Sarah Kirsch

Kommt der Schnee im Sturm geflogen

Prosa
Cover: Kommt der Schnee im Sturm geflogen
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2005
ISBN 9783421058669
Gebunden, 72 Seiten, 13,90 EUR

Klappentext

Am Weltrand, direkt hinter dem schleswig-holsteinischen Deich entstanden die neuen Prosastücke der Büchner-Preis-Trägerin Sarah Kirsch. Es sind Miniaturen aus dem Alltag der Schriftstellerin, die etwa von den jahreszeitlichen Begegnungen mit der Natur, dem geistigen Austausch mit Dichterfreunden und den Ausflügen in die Geistesrepublik handeln. Sarah Kirschs Schreiben wurde in der vor vielen Jahren selbstgewählten Einsiedelei skrupulöser, genauer, entspannter als es zuvor war. Immer wieder umkreist ihr Denken die Frage nach der Wahrhaftigkeit im Leben und im Dichten: So wie es Malgründe, Fischgründe gibt, muß es Schreibgründe geben. Weshalb ich schreibe, weshalb ich lebe fällt ja zusammen. Weil ich herausfinden will, was ich hier soll. Auf diesem seltsamen Planeten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.02.2006

Jürgen Verdofsky erklärt, dass dieser Band mit Prosatexten der Lyrikerin Sarah Kirsch "kein Erzählwerk begründet". Denn die Dichterin bleibe in diesen Miniaturen doch nahe an der Lyrik und begebe sich ganz in die "Klarheit poetischer Abstraktion". Die kurzen Texte insgesamt fügen sich durchaus zu "etwas Geschlossenem", in dem auch autobiografische Züge zu entdecken sind. Vor allem emotionale Aufwallungen werden durch die strenge "Form gezügelt", obwohl diese Prosaminiaturen weit "ungebundener" sind als die Lyrik Kirschs, wie Verdofsky betont. So stellt dieser Band für die Lyrikerin eine "Auszeit, Abweichung, Anfechtung" dar, analysiert der Rezensent, der anerkennend hervorhebt, dass sich dieser Band - im Gegensatz zu den Gedichten der Autorin? - "ganz unbeschwert" liest.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.09.2005

Der Name Sarah Kirsch ist für Rezensentin Sandra Pott einfach ein "Gütesigel für sympathische Dichtung". Sie berichtet über die selbstgewählte Einsiedelei der politisch engagierten, kauzig-humorvollen Dichterin, die mit fast allen bundesdeutschen Literaturpreisen bedacht wurde, über die florierende Kirsch-Forschung, und über Kirschs Elternhaus in Winzigerode, das zum Dichtermuseum umgestaltet wurde. Da liegt es nahe, eine "Musealisierung zu Lebzeiten" zu konstatieren. In den 65 Miniaturen ihres neuen Buches "Kommt der Schnee im Sturm geflogen" thematisiert Kirsch zur Freude Potts nun genau die ihr zuteil werdende "Kanonisierung als subjektive und kauzige Dichterin". Die Grundfragen, welche die Miniaturen zusammenhalten, entstammten daher vor allem dem "poetologischen" Umfeld. Von frühkindlichen Leseerlebnissen über die Begeisterung für die physischen Auswirkungen des Schreibens bis hin zur "lakonisch" beschriebenen Dichterlesung lasse Kirsch kein Thema aus. "Nicht Liebe, sondern Poetik; nicht Selbstbesinnung, sondern Revision, Bilanz und Aufbruch" zu neuen Ufern jenseits des eigenen Kanons, das sei das neue poetologische Interesse der Dichterin, schließt die Rezensentin.
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