Norbert Grob

Fritz Lang

'Ich bin ein Augenmensch'. Die Biografie
Cover: Fritz Lang
Propyläen Verlag, München 2014
ISBN 9783549074237
Gebunden, 448 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Mit 11 s/w-Abbildungen. Seine Filme erfanden die Kinowelt neu, sein Name steht für Meisterschaft. Fritz Lang, der Erschaffer von "Metropolis", "M Eine Stadt sucht einen Mörder" oder "Dr. Mabuse", ist eine Legende: Geschichtenerzähler und Bildkompositeur, Schauspieler, Autor, Bonvivant und vor allem begnadeter Regisseur. Die Weimarer Republik feierte ihn als Star, das Berlin der 1920er Jahre war ihm glanzvolle Bühne. Die Nationalsozialisten umwarben ihn, doch er zog das Exil in den USA vor, wo er zur zentralen Figur der Emigrantenszene wurde. Hollywood ermöglichte dem eleganten Monokelträger, dessen Regiearbeit als diktatorisch galt, eine zweite Karriere.
Doch wer war Fritz Lang, der mit Theodor W. Adorno befreundet war und mit Bertolt Brecht über Weltanschauungen stritt, außerhalb des Filmsets? Anhand einer Fülle kaum beachteter Quellen folgt Norbert Grob den Spuren des großen Filmmagiers und bringt uns erstmals auch den Menschen Fritz Lang nahe.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.12.2014

Katja Nicodemus hätte nicht gedacht, dass ihr eine Biografie so sehr das Filmwerk des teutonischen Überregisseurs Fritz Lang hätte erklären können. Aber genau das tut Norbert Grob mit "Ich bin ein Augenmensch", und deshalb lobt die Rezensentin das Werk in den allerhöchsten Tönen. "Im besten Sinne detailverliebt" nennt sie den Autor und fügt sogleich hinzu, dass er bei aller gründlichen Recherche ganz "angenehmn unstreberhaft" bleibe. Nicodemus erlebt Lang als das "kunstgefräßiges überraschend sinnenfrohes Medium seiner Zeit", als einen Mann, der für Bescheidenheit "keine Zeit" gehabt habe und erst nach dem nie ganz geklärten Tod seiner ersten Frau ein Leben im Grundmodus des Alibis führte. Aber auch für den unüberwindbare Bruch, den der Nationalsozialismus dem deutschen Kino zugefügt hat, findet sie Erklärungen in diesem Buch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.12.2014

Ein bisschen fremd ist Fritz Lang dem Rezensenten immer gewesen, "monströs germanisch" nennt Fritz Göttler seine Filmgroßwerke die "Nibelungen" und "Dr. Mabuse". Doch Norbert Grobs Biografie macht auch deutlich, dass der ernste und oft etwas pompöse Augenmensch Lang durchaus auch seine lässige und seine intellektuellen Seiten hatte. Vor allem aber stellt er Langs Leben und Werk mit einer unglaublichen Fülle an Wissen dar, die mitunter zum erschöpfenden Detail neigt, aber auch zu notwendigen Klarstellungen: Fritz Lang hat gar nicht sofort, wie es die Legende will, seine Koffer gepackt, nachdem Goebbels ihn im April 1933 gefragt hat, ob er nicht ein großes nationalsozialistisches Meisterwerk für den Führer drehen wollte, sondern er zwei Monate später.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2014

Wenn Spuren und Zeugenaussagen nicht zusammenpassen, "erkennt das geschulte Auge, dass sie wahr sind": Das lernt Dietmar Dath ebenso aus dem Filmwerk Fritz Langs wie aus der Biografie, die Norbert Grob dem größten der deutschen Expressionisten gewidmet hat. Wichtig findet er das Buch vor allem, weil in seinen Augen gerade Langs Schaffen nicht rein werkimmanent zu erklären ist, ein Werk nämlich, das so sehr kalkuliertes Produkt sei und so auf unkalkulierbare Reaktionen des Publikums abziele. Und zum reinsten Genuss wird es für ihn, wenn Grob wunderbar kühl das Drama um den Tod von Langs erster Frau nacherzählt, die nach einem Streit mit Lang und seiner neuen Geliebten Thea von harbou erschossen in der Badewanne aufgefunden wird. "Schöner geht es nicht", jubelt Dath.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2014

Von Fritz Lang lässt sich lernen, weiß Rezensent Dietmar Dath und erzählt, was nicht alles. Zu Norbert Grobs Biografie über den Filmregisseur fällt ihm ein, dass kaum ein Film derart stark sein kann, um es mit der hier verhandelten Vita aufzunehmen: Dunkle Tathergänge, Gewalt, Sex - alles da, meint Dath. Dass sich gute Science-Fiction ohne Lang schlicht nicht denken lässt, weiß Dath auch längst. Das Buch aber verdeutlicht ihm, wie wenig man Lang mit Werkimmanenz beikommt oder mit aktualisierenden Vereinnahmungen. Die persönlichen, historischen und politischen Bedingungen von Langs Werk sind unbedingt in Betracht zu ziehen, meint der Rezensent, Grob macht das richtig.
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