinkeln oder schwimmen, wenn man blutet. Nicht so viel aufs Wasser dreschen, nicht mit einem Hund schwimmen oder neben einem Fischschwarm. Speerfischen oder Surfen erhöhen das Risiko, gebissen zu werden. Tragen Sie keine Badekleidung im Gelb der Küstenwache - Forscher nennen es 'mjam mjam Gelb'. Es wird dringend davon abgeraten, einen Hai am Schwanz zu ziehen."

Außerdem: Perry Anderson schreibt über Indiens Demokratie nach Nehru. In den Short Cuts schwärmt Jeremy Harding von einem Bildband mit Magnum-Kontaktabzügen. Und Brian Dillon besucht die Ausstellung "Invisible" in der Hayward Gallery, die in der Presse ein wütend-ungläubiges Echo fand: 8 Pfund Eintrittsgeld, um in einer mit öffentlichen Mitteln geförderten Galerie ins Leere zu schauen?

New York Times (USA), 29.07.2012

Wie schreibt man? In der Book Review weiß Augusten Burroughs praktischen Rat, nicht nur für Autoren: "Um zu wissen, wie man Erfolg hat, muss man erst lernen zu scheitern. Man muss es ausgiebig lernen. Das ist grundlegend, denn es ist viel normaler (und einfacher) zu scheitern als Erfolg zu haben", versichert er. "Ich bin zufällig eine beispiellose Autorität auf dem Gebiet des Scheiterns, in der Wissenschaft wie in der Erfahrung. Wobei ich letzteres empfehle, denn meiner Ansicht nach ist das Scheitern "im Feld" der passiv erworbenen Kenntnis übers Scheitern aus Büchern überlegen. Man kann beim ersten Versuch einen perfekten Schokoladenkuchen backen, aber das verleiht einem nicht die selbe Autorität im Kuchenbacken wie das Backen eines perfekten Schokoladenkuchens nach unzähligen totalen Fehlschlägen."

Außerdem: Colin Whitehead hat neun Regeln parat für den ironischen Autor. Roger Rosenblatt ermuntert den heroischen Autor.
Archiv: New York Times
Stichwörter: Wissenschaft