Paul Boghossian

Angst vor der Wahrheit

Ein Plädoyer gegen Relativismus und Konstruktivismus
Cover: Angst vor der Wahrheit
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518296592
Gebunden, 164 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Relativistische und konstruktivistische Wahrheits- und Erkenntnistheorien haben weite Teile der akademischen Welt erobert. Paul Boghossian diagnostiziert eine "Angst vor der Wahrheit", überprüft diese Sichtweisen und macht ihre fundamentalen Schwächen sichtbar. Dabei konzentriert er sich auf drei verschiedene Lesarten der Behauptung, Erkenntnis sei nur sozial konstruiert und Wahrheit lediglich relativ, und widerlegt sie allesamt. Demgegenüber plädiert er dafür, dass wir unserem gesunden Menschenverstand folgen sollten: Die Welt ist, wie sie ist, unabhängig von unseren Meinungen über sie. Warum objektive Erkenntnis möglich ist und eine Wahrheit jenseits sozialer oder kultureller Perspektiven existiert, zeigt Boghossian in diesem Buch.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.04.2014

Richtig zufrieden ist Christof Forderer nicht mit dieser Polemik wider die postmoderne Theorie von Paul Boghossian. Zwar kann ihm der analytisch fitte Autor Theoreme von Foucault bis Goodman schön klar darlegen, beim Anrennen gegen den Tatsachenkonstruktivismus und die Inkohärenz postmoderner Theorien bleibt ihm Boghossian allerdings zu anspruchslos. Eine eigene Theorie, in der den Tatsachen genüge getan wird, traut sich der Autor offenbar nicht zu. Schade, findet der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.02.2014

Für Andrea Roedig scheint der Autor mit seinem Versuch, Relativismus und Konstruktivismus zu widerlegen, zumindest einen Spalt breit offene Türen einzurennen. Dass diese Methoden immer eine fragwürdige Seite haben, dass sie etwa nicht kohärent und realitätsfremd sind, wie es der Autor behauptet, hört sich für die Rezensentin bekannt an. Und dass der Philosoph Paul Boghossian sich Richard Rorty, Wittgenstein und Thomas Kuhn als Kontrahenten für seine analytische Untersuchung von Tatsachen- und Berechtigungsrelativismus aussucht, macht das Buch für Roedig auch nicht gerade aktueller. Für Laien taugt der Band laut Rezensentin ebenfalls nicht, da der Autor bei seinen Widerlegungen letztlich recht knapp und wenig einleuchtend vorgeht, wie sie erklärt. Gegenwartsbezogener als der Autor scheint der Rezensentin Markus Gabriel in seinem Nachwort das Problem der Wahrheitsangst anzugehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.09.2013

Durchaus hilfreich erscheint Franz Viohl der mit diesem Band gemachte Versuch, die Gräben zwischen angelsächsischer und kontinentaler Philosophie zu überbrücken, danach schmeckt für ihn zumindest das Nachwort von Markus Gabriel. Paul Boghossians Abrechnung mit der Postmoderne, nun auf Deutsch vorliegend, hält der Rezensent indes für jede Menge die Verständlichkeit mitunter mit Füßen tretende Rhetorik, etwa, wenn der amerikanische Philosoph die absolute Wirklichkeit mit Hegel in Anschlag bringt und allerlei "logische Formularisierungen" auffährt, um dem Relativismus zu begegnen. Das hier zutage tretende Patt zwischen der Annahme, unsere Weltsicht sei sozial konstruiert, und derjenigen, die unbedingte Tatsachen annimmt, scheint der Rezensent aber durchaus für einen Erkenntnisgewinn zu halten.
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