Swetlana Geier

Ein Leben zwischen den Sprachen

Russisch-deutsche Erinnerungsbilder
Cover: Ein Leben zwischen den Sprachen
Pforte Verlag, Dornach 2008
ISBN 9783856362126
Gebunden, 197 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Aufgezeichnet von Taja Gut. Swetlana Geier ist längst als hervorragende Übersetzerin bekannt; berühmt gemacht haben sie vor allem ihre Neuübersetzungen der großen Romane von Dostojewskij. Dass die gebürtige Russin nicht in ihre Muttersprache, sondern aus dieser überträgt, ist nicht das einzige Ungewöhnliche an dieser Frau. In diesem Buch - einem Gespräch, das Taja Gut mit ihr über Jahre hinweg führte - hält sie Rückschau auf ihren abenteuerlichen Lebensweg. Gewissermaßen im Schutz der Sprache gelangt sie als junges Mädchen im Zweiten Weltkrieg von Kiew nach Freiburg im Breisgau, wo sie heute noch lebt und unentwegt übersetzt. Swetlana Geier erzählt von ihrer Herkunft, ihren Erlebnissen in finsteren Zeiten: Hungersnot in der Ukraine, Verhaftung ihres Vaters, der an den in der Haft erlittenen Foltern stirbt, Zweiter Weltkrieg. Fast traumwandlerisch geht sie durch zahlreiche lebensbedrohliche Situationen hindurch. Dank immer wieder unerwartet auftauchender Beschützer gelangt sie nach Deutschland, wo sie, bereits im Visier der Gestapo, ein Stipendium erhält, das sie rettet und ihr den Wunsch eines Studiums in Deutschland erfüllt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.05.2008

Ausgesprochen bewegt und begeistert bespricht Ulrich Schmid die Lebenserinnerungen der bedeutenden Übersetzerin Swetlana Geier. Dazu trägt nicht nur ihre Zeitzeugenschaft von Naziterror und Stalinismus bei, der ihren Vater das Leben kostete, sondern auch die tiefe Humanität, die er als Folge dieser Erfahrungen bei der Autorin stets festmachen kann. Und der Einfluss, den das auf ihre bedeutende Arbeit als Literaturvermittlerin in dunklen Zeiten zwischen den Systemen hatte. Geiers "scharfes Auge" für das Hintergründige der Literatur, das all ihre Übersetzungen für Schmid auszeichnet, ist seiner Deutung zufolge ihren "prekären Erfahrung der roten und der braunen Tyrannei" geschuldet. Aber auch ihre Gedanken zum Wesen des Übersetzens selbst haben auf den Rezensenten großen Eindruck gemacht.