Sam Millar

Die Bestien von Belfast

Ein Fall für Karl Kane, 1
Cover: Die Bestien von Belfast
Atrium Verlag, Zürich 2013
ISBN 9783855355105
Gebunden, 286 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Joachim Körber. Sam Millar kennt Gewalt. Die, die er erfahren hat. Und die, die er verübt hat. Eine Krimiserie von einem Autor mit einer Vergangenheit: "Sie öffnete die Augen. Was sie sah, erfüllte sie mit Entsetzen. Ein Stück Knochen ragte wie ein bleiches Teleskop aus ihrem linken Bein. Stimmen schossen ihr wie Querschläger durch den Kopf. Sieh nach, ob sie tot ist. Machst du Witze? Klar ist die tot. Manisches Gelächter. Bestien. Schneid ihr die Kehle durch. Sicher ist sicher. Sie begann zu beten: Macht schnell."
Zwanzig Jahre danach: Karl Kane ist Privatermittler in Belfast. Als eine männliche Leiche im Stadtpark gefunden wird, erhält er den Auftrag, herauszufinden, warum der Mann sterben musste. Die Motive seines Auftraggebers sind undurchsichtig. Doch Kane braucht das Geld. Als noch mehr Menschen auf verstörende Weise ermordet werden, merkt er, dass er niemandem mehr trauen kann. Dann holt ihn die eigene Vergangenheit ein, und es wird kalt in Belfast, sehr kalt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.07.2013

Reichlich ungemütlich findet Rezensentin Katharina Granzin diesen harten Kriminalroman, mit dem sie sich keinesfalls ins Bett kuscheln wollen würde. Schlimm schon der Einstieg aus Perspektive eines Vergewaltigungsopfers, dem eine nicht minder grausige Szene folgt. Auch die Dialoge, etwa die zwischen dem Ermittler und den Polizeibeamten, sind mit Liebe zum Detail auf Drastik hin optimiert, schreibt die Rezensentin. Hardboiled mag sie das schon nicht mehr nennen, schreibt sie weiter, dafür mangle es dem Autor an "literarischer Pose", "gleichsam roh" ist seine Schreibe. Wobei Granzin besonders aufstößt, dass Millar in seine enthemmten Gewaltschilderungen immer noch einer zusätzlichen Lust am Absurden frönt, wenn er etwa eine brutale Mordszene noch mit dem Verweis auf den bestialischen, von Hundescheiße am Schuh her rührenden Gestank im Zimmer genüsslich ausschmückt. Eine gewisse Originalität kann die Rezensentin dem Autor am Ende zwar nicht absprechen, doch muss man überhaupt erst einmal in der Lage sein, sich dieser aussetzen zu können.
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