Yanick Lahens

Morgenröte

Roman
Cover: Morgenröte
Rotpunktverlag, Zürich 2012
ISBN 9783858694911
Gebunden, 192 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Jutta Himmelreich. Als Angélique eines frühen Morgens ruhelos aufwacht, hat sich ihre Welt mit einem Schlag verändert: Das Bett ihres Bruders ist leer. Wo hat Fignolé die vergangene Nacht verbracht? Keine harmlose Frage in einem Land wie Haiti, das dem Teufel anheimgefallen ist, wie Angélique es ausdrückt. Seit Jahrhunderten ist es im Würgegriff diktatorischer Herrscher, von Gewalt geprägt, die sich auch in den letzten Winkeln der Gesellschaft eingenistet hat. Angélique, ihre Mutter und ihre jüngere Schwester Joyeuse haben Anlass zu größter Sorge. Angelehnt an Haitis wechselvolle Geschichte, erzählt Lahens Roman Lebensgeschichten von Besiegten, die sich nicht geschlagen geben wollen. Wie Joyeuse, die, im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester, noch vorhat, ihr Leben ausgiebig zu genießen. Wie Fignolé, der sich aus tiefster Überzeugung im Widerstand gegen bestehende Verhältnisse engagiert: gegen Gewaltherrschaft, Ungerechtigkeit, Zerstörung, Chaos ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.12.2012

Ein "Denkmal" hat Yanick Lahens den Menschen von Haiti mit diesem wütenden Roman gesetzt, bescheinigt ihr Irene Binal, die darüber klagt, dass das entbehrungsreiche Leben auf der karibischen Insel der hiesigen Öffentlichkeit nur im Fall größter Katastrophen etwas Aufmerksamkeit wert ist. Umso gebannter folgt sie der (von ihr mit vielen Zitaten belegten) "kraftvollen wie poetischen Stimme" Lahens' in den von düsteren Schatten und der Allgegenwärtigkeit des Todes geprägten Alltag von Port-au-Prince, wo schon Anlass zur Sorge gegeben ist, wenn ein Familienmitglied am Abend nicht Hause gekommen ist.