Richard Yates

Eine strahlende Zukunft

Roman
Cover: Eine strahlende Zukunft
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2014
ISBN 9783421046116
Gebunden, 496 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thomas Gunkel. Jung, frisch verheiratet und ehrgeizig, versucht Michael Davenport, als Schriftsteller sein auskommen zu finden. Das große Privatvermögen seiner Ehefrau Lucy will er nicht angreifen, aus Angst, es würde ihn als Künstler korrumpieren. Lucy, unsicher, was von ihr erwartet wird, stürzt sich in die Schauspielerei, die Malerei, um ihrem Leben so einen Sinn zu geben. Doch die Jahre vergehen, die Misserfolge häufen sich, und hinter den hochtrabenden Erwartungen lauert ein Leben in Durchschnittlichkeit. und dann setzen die Zweifel aneinander ein. In seiner Schilderung einer Ehe, die auf gegenseitigen Abhängigkeiten gründet und durch enttäuschte Hoffnungen und Ambitionen von innen zerfressen wird, begibt sich Richard Yates auf für ihn klassisches Terrain.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 09.08.2014

Ein ganz kleines bisschen tut der Held von Richard Yates' Roman dem Rezensenten am Ende doch leid, obwohl Klaus Nüchtern uns versichert, wie unsympathisch und peinlich dieser suburbane Mittelständler Michael Davenport doch ist, dessen scheiternde Lebensentwürfe der Autor durch die 50er und 60er Jahre hindurch verfolgt. Wenn dabei aber ein aufschlussreiches Gesellschaftsbild der frühen Bobos mit all ihren Ängsten und Sehnsüchten sowie eine Erörterung der Krisen und Transformationen traditioneller Männlichkeit entsteht, findet Nüchtern das aufschlussreich und lesenswert. Zumal Yates mit diesem Buch eine Verdichtung seiner Themen präsentiert, wie der Rezensent erklärt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.07.2014

Das Dumme am amerikanischen Traum ist, dass er meistens ein Traum bleibt. Aber die Amerikaner lieben auch das Scheitern: Richard Yates ist einer der Autoren, die es am intensivsten beschreiben, wenn man der Rezensentin Sylvia Staude glauben darf. Zu seinen Lebzeiten scheiterte er selbst: Kaum einer seiner Romane verkaufte mehr als 12.000 Exemplare. Der Ruhm kam posthum -aber er kam. In diesem Roman schildert Yates die Wirrnisse eines kulturell ambitionierten Paars, die in Trennung, Alkohol und Armut enden. "Von Versagen zu Versagen" trudeln sie, schreibt Staude. Und dies so eindringlich, dass Yates' Romane neuerdings verfilmt werden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.03.2014

Christopher Schmidt fragt sich, ob Richard Yates der Erfolg seines Buches "Revolutionary Road" wohl ebenso zu schaffen machte, wie seinem Protagonisten Michael aus "Eine strahlende Zukunft" das eine Gedicht, zu dem ihm alle Leute immerzu beglückwünschen. Schmidt hofft es nicht, denn wenigstens dieser Roman, der mit dreißig Jahren Verspätung jetzt endlich auf Deutsch zu lesen ist, ist großartig gelungen, findet der Rezensent. Mit einem feinen Gespür für das beklemmende Gefühl der Normalität und für "die retardierenden Momente des Lebens" erzählt Yates die Geschichte Michaels, des unglücklichen Schriftstellers, und Lucys, die zunächst noch ein Paar sind, aber schnell getrennte Wege gehen, er erzählt von beider Sturz in die Mittelmäßigkeit, und schließlich erzählt er die Geschichte einer ganzen Generation von Künstlern, die sich ein eigenes, spießiges, wohlhabendes Milieu mit "afrikanischer Kunst und selbst gebackenem Brot" geschaffen hat, fasst Schmidt zusammen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2014

Die Geschichte handelt von der Jagd nach Frauen und dem perfekten Kunstwerk. So sieht Rezensent Paul Ingendaay diesen späten, und noch später ins Deutsche übersetzten "kollektiven Künstlerroman" von Richard Yates, den er für nicht ganz so dicht wie Yates' "Zeiten des Aufruhrs" hält, doch für großartig genug, um ihn wärmstens zu empfehlen. Dafür sorgen laut Ingendaay vor allem die autobiografisch grundierte Empathie des Autors für sein Personal, das dem "Mad Men"-geschulten Leser vertraute Setting der 50er, 60er sowie ein rasch auf die Zielgerade zusteuernder süffig erzählter Plot, kleine Unschärfen inklusive. Dass für die im Buch auftretenden Maler, Dichter und Lebenskünstler der Begriff Selbstfindung noch weitgehend frei von Ironie war, hält der Rezensent für ein interessantes Detail.
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