Silvia Bovenschen

Nur Mut

Roman
Cover: Nur Mut
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013
ISBN 9783100035233
Gebunden, 160 Seiten, 16,99 EUR

Klappentext

Eine weiße Villa. Vier alte Frauen erwarten Herrenbesuch. Im Laufe des Nachmittags geschehen zahlreiche Merkwürdigkeiten, auch die Damen werden von Stunde zu Stunde witziger, irrwitziger und bösartiger. Sie nehmen kein Blatt mehr vor den Mund. Sie kennen kein Gesetz mehr. Alles endet in einem furiosen Zerstörungsballett. Und dann erscheinen noch überraschend seltsame späte Gäste. Silvia Bovenschen erzählt in diesem Roman von letzten Freiheiten, rasendem Zorn und dem Gelächter der Alten. Philosophie und Oper, Orgie und Edgar Wallace vereint sie zu einer grimmigen Komödie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.08.2013

Mit Silvia Bovenschens neuem Roman "Nur Mut" hat Rezensent Lothar Müller eine ganz wunderbare "Salonkomödie" gelesen, die die Geschichte von vier alten Damen erzählt, die in einer altersgerecht hergerichteten Villa dem drohenden Ableben zu entfliehen versuchen. Amüsiert liest der Kritiker die "spitz-elganten" und zugleich "derb-unverblümten Sottisen" der alten Damen, die über verflossene Verehrer, die luxusverwahrloste Jugend, nicht bewältigte Traumata oder Kulturpessimismus plaudern. Bewundernd bemerkt der Rezensent, wie es der Autorin einmal mehr gelingt die Grenzen der literarischen Genres und Sprachformen auszureizen: In diesem Fall lässt sie die Geschichte der alten Damen von einem in Malibu lebenden Drehbuchautor erzählen, der das Geschehen mal dramatisiert, mal ironisiert und mit fantastischen Elementen anreichert. Insbesondere das Finale wird den explosiven Dialogen der Damen gerecht, lobt der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.08.2013

Die Literaturwissenschaftlerin Silvia Bovenschen ist unter anderem für ihre Dissertation "Die imaginierte Weiblichkeit" aus den Siebzigern bekannt, in der sie sich mit dem Problem auseinandersetzt, als Frau ein Konzept von Weiblichkeit zu formulieren, weiß Marie Schmidt. Auch in ihrem neuen Roman "Nur Mut" geht es um eine gesellschaftliche Gruppe, deren Stimme ungebührlich ignoriert wird, um die Alten, berichtet die Rezensentin. Bovenschen skizziert mit ihrer Wohngemeinschaft vierer alter Frauen eine kleine Typologie der Alten, wenigstens der großbürgerlichen, erklärt die Rezensentin: die elegante Akademikerin, die Kranke, die Witwe, die unermüdliche Journalistin. Ihr Alter ermöglicht den Frauen "ein Sprechen ohne Zukunft", also auch ohne Hemmungen oder Scheu vor Konflikten, und gemeinsam feiern sie eine Art "Abrissparty des Lebens", fasst Schmidt zusammen. Solche Freundinnen wünscht sich auch die Rezensentin im Alter.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2013

In ihrem neuen Roman "Nur Mut" bietet Silvia Bovenschen in "grimmer Heiterkeit" alles auf, was Lektoren bemängeln, meint Rezensent Friedmar Apel, der zugleich ein großes Lesevergnügen verspricht: Roman im Roman im Drehbuchentwurf, unzuverlässiger Erzähler, Fiktionsbrüche, Ironie, gelehrte Anspielungen und kulturkritische sowie philosophische Reflexionen. Und so folgt der begeisterte Kritiker hier einem jungen Drehbuchautor, der eine Geschichte um vier alte Damen ersinnt, die sich zurückgezogen in einer weißen Villa über die Jugend mokieren und in immer "bizarreren" Dialogen über das Leben und den Tod sinnieren und dabei ihre "Ich-Legenden" demontieren. Bovenschen gelinge es dabei brillant, jede Person mit einer "spezifischen Sprachbiografie" auszustatten, lobt Apel, der nicht nur einen wunderbaren Roman über das Altern gelesen hat, sondern auch ein ganz "furioses Zerstörungsballett".
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