Tomas Gonzalez

Das spröde Licht

Roman
Cover: Das spröde Licht
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012
ISBN 9783100266057
Gebunden, 176 Seiten, 17,99 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Rainer und Peter Schultze-Kraft. Eine Familie, drei Söhne. Jacobo, der Älteste, ist nach einem schweren Unfall vom Hals ab gelähmt. Das ist nicht das Schlimmste, das Schlimmste sind die Schmerzen, die so unerträglich werden, dass er ihnen schließlich im Freitod ein Ende setzt. Tomás González erzählt die Geschichte einer Familie, die es vermag, den Tod in ihr Leben zu lassen, um sich umso mehr ihrer Liebe zu versichern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.02.2013

Tomás González kleiner Roman "Das spröde Licht" hat Christoph Schröder sehr gut gefallen. Der Autor erzählt die Geschichte eines Jungen, der nach einem Unfall vom Hals abwärts gelähmt ist und sich wünscht, sterben zu dürfen. Der inzwischen beinahe erblindete, siebenundachtzigjährige Vater erinnert sich an die Nacht, in der seine Frau und er auf die Nachricht ihrer anderen Söhne warten, die den Bruder beim Sterben begleiten wollen. González hat ein "Meisterstück der gedehnten Zeit" vollbracht, lobt der Rezensent, der Schmerz ist beängstigend verdichtet. Wenn Schröder dem Autor irgendetwas vorwerfen müsste, wäre es der etwas zu schablonenhafte Kontrast zwischen der innigen Beziehung der Eltern und dem "körperlichen Martyrium des Sohnes", ansonsten findet er an diesem Buch wenig auszusetzen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.12.2012

Ralph Hammerthaler zeigt sich gerührt von diesem Roman des Kolumbianers Tomas Gonzales. Das Buch, schreibt er, handelt von Sterbehilfe, ohne ein Sterbehilfe-Roman zu sein. Eher scheint der Text Hammerthal das Vergehen der Lebenszeit zu thematisieren, denn Gonzales fokussiert die auf den Tod des geliebten Sohnes und Bruders wartenden Familienmitglieder in ihrer Agonie und dem Versuch, die Entscheidung zu akzeptieren. Gut gefällt dem Rezensenten, dass der Autor nicht allzu dick aufträgt, sondern die unweigerlich traurigen Momente des Textes mit banalen Alltagsdingen kontrastiert.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.11.2012

Kersten Knipp findet diesen Roman des kolumbianischen Autors Tomas Gonzalez nicht einfach bedrückend, nein, sogar im besten Sinne bedrückend. Das bedeutet, dass es dem Autor gelingt, die Geschichte eines Querschnittgelähmten und seiner Qualen, die die Qualen der ganzen Familie werden, auf beklemmende, also ungenehme Weise, aber eben auch realistische, treffende Weise zu schildern. Knipp vermag sich dem nicht zu entziehen. Trotz aller aus den Seiten des Buches sprechenden Verzweiflung und Ohnmacht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2012

Seltsam, Rezensent Martin Mosebach erfährt bei dieser Lektüre beides: Qual und Licht. Da ist zum einen das Mitleiden mit der Tortur einer Familie, die den Euthanasie-Tod des Sohnes erwartet, tickend wie eine Uhr, meint Mosebach, der den Roman vonTomas Gonzalez wegen dieser Thematik und der deutlichen Haltung des Autors dazu auch für ein politisches Werk hält. Zum anderen wischt Gonzalez das Thema selbst beiseite, indem er den Vater des Toten, einen Maler, erzählen, ihn dieses schwere Schicksal überwinden lässt, und wie. So lebensecht, dass sich Mosebach fragt, wie viel Autobiografie drinsteckt in diesem Buch. Der Vater nämlich hört auf zu malen und beginnt zu schreiben, Trauerarbeit also. Formal erinnert das Buch den Rezensenten nur von fern an den Exotismus der Südamerikaner, atmosphärisch scheint ihm Gonzalez reiner zu sein, sprachlich souverän, doch bescheiden, lässig, jedenfalls in dieser Übersetzung der Brüder Schultze-Kraft, findet er.
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