Stine Marg, Franz Walter

Von der Emanzipation zur Meritokratie

Betrachtungen zur 150-jährigen Geschichte von Arbeiterbewegung, Linksintellektuellen und sozialer Demokratie
Cover: Von der Emanzipation zur Meritokratie
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2012
ISBN 9783525380017
Taschenbuch, 160 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

150 Jahre Sozialdemokratie: Der Band wirft Schlaglichter auf die turbulente Geschichte der SPD von Lasalle bis Steinbrück. 2013 feiert die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ihr 150-jähriges Bestehen. Ein guter Anlass, um sich der Geschichte der Arbeiterbewegung zu widmen. Das Buch versammelt Schlaglichter, die diese als turbulenten, tiefgreifenden Transformationsprozess erhellen und verständlich machen. Im Mittelpunkt stehen der Organisationskosmos der Arbeiterbewegung sowie die Intellektuellen des demokratischen Sozialismus, angefangen bei Karl Marx, Ferdinand Lassalle und Carlo Schmid über Günter Grass und Heinrich Böll bis hin zum gegenwärtig verantwortlichen Führungstrio um Peer Steinbrück. Die Autoren beleuchten zudem den historische Wandel des linken Projekts: Die Transformation der sozialen Demokratie von der kollektiven Emanzipation zur individuellen Meritokratie.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.05.2013

Stefan Reinecke hat drei Bücher gelesen, die sich mit dem Zustand der Sozialdemokratie befassen: "Von der Emanzipation zur Meritokratie" von Franz Walter und Stine Marg, den Sammelband "Die Gute Gesellschaft" und Oliver Schmolkes Essay "Zur Freiheit". Den ersten Band, "Von der Emanzipation zur Meritokratie", scheint er am anregendsten gefunden zu haben, jedenfalls widmet er ihm den größten Teil seiner Kritik. Reinecke dankt es dem Politikwissenschaftler Franz Walter sehr, wie hartnäckig und kontinuierlich sich dieser - und nun auch in diesem Band - an der SPD abarbeitet und dies zudem in einer jargonfreien Sprache. Auch hält er Walters Befund für bedenkenswert, dass sich die SPD wegen des Erfolgs ihrer eigenen Parole "Aufstieg durch Bildung" zusehends überflüssig macht. Vor allem aber Walters Kritik an diesem Modell, das den sozialen Aufstieg zu einer Sache des Individuums erklärt, während der Rechtspopulismus zusehends das vom Aufstieg ausgeschlossene "Resteproletariat" abgreift, hat Reinecke mit Interesse gelesen. Diese Geschichte des Niedergangs einer Partei im Angesicht ihres eigentlichen Erfolgs vermittelt Walter in "kühnen, aber gekonnten Bögen zwischen Biografischem und Parteisoziologie", schreibt Reinecke.