Peter-Andre Alt

Klassische Endspiele

Das Theater Goethes und Schillers
Cover: Klassische Endspiele
C.H. Beck Verlag, München 2008
ISBN 9783406569296
Gebunden, 310 Seiten, 26,90 EUR

Klappentext

Peter-Andre Alt liest die klassischen Dramen Goethes und Schillers im Zusammenhang neuer Erkenntnisse über Politik und Macht um 1800, über die höfisch-aristokratische Öffentlichkeit in der Epoche der Französischen Revolution und die anthropologischen Theorien der Spätaufklärung. Freigelegt werden dabei die Grundmodelle der klassischen Bühnenästhetik: Intrige und Spiel, Zeitstück und Gesellschaftsdrama, Opfertragödie und Welttheater. Peter-Andre Alts neues Buch deutet Goethes und Schillers Dramen als Endspiele, in deren Welt Trauer und Schönheit keine Gegensätze bilden. Die Untersuchung gilt kanonischen Texten, von der "Iphigenie" über "Torquato Tasso" bis zum ersten und zweiten "Faust", von "Don Karlos" bis zur "Wallenstein-Trilogie". Zu den zentralen Themen des Buchs gehören die Tragödien der Macht, die Selbstinszenierungen des Hofes, die Phänomenologie des Bösen, die Schauspiele der Intrige und die Katastrophen des Eros. Die Lektüren der klassischen Dramen werden eingebettet in Reflexionen über die Geschichtsphilosophie um 1800, zeitgenössische Theorien von Politik und Gesellschaft sowie die historische Psychologie der Geschlechterverhältnisse.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.07.2008

Karl-Heinz Göttert findet es durchaus beeindruckend, das sich der Berliner Literaturwissenschaftler Peter-Andre Alt an eine Neuinterpretation der "kanonischsten" Texte der Weimarer Klassik, den Dramen von Goethe und Schiller, gewagt hat. Nach Alt stellen die klassischen Dramen eine "politische Reflexion" zum Umbruch von der aristokratischen zur bürgerlichen Gesellschaft dar, die sich vor allem in der Form niederschlägt. Der Rezensent würdigt den Interpretationsansatz, fragt sich aber doch, ob am Ende mehr dabei herauskommt als "feiernde Betrachtung mit neuen historischen Mitteln". Im Vergleich mit Adornos Interpretation von Goethes "Iphigenie", auf die sich der Autor bezieht, stellt der Rezensent fest, dass der "Takt", der bei Alt als aristokratische Form der neuen moralischen Eigenverantwortung ihre Stabilität verleiht, bei Adorno gerade das "Brüchige" der Goethe'schen Konstruktion darstelle. Rezensent Göttert betont zwar, dass der Autor als einer der bedeutendsten Kenner der Weimarer Klassik auch in diesen Interpretationen interessante Einsichten und aufschlussreiche "Perspektiven" zu den Dramen von Goethe und Schiller bietet. Doch findet er eine "Interpretation, die das Verstehen zur einzigen Aufgabe macht" letztlich nicht immer befriedigend.
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