Hell und schnell555 komische Gedichte aus 5 Jahrhunderten
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main
2004
ISBN
9783100255051, Gebunden, 622Seiten, 24,90
EUR
Klappentext
Endlich ist es da: das Buch zur komischen Dichtung. Mit allen komischen Klassikern, mit allen Kapriolen der klassischen Komik. Lieder, Parodien, Knittelverse, Schüttelreime, Sonette das Beste, was an freiwilliger und zuweilen auch unfreiwilliger Komik in deutscher Sprache gedichtet wurde. Mit den Klassikern von Heine, Busch, Morgenstern, Ringelnatz, Tucholsky, Brecht, Jandl und vielen erstaunlichen Wiederentdeckungen.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 26.08.2004
Rezensent Wolfgang Schneider hatte seinen Spaß an dieser "umfangsstarken" Gedicht-Anthologie. Er lobt den wohltuenden Unterschied dieser Sammlung zu den sonst üblichen "Hausbüchern des Humors". Zum einen liege dies an der "profunden essayistischen Gattungsbestimmung" des komischen Gedichts, verfasst vom Mitherausgeber Zehrer, die der Sammlung beigegeben ist; vor allem aber hat Rezensent Schneider gefallen, dass die üblichen "Barrieren" zwischen U- und E-Kultur hier eingerissen wurden. So finden sich neben den "notorischen Humoristen" wie Wilhelm Busch und Ringelnatz auch Klassiker wie "Heine, Fontane, Brecht". Die Gedichte sind, wie Schneider erkärt, in sechs "Räume" sortiert: Die "Ehrenhalle" enthält 25 "Spitzenwerke", die "Galerie" gibt einen chronologischen Überblick, im "Spiegelkabinett" sind Parodien versammelt, im "Konzertsaal" die Chansons und Liedtexte und die "Wunderkammer" präsentiert unfreiwillig Komisches, zum Beispiel einen "Stalin-Hymnus von Johannes R. Becher". Allerdings trifft die Textauswahl nicht immer den Rezensentengeschmack: So bedauert Schneider, dass Herausgeber Robert Gernhardt nur mit einem Text vertreten ist. Und er ärgert sich, dass Autoren der Neuen Frankfurter Schule wie Thomas Gsella genauso viel Platz eingeräumt wird wie für Heine oder Brecht. Außerdem hat der Rezensent Beiträge von Frauen vermisst. Gerade mal fünf unter 250 Autoren sind es. Komische Gedichte, meint Schneider, seien wohl " so wenig eine weibliche Domäne wie die Arbeit auf einer Ölbohrinsel".
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 22.03.2004
"Gründlicher und vollständiger ist man über das komische Gedicht in deutscher Sprache noch nicht unterrichtet worden", konstatiert Thomas Steinfeld, der Robert Gernhardts und Klaus Zehrers Anthologie mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen hat. Die großen Meister wie Christina Morgenstern und Ernst Jandl könne man, ja müsse man immer wieder lesen, schreibt Steinfeld. Andere, vor allem einige der neueren Beiträge wiederum machten eher einen "gequälten, wenn nicht gar peinlichen" Eindruck. Zu albern und kabaretthaft wirke das, zu wenig absurd und deshalb komisch. Schade findet der Rezensent es zudem, dass aus Platzgründen ganz auf Abbildungen verzichtet wurde. Damit werde das Repertoire verkürzt, etwa bei Werken von Busch oder Gernhardt. Trotz allem sind laut Steinfeld "Entdeckungen in großer Zahl" in dem gelben Band zu machen, der mit der lachenden Sonne auf dem Titel auch von außen eine "monumentale Freundlichkeit" ausstrahle.