Nora Wicke

Vierstromland

Roman
Cover: Vierstromland
Müry Salzmann, Salzburg 2014
ISBN 9783990140925
Gebunden, 324 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Save und Seine, Donau und Spree wer Europas Städte und Landschaften auf den Flüssen bereist, der kann so viele Welten erleben, wie in Nora Wickes Debütroman enthalten sind. "Vierstromland" heißt die Geschichte einer mit allen Wassern gewaschenen Familie. Eliza, die zarte und poetische Hauptfigur des Romans, will den Lebensspuren ihrer Mutter nachgehen, die früh aus ihrem Blick verschwunden ist. Außer ein paar Briefen ist von ihr nicht viel geblieben. Was sich nach und nach findet, sind verwickelte Verwandtschaftsverhältnisse, die quer über die Länder gespannt sind und die ihre eigenen Schauplätze haben. Und so führt "Vierstromland" auf Pariser Boulevards und Berliner Brachen, in Bukarester Vororte und Belgrader Gässchen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 25.10.2014

Die im Verlagstext angekündigte Ironie kann Nadine Hemgesberg in diesem Debütroman von Nora Wicke beim besten Willen nicht entdecken. Stattdessen stößt die Rezensentin auf die Mehrgenerationen-Geschichte einer Familie im Vierstromland zwischen Jugoslawienkrieg und Selbstfindung, die es in sich hat. Höchst dramatisch, nicht ironisch erscheint Hemgesberg diese Chronik, die sie als Genealogie des Scheiterns begreift, einfühlsam und trennscharf in der Figurenzeichnung in Szene gesetzt von der Autorin, wie die Rezensentin feststellt. Paralellen zu Ingeborg Bachmanns "Malina" zieht Hemgesberg aufgrund von Zitaten und Motiven (zum Beispiel  das von Auflösung bedrohte weibliche Ich), auch wenn ihr die Erzählerin bei Wicke nicht ganz so bedroht erscheint wie bei Bachmann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.10.2014

Sieglinde Geisel gibt gern zu, dass die Frage nach dem biografischen Gehalt eines Romans "ungehörig" sei, doch im Fall von Nora Wickes "Vierstromland" konnte sie nicht anders. Wie Geisel beeindruckt schreibt, erzählt der Roman von einer jungen Frau, Eliza, die als Kind von ihren Eltern in Berlin zu den Großeltern nach Serbien geschickt wurde, wie auch ihre Geschwister in allen Teilen Europas verstreut wurden. Nun macht sie sich auf die Suche nach ihrer Familie, die sie vor allem als etwas Unverbindliches und Verstreutes empfindet, und nach einer Heimat. Geisel besucht die Autorin und entlockt ihr immerhin, dass Eliza eine Mischung aus "Beobachtung, Erinnerung und Erfindung" sei.
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