Paul Klebnikow

Der Pate des Kreml

Boris Beresowski und die Macht der Oligarchen
Cover: Der Pate des Kreml
Econ Verlag, München 2001
ISBN 9783430154758
Gebunden, 493 Seiten, 25,51 EUR

Klappentext

Der Niedergang Russlands von der Weltmacht zum korrupten Armenhaus hat viele Ursachen, aber nur wenige Gesichter. Der Aufstieg des Boris Beresowski und einer kleinen Gruppe einflussreicher Finanzmagnaten zeigt, wie die explosive Verbindung von Gewalt, organisiertem Verbrechen, Kapital und Politik den Prozess der Demokratisierung gefährdet. Eine erschreckende Bilanz der postsowjetischen Zeit von Gorbatschow bis Putin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.09.2001

Bisschen aufdringlich, wie der Autor sich gleich zu Beginn die Lorbeeren umhängt, den tapferen Autor raushängen lässt und um Glaubwürdigkeit wirbt. Wär doch nicht nötig gewesen, meint Frank Nienhuysen. Den fleißigen Rechercheur und umtriebigen Interviewer hätte er ihm schon abgenommen. Allein: Was hat er denn recherchiert, der Autor? Das Bild des weit verzweigten Beresowskij-Imperiums vielleicht? Nicht neu, nicht überraschend, urteilt der Rezensent, und hier überdies derart verschlungen rekonstruiert, "dass man das Buch gerne für eine Weile beiseite legen möchte." Empfehlen will er das Buch dennoch: "Weil es in seiner Ausführlichkeit begreifbar macht, wie Beresowskij mit geringem finanziellen Aufwand zum reichsten und mächtigsten Geschäftsmann in Russland mutierte."
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.08.2001

Boris Beresowski hat es geschafft. Der zwielichtige Geschäftsmann, Förderer von Boris Jelzin und Wladimir Putin, ist ein "bisnesmen, wie er im Buche steht", schreibt Karl Grobe. Und zwar einer, der sich am Erbe des Sowjetkommunismus unermesslich bereichert hat, einer, der mit Geschick, brutalen Machenschaften und Bauernschläue staatliche Gewinne auf die eigenen Schweizer Konten zu überweisen weiß. Das hat der Rezensent dem Buch des promovierten Historikers und Forbes-Journalisten Paul Klebnikows entnommen, das er für aufwendig und sorgfältig recherchiert sowie für gut lesbar hält. Die Erfolgsstory des Beresowski liest sich wie ein Wirtschaftskrimi erster Güte, meint Grobe. Der "Pate des Kreml" hat bisher Korruptionsskandale, eine Autobombe, finstere Kremlintrigen, ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes und einen Haftbefehl schadlos überstanden, berichtet der Rezensent und empfiehlt die aufregende Lektüre allen, die wissen wollen, warum der neue Kapitalismus in Russland ohne Demokratie und soziale Marktwirtschaft vonstatten geht. Die Fallstudie von Klebnikow verrate darüber mehr, als Politiker und Manager jemals im vertraulichen Plausch den vermeintlichen Demokraten der neuen Klasse in Russland entlocken könnten, verspricht der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.07.2001

Nach Elfie Siegl handelt es sich bei diesem Buch um eine "brillante, aber auch erschütternde Analyse". Anders als viele andere Bücher über die russische Mafia bediene der Autor hier nicht einfach Klischees, sondern gehe den Ursachen für die Korruption in Russland auf den Grund. Deutlich wird nach Siegl dabei, wie sehr die Jelzin-Regierung für die katastrophalen Missstände in Russland mitverantwortlich ist, welche Kungeleien es zwischen Verbrechern und Regierungsbeamten gibt und wie wenige Leute von den neu errungenen Freiheiten profitieren - während die Mehrheit der Bevölkerung in Armut lebt und mit einer sinkenden Lebenserwartung zu kämpfen hat. Am Beispiel von Boris Beresowskij, dem "windigen Geschäftemacher und reichsten Mann Russlands", hat der Autor dies nach Ansicht Siegls deutlich aufgezeigt. Klebnikow, dem die Rezensentin bescheinigt, ein genauer Kenner Russlands zu sein, habe ein Buch geschrieben, dass so spannend sei "wie ein Kriminalroman" und das sie jedem dringend ans Herz legt, der "in Russland Geschäfte machen will".
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