Peter Utz

Kultivierung der Katastrophe

Literarische Untergangsszenarien aus der Schweiz
Cover: Kultivierung der Katastrophe
Wilhelm Fink Verlag, München 2013
ISBN 9783770554584
Kartoniert, 295 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Mit 32 Abbildungen. An der Grenzlinie von Natur und Kultur treten jene Einbrüche auf, welche die Kultur als "Katastrophe" versteht. Um sie wahrnehmen, darstellen und deuten zu können, mobilisiert sie alle Spielformen der Kreativität, auch die der Literatur. Dies lässt sich exemplarisch an der modernen Schweiz verfolgen. Denn diese kultiviert, als Rückseite der alpinen Idylle, die Naturkatastrophen, um sich in ihrer Identität als Willensnation zu stärken. Die Literatur aus der Schweiz trägt mit vielfältigen Untergangsszenarien zu dieser spezifischen Kultivierung der Katastrophe bei. In jenem Stillhalteabkommen, in das sich die Schweiz einmauert, spürt die Literatur jedoch auch eine heimliche Unruhe auf. Sie hört die Misstöne im Einheitschor, sieht Brandstifter umgehen im Hotel Schweiz und spiegelt der Schweiz ihre Zuschauerrolle bei den Weltkatastrophen zurück. So setzt sie die Energie, mit der die Katastrophe alle politischen, medialen und ästhetischen Grenzen sprengt, als ästhetische Kreativität frei.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.01.2014

Von wegen Idylle. Mit diesem Buch des Literaturwissenschaftlers Peter Utz lernt Lothar Müller die Kehrseite von Heidi kennen: Sintflutartige Katastrophenszenarien, Bergrutsche, Wald- und Weltenbrände, sogar Amokläufe. Wie diese Dinge auf schweizerische Art literarisch verarbeitet wurden bei Frisch, Dürrenmatt oder Gotthelf und warum Idyll und Chaos in der Schweiz immer schon zwei Seiten derselben Medaille sind, das erfährt der Rezensent bei Utz aufs Reizvollste. Erhellend und reizvoll für Müller auch, wie eidgenössisches nation-building vom Autor als Selbstbehauptung gegen Naturkatastrophen erkannt wird: Achtung, die Schweiz!
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.09.2013

Faszinierend findet Rezensent Manfred Koch das Buch des Schweizer Literaturwissenschaftlers Peter Utz über die Kehrseite des alpinen Idylls in der Schweizer Literatur. Der Autor stellt dem verblüfften Rezensenten anhand von rund 60 Texten nicht nur die großen Apokalyptiker von Gotthelf bis Dürrenmatt vor, sondern erläutert ihm auch die Zusammenhänge von Felssturz und Selbstbewusstsein, extrahiert ihm also eine veritable Mentalitätsgeschichte der Schweiz aus dem Geiste der Metaphern. Weltuntergangsmäßig gut, findet Koch.