Wolfgang Schömel

Die große Verschwendung

Roman
Cover: Die große Verschwendung
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011
ISBN 9783608939033
Gebunden, 240 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Dr. Georg Glabrecht ist fünfzig und schwermütig, seine Ehe liegt seit Jahren in Agonie. Als grüner Wirtschaftssenator ist er ein virtuos sarkastischer Machtpragmatiker, der seine Untergebenen nur mit Kürzeln anspricht. Im Zusammenhang mit einem größenwahnsinnigen eventkulturellen Renommierprojekt - der Maritimen Erlebniswelt mit der Maritimen Oper - verliebt Glabrecht sich in die junge Mitarbeiterin eines zwielichtigen Investors, mit dem er als Politiker paktieren muss. Und auch privat spürt er mehr als deutlich die Verlockungen der internationalen Geldströme und der Angebote, die ihm von dort unterbreitet werden. Es ist also wohl nur eine Frage der Zeit, bis er gewaltig ins Straucheln gerät.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.05.2011

Einen tiefen Einblick in die äußerst peinliche Kulturpolitik der beiden hanseatischen Stadtstaaten hat Rezensent Jürgen Verdofsky dank Wolfgang Schömels "Die große Verschwendung" erhalten - auch wenn er ihn nicht als Schlüsselroman einordnen will.  Für den Rezensenten gerät das aber nicht zum Nachteil des Romans, denn so erfährt er nicht nur einiges über die zynisch-pragmatischen Machenschaften des Wirtschaftssenators der Bremer Grünen, der sein Projekt, die "Maritime Oper", dank "kreativem Wahrheitsmanagement" und dem "mimetischen Arschkriechen" meinungsloser Karrieristen durchsetzen kann, sondern amüsiert sich auch über die Frauengeschichten des von "Priapismus" getriebenen 50-Jährigen, der verzweifelt dem Alter zu entfliehen versucht. Verdofsky findet nicht nur Schömels Entlarvung der auf Marketing angelegten Sprache der Politik "brillant", er zeigt sich auch von dem "subtil" erzählten Prozess einer schleichenden "Ich-Auflösung" begeistert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.04.2011

Insgesamt zufrieden scheint Rezensent Martin Halter mit Wolfgang Schömels neuen Roman "Die große Verschwendung", dessen Geschichte um den frustrierten, machtbewussten, egomanen Bremer Wirtschaftssenator Dr. Glabrecht er als politische Satire liest. Er hält den Autor, Literaturreferent im Hamburger Kulturamt, nicht nur für einen Insider und Kenner der Kulturpolitik. Er bescheinigt ihm auch, gekonnt zu erzählen und O-Töne von real existierenden Politikern geschickt einzubauen. Die Satire gerät dem Autor nach Ansicht Halters bisweilen ein wenig "selbstgerecht" und "obszön". Doch dahinter entdeckt er das Drama eines Mannes, der von sich und der Welt angeekelt, noch einmal von einer großen Selbstverschwendung träumt und sich dadurch ruiniert.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.03.2011

Till Briegleb hält's kaum aus. Immer wieder versucht er, das Buch von Wolfgang Schömel, eines Hamburger Kulturreferenten, als Satire zu lesen - vergebens. Die Darstellung von Gewissenlosigkeit und Zynismus im Alltag eines sexistischen Wirtschaftssenators in einem fiktiven Bremen bleibt für Briegleb Kolportage der schlimmsten Sorte, nämlich eigentlich schlicht Denunziation, ohne den Hauch von Komik, dafür mit jeder Menge unappetitlicher Details aus dem mit der Taxierung von Titten und Ärschen befassten Privatleben der Hauptfigur. Was möglicherweise wie eine deutscher Houellebecq rüberkommen sollte, bleibt für Briegleb mangels höherer Ideen peinigend.
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