Thomas Pynchon

Bleeding Edge

Roman
Cover: Bleeding Edge
Rowohlt Verlag, Reinbek 2014
ISBN 9783498053154
Gebunden, 608 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren. "Bleeding Edge" nennt man eine so neuartige elektronische Anwendung, dass sie noch keinen erwiesenen Nutzen hat. Wie etwa DeepArcher, eine verbesserte Version von Second Life, in der alles möglich scheint. Sogar Geldwäsche oder Terrorplanung für 9 /11, ohne dass man eine Spur hinterlässt. Deshalb interessiert sich dafür neben Geheimdiensten und internationalen Verbrechern auch eine kleine New Yorker Wirtschaftsdetektivin namens Maxine Tarnow, jüdisch, geschieden, zwei schulpflichtige Kinder, mit einer wirklich wenig beeindruckenden Beule in der Handtasche, da, wo sie ihre Damen-Beretta versteckt … Mit gelegentlichen Ausflügen nach Long Island und ins Deep Web versetzt uns Thomas Pynchon in eine historische Romanze über New York in den frühen Tagen des Internets.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.10.2014

Willi Winkler erwartet von diesem Autor nicht mehr, als dass er nur weiter seine adoleszenten Witze macht und sich mit Ironie am Nobelpreis vorbeischreibt. Als großer Erfinder der Jetztzeit bietet ihm Thomas Pynchon in seinem neuen Roman wieder allerhand Kulturschrott, aber virtuos und besser präsentiert, als alles, was wir sonst so lesen, versichert Winkler. Dass der Autor keine Kulturkritik kann oder will und stattdessen über Datenklau und 9/11 wenig plausibel und eher im Stil eines New Yorker Heimatromans schreibt, ficht Winkler nicht an. Zwar wird der Rezensent nicht schlauer mit diesem Buch, doch amüsiert er sich köstlich und noch dazu meist weit über seinem Niveau. Mehr geht fast nicht, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2014

Ein bisschen ermüdet geht Rezensent Peter Körte aus der Lektüre von Thomas Pynchons neuem Roman hervor. Das Buch ist für Körte nur vordergründig ein Krimi aus der Welt des Internets der Zeit um den 11. September 2001. Dahinter mischt Pynchon laut Rezensent alte Ingredienzien seiner Kunst: Gespür für Querverbindungen unserer Welt, konspirative Handlung, bizarre Orte, Namen und Szenen sowie ein anarchischer Impuls, unregulierte Gegenden und Zustände zu erkunden. Schön und gut, meint Körte, mitreißen jedoch kann ihn der Text nicht über die ganze Länge. Für ihn hört sich Pynchons romantischer Refrain auf das frühe Internet doch ein wenig eintönig an.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.10.2014

Von Thomas Pynchon hat sich Rezensent Peter Praschl schon immer gerne die Zukunft düster malen lassen. Er kann das so gut, so glamourös und aufregend, dass selbst die größten Langweiler-Techies etwas Abgefahrenes haben, erklärt der Rezensent seine Begeisterung, und seien es nur die Drogen, die sie nehmen. Durchgeknallt also ist die Geschichte der Sünde, die Pynchon über das Internet rund um den 11. September 2001 erzählt, versichert Praschl. Und voller Hoffnung ist sie auch. Denn Pynchon, darauf verwettet der Rezensent seinen Internetzugang, ist ein "sonniger" Linker. Nebenher, auch damit lockt der Rezensent den Leser, hat das Buch eine Heldin, so lebensklug und weltgewandt, dass Praschl alles Machogehabe lieber augenblicklich sein lässt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.09.2014

Thomas Pynchons Thriller "Bleeding Edge" spielt in einer düsteren, cyberpunkigen Welt, die eigentlich unsere nicht allzu ferne Vergangenheit ist, das Jahr 2001, kurz vor und kurz nach dem elften September, berichtet Ronald Düker. Die Betrugsermittlerin Maxine Tarnow stößt auf die Machenschaften einer Organisation namens hashslingrz, die offiziell in Computersicherheit macht, aber eng mit einer islamistischen Terrorgruppe und dem amerikanischen Sicherheitsapparat zusammenarbeitet und jede Menge Geld in dubiosen Start-Ups wäscht, fasst der Rezensent zusammen. Die Welt, in der Maxine sich hashslingrz-CEO Gabriel Ice stellen muss, wird dominiert von Big-Data und Algorithmen, wobei sich "das Eigenleben der Programme" längst jeder Kontrolle entzieht, erklärt Düker. Aber: "Romane sind keine Welterklärungsapparate" und Pynchon kein Freund klarer Verhältnisse, weiß der Rezensent, deshalb sollte man in diesem Buch nicht auf eine vollständige Auflösung hoffen, verrät Düker.
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