Link des Tages

Edward W. Said ist tot

26.09.2003. Edward Said ist tot. Wir bringen einige Links zu Nachrufen und zu Artikeln des bekanntesten palästinensischen Intellektuellen und Kritikers des Orientalismus.
Edward W. Said (Bücher), Literaturkritiker und prominentester Anwalt eines unabhängigen Palästinas ist am Mittwoch im Alter von 67 Jahren an Leukämie gestorben. "He was an exemplar of American multiculturalism, at home both in Arabic and English, but, as he once put it, 'a man who lived two quite separate lives,' one as an American university professor, the other as a fierce critic of American and Israeli policies and an equally fierce proponent of the Palestinian cause", schreibt Richard Bernstein in seinem Nachruf in der New York Times.

Wir suchen einige aktuelle Artikel von und über Said.

Vor kurzem erst kritisierte Said in der London Review of Books die sogenannte Road Map, die für ihn weniger ein Plan zum Frieden als vielmehr zur Befriedigung war: "All dem liegt die Vorstellung zu Grunde, dass die Heftigkeit des palästinensischen Widerstands das eigentliche Problem ist und nicht die israelische Besatzung, gegen die er sich richtet."

Edward W. Said, geboren 1935, wuchs in Jerusalem und Kairo auf und emigrierte als Teenager in die USA. Er war Professor für Anglistik und Vergleichende Literaturwissenschaften an der Columbia University. Ein Überblick über Schriften und Artikel von Edward Said findet man im Edward Said Archive und bei www.edwardsaid.org.

Berühmt wurde Said mit seinem 1978 erstmals erschienenen Buch "Orientalism: Western Conceptions of the Orient", in dem er die Theorie aufstellte, der Orient - vor allem die arabische Welt - sei eine Erfindung des Westens (mehr dazu hier). Das Buch wurde kürzlich wieder aufgelegt und von Christopher Hitchens in Atlantic Monthly kritisiert: "The cosmopolitan Edward Said was ideally placed to explain East to West and West to East. What went wrong?" Die Dozentin für Englische Literatur, Clare Brandabur, lieferte in Counterpunch eine Replik. Zuvor hatte Said, ebenfalls in Counterpunch, darüber nachgedacht, warum das Buch damals wie heute für Streit sorgt.

Weitere Nachrufe im Guardian (mit links zu Artikeln von Said), ein Abschiedsbrief von Adhaf Soueif, ebenfalls im Guardian, bei der BBC, und the Nation. Viele Nachrufe finden sich auch in arabischen Medien, etwa auf der Seite der Electronic Intifada, bei Muslim Wake Up, Arab News, im Palestine Chronicle schreiben Mustafa Barghouthi und George Naggiar).