Oliver Matuschek

Stefan Zweig

Drei Leben - Eine Biografie
Cover: Stefan Zweig
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783100489210
Gebunden, 406 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

"Meine drei Leben", so lautete Stefan Zweigs Arbeitstitel für sein großes Buch "Die Welt von Gestern". Die Lehr- und Wanderjahre bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, die Erfolgsjahre des "Schriftstellerbetriebes" Stefan Zweig in Salzburg, schließlich die Exiljahre in Großbritannien, den USA und Brasilien. Sie bilden die drei großen Blöcke in Stefan Zweigs Biografie. Oliver Matuschek kann sich für seine Lebensbeschreibung auf eine Fülle neu zugänglicher Quellen, Forschungsergebnisse und bisher unbekannten Materials stützen. Er erzählt das ausgefüllte Leben eines vom Erfolg verwöhnten Schriftstellers, das durch die Zeitläufte bedingt eine Wendung nimmt und tragisch im gemeinsamen Freitod mit seiner zweiten Frau Lotte in einer brasilianischen Kleinstadt endet. Überdies widmet sich Matuschek allgemeinen Fragen, wie Stefan Zweigs Reisen, der Herangehensweise an die Stoffe seines Werks und dem Verhältnis Zweigs zu seinen Kollegen und Verlegern.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.06.2007

Überraschende Entdeckungen macht Rezensent Oliver Pfohlmann in der Stefan-Zweig-Biografie des Historikers Oliver Matuschek. Es gelingt dem Biografen, ein äußerst detailreiches Bild des Schriftstellers zu zeichnen, über dessen Leben - trotz seiner Prominenz - bislang wenig bekannt wurde, wie der Rezensent hervorhebt. Matuschek trage zahlreiche, auch unbekannte Quellen zusammen und schaffe es so, sowohl mit zweifelhaften Anekdoten über Stefan Zweig aufzuräumen, als auch Selbstdarstellungen des Schriftstellers, wie beispielsweise seine Haltung zum ersten Weltkrieg zu entlarven. Der Rezensent findet die Biografie außerordentlich kenntnisreich und erhellend. Einzig an der bisweilen trockenen Darstellung des Materials stößt er sich. Ein "Schuss Leidenschaft" hätte der Biografie bei allem Materialreichtum gut getan, findet er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2007

Thomas Meissner prüft die von Oliver Matuschek verfasste Biografie über Stefan Zweig auf Herz und Nieren und stellt fest: Die gewählte Dreiteilung des Lebenslaufes - in Kindheit und literarische Anfänge, Zwischenkriegszeit und Nationalsozialismus - ist sinnvoll auf der "Makroebene", um Bruchstellen sichtbar zu machen, versagt jedoch, wenn es darum geht, das Material zu durchdringen. Bloße Chronologie findet Meissner wenig hilfreich, der Text erscheint ihm diffus und monoton zugleich. Die "Sprödheit" von Matuscheks Stil erleichtert ihm die Lektüre nicht. Die "quellenkritische Einleitung" immerhin ermöglicht ihm die Korrektur vorgefasster Zweig-Bilder.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.11.2006

Katharina Rutschky sieht in Oliver Matuscheks Vorgehensweise bei der Abfassung seiner Stefan Zweig-Biografie, die anlässig des 125. Geburtstags des Schriftstellers erschienen ist, die Vorzüge und Schattenseiten typisch angelsächsischer Biografik versammelt. Nach englischem Vorbild wird in der Lebensbeschreibung Zweigs zwar akribisch recherchiert und eine Fülle von Details ausgebreitet, mit Urteilen und Interpretationen sowie Werkanalysen hält sich der Autor dagegen vollkommen zurück, konstatiert die Rezensentin. Damit allerdings werde man weder dem Schriftsteller, der vor den Nazis und dann wieder nach dem Zweiten Weltkrieg zu den populärsten deutschsprachigen Autoren zählte, noch dem Menschen, der sich nie zu seiner Homosexualität bekannte und der durch Selbstmord aus dem Leben schied, gerecht, moniert Rutschky. Zudem vermisst die Rezensentin Ausführungen zum politischen Kontext und zur Rezeption von Zweigs Werken, so dass die Lektüre für sie alles in allem enttäuschend ausgefallen ist.