Peter Michalzik

Kleist

Dichter, Krieger, Seelensucher
Cover: Kleist
Propyläen Verlag, Berlin 2011
ISBN 9783549073247
Gebunden, 560 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Kleist, das notorisch verkannte Genie, war Seismograph einer Welt im Umbruch. Er war ein Mann der Extreme, kriegserprobter preußischer Offizier einerseits, Erfinder großer Frauenfiguren und einer herzerweichenden Sprache andererseits. Er hasste Napoleon und liebte das entstehende Deutschland. Er war Realist und Phantast, Unternehmer und Bankrotteur, Beamter und Journalist, immer wieder scheiternder Glückssucher und der einzige wirkliche Tragiker der deutschen Literatur.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.11.2011

Sehr eng verknüpft Wolf Kittler in seiner Besprechung die beiden Kleist-Biografie von Peter Michalzik und Günter Blamberger, dies auseinanderzutüfteln ist nicht ganz leicht. Zu Kleist gibt es wenig Zeugnisse und die sind seit langem bekannt, schickt Kittler voraus, der sich deshalb auch nicht viel Neues erwartet hat. Den Vorzug zu geben scheint er aber Michalzik. Der gehe zwar nur recht kursorisch auf Kleist-Werke ein, verankere den Autor aber "verlässlich" im politischen und ästhetischen Kontext. Beeindruckt hat Kittler bei Michalzik hat nachgelesen, dass Kleist auch nach seinem Abschied aus der preußischen Armee immer ein Krieger geblieben ist und die "lieblichen Gefühle" bei ihm mit der Kriegsführung eng verwandt sind.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.08.2011

"Ganz neue, überraschende Einblicke" in das Leben Heinrich von Kleists hat Rezensent Jürgen Berger hier erhalten. Michalzik, Theaterkritiker und Redakteur der Frankfurter Rundschau, hat sich insbesondere der Briefe Kleists angenommen, wie Berger mitteilt. Aus einer sorgfältigen Lektüre derselben erstehe ein Bild des Dichters, dessen Facettenreichtum den Rezensenten tief beeindruckt. Beispielsweise erstelle Michalzik ein "Bewegungsprofil" des jungen, am Rheinfeldzug gegen Frankreich teilnehmenden Kleist, das nach Kenntnis des Rezensenten in der Form noch nie dagewesen ist. Ansonsten lobt Berger vor allem die von Michalzik aufgerissenen Kontexte Kleistschen Lebens und Schaffens. Gerade auch die oft ambivalenten Beziehungen Kleists zu seinen Zeitgenossen, allen voran natürlich Goethe, würden von Michalzik intensiv erhellt. Dass Kleist Zurückweisungen und letztlich auch Misserfolge mitunter selbst provoziert habe, ist dabei eine Einschätzung Michalziks, die Berger teilt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.06.2011

Nach den drei lesenwerten Kleistbiografien des letzten Jahrzehnts sind anlässlich des 200. Todestages des Dichtes zwei weitere empfehlenswerte Biografien erschienen, die das Leben Kleists aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten, so Rezensent Roman Bucheli. Dabei überzeuge Peter Michalzik, Feuilletonredakteur der FR, insbesondere durch sein lebensnahes, bisweilen "mit saloppem Zungenschlag" gezeichnetes Porträt des Dichters. Dass Michalzik Kleists geheimnisvoller Würzburger Reise, die von Kleistforschern unter anderem schon mit der Behandlung sexueller Defekte oder geheimdienstlichen Missionen erklärt wurde, schlichtweg den Zweck von Liebesbriefen an die Braut unterstelle, findet der Rezensent äußerst "originell". Darüber hinaus lobt er aber auch den "produktiven" Umgang des Autors mit den Widersprüchen in Kleists Leben - etwa dessen Zerrissenheit zwischen selbstbestimmtem Dichterdasein und aristokratischer Präexistenz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.03.2011

Mit Spannung hat Mark-Georg Dehrmann zwei zum Jubiläumsjahr erscheinende Kleist-Biografien gelesen, die beide ihre ganz eigenen Vorzüge haben, wie er findet. Peter Michalziks Buch empfiehlt sich ihm durch seine hohe Anschaulichkeit. So gelinge es dem Autor beispielsweise bei der Beschreibung von Kleists Zeit beim Militär meisterhaft, die Kriegszeit und Kleists Erleben vor Augen zu führen, auch wenn es gerade aus dieser Periode im Leben des Dichters kaum Quellenmaterial gibt, lobt der Rezensent. Wiewohl der konventionellen Kleist-Interpretation verpflichtet, entsteht so ein souverän und plastisch auftretendes Epochenbild, das den Widerstreit in Kleists Persönlichkeit zwischen dem "großen Einsamen" und einem Dichter, der sich seinen "Platz im Leben erobern will", gut herausarbeitet, wie Dehrmann eingenommen meint.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.02.2011

Gegenüber den von ihm durchaus geschätzten Kleist-Lebensbildern von Jens Bisky und Gerhard Schulz räumt Alexander Kosenina der im Kleistjahr erscheinenden Biografie von Peter Michalzik großzügig Raum ein. Kosenina erkennt den besonderen Ansatz des Autors in seiner nüchternen, genauen und möglichst voraussetzungslosen Betrachtung der Kleist'schen Selbstzeugnisse im Hinblick auf sein zentrales Lebensthema der Selbstfindung. Dass die Fiktion und das Spiel bei Kleist nie weit sind, diese Vorkenntnis darf der Rezensent bei Michalzik allerdings voraussetzen. Für Kosenina entsteht so eine Biografie, die weniger durch die Betrachtung des Werks, als durch die geduldige, Zeitumstände erläuternde Exegese der Briefe besticht. Mit Michalziks Hilfe vermag Kosenina manches Vorurteil über Kleist aus dem Weg zu räumen und manch ausgeblendete Seite des Dichters zu erhellen.
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