Niko Paech

Befreiung vom Überfluss

Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie
Cover: Befreiung vom Überfluss
oekom Verlag, München 2012
ISBN 9783865811813
Gebunden, 155 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge "Wachstum" zu lassen. Aber die Diskussion über das Ende der Maßlosigkeit nimmt an Fahrt auf. Der Umweltökonom Niko Paech liefert dazu die passende Streitschrift, die ein "grünes" Wachstum als Mythos entlarvt. Nach einer vollen Arbeitswoche möchte man sich auch mal etwas gönnen: ein neues Auto, ein iPad, einen Flachbildfernseher. Ruckzuck steckt man im Teufelskreis aus Konsumwunsch und Zeitmangel. Und nicht nur das: der stete Ruf nach "mehr" lässt Rohstoffe schwinden und treibt die Umweltzerstörung voran. Dabei gelten "grünes" Wirtschaftswachstum und "nachhaltiger" Konsum als neuer Königsweg. Doch den feinen Unterschied hier "gutes", dort "schlechtes" Wachstum hält Niko Paech für Augenwischerei. In seinem Gegenentwurf, der Postwachstumsökonomie, fordert er industrielle Wertschöpfungsprozesse einzuschränken und lokale Selbstversorgungsmuster zu stärken. Das von Paech skizzierte Wirtschaften wäre genügsamer, aber auch stabiler und ökologisch verträglicher. Und es würde viele Menschen entlasten, denen im Hamsterrad der materiellen Selbstverwirklichung schon ganz schwindelig wird.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.08.2012

Fred Luks, Sozialökonom und Autor mehrerer Bücher zu Nachhaltigkeit, begrüßt das Erscheinen zweier neuer, wachstumskritischer Bücher und empfiehlt Angela Merkel, sich beide zu Herzen zu nehmen: Niko Paechs "Befreiung vom Überfluss" und Reinhard Loskes "Wie weiter mit der Wachstumsfrage?". Obwohl Luks gutheißt, dass Niko Paech sich mit den Grenzen des Wachstums auseinandersetzt, spart er nicht mit Kritik an dessen Herangehensweise. Der Volkswirtschaftler Paech schwinge Keule und Axt zugleich. Es sei zwar richtig und wichtig, Wachstum als falschen Götzen zu enttarnen, aber die "Befehlsrhetorik" des Buches will ihm nicht so recht gefallen. Zu wenig nehme Paech Rücksicht auf die politische Dimension der Probleme, zu viel beschränke er sich auf Aufforderungen zu individuellen Einschränkungen. Der Rezensent fragt sich, warum Paech sich so wenig Gedanken über die gesellschaftlichen Voraussetzungen für diese privaten Aktivitäten macht. Der Autor drohe, sich auf diese Weise zahlreiche, eigentlich kluge Einsichten zu verbauen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.04.2012

Insgesamt zufrieden ist Rezensentin Annette Jensen mit Niko Paechs Abrechnung mit dem gegenwärtigen Wirtschaftsmodell. Allerdings hält der Untertitel "Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie" zu ihrem Bedauern nicht ganz, was er verspricht. Denn trotz einiger Hinweise dazu bietet das Buch ihrer Ansicht nach eher eine scharfe Kritik des aktuellen Wachstumsmodells, als eine überzeugende "Wegbeschreibung in eine wünschbare Zukunft". Dass das Wachstumsmodell nicht zu retten ist, führt der Autor für Jensen mit beißender Ironie vor Augen. Gelegentlich fühlt sich Jensen dabei an die Rechthaberei des linksalternativen Milieus der 80er Jahre erinnert. Dennoch: Wer sich für den aktuellen Stand der Debatte interessiert, dem kann sie das Buch empfehlen.