Michael Pollan

Kochen

Eine Naturgeschichte der Transformation
Cover: Kochen
Antje Kunstmann Verlag, München 2014
ISBN 9783888979736
Gebunden, 480 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Katja Hald, Enrico Heinemann und Renate Weitbrecht. Michael Pollan beschäftigt sich mit den vier klassischen Elementen - Feuer, Wasser, Luft und Erde -, die das, was die Natur uns liefert, in köstliches Essen und Trinken verwandeln, und geht selbst noch einmal in die Lehre: Bei einem Barbecue-Meister lernt er die Magie des Feuers kennen; ein Chez-Panisse-Koch weist ihn in die Kunst des Schmorens ein; ein Bäcker bringt ihm bei, wie Mehl und Wasser durch Luft in duftendes Brot verwandelt werden; und die 'Fermentos', eine Gruppe verrückter Genies, zu denen ein Brauer und ein Käser gehören, zeigen ihm, wie Pilze und Bakterien eine erstaunliche Alchemie zustande bringen. In all diesen Verwandlungsprozessen nehmen die Köche eine besondere Position ein: die zwischen Natur und Kultur. Mit Pollan lernen auch die Leser, wie uns das Kochen verbindet: mit Pflanzen und Tieren, mit der Erde und den Bauern, unserer Geschichte und Kultur und natürlich mit den Menschen, mit denen und für die wir kochen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.10.2014

Dies ist kein Kochbuch, sondern ein Buch über das Kochen und zwar ein ganz außergewöhnliches, versichert Rezensent Fritz Göttler nach der Lektüre von Michael Pollans Werk. Er liest hier über das Kochen als soziales Ereignis, etwa die Opfermahle bei Homer, erfährt etwas aus der Philosophie des Kochens, wie sie unter anderem bei dem französischen Philosophen Gaston Bachelard erörtert wird, und folgt gebannt Pollans Ausführungen über das Geheimnis der elementaren Transformationen, in denen Natur und Kultur zusammenwirken. So begegnet der Kritiker hier etwa einem Bäcker in San Francisco, der den Autor lehrt, den Vorteig eines Brotes stets zu füttern. So ist dieses nach den vier Elementen Wasser, Feuer, Erde und Luft unterteilte Buch keine Inszenierung des Kochens, sondern vielmehr ein Werk, dass auch die Sensibilität minimalistischer Prozesse beleuchtet. Selten hat der Kritiker ein so wunderbares, bisweilen märchenhaftes, durchgehend interessantes und lehrreiches Buch über das Kochen wie dieses Werk des Journalistik-Professors und New York Times-Autors gelesen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.10.2014

Der amerikanische Wissenschaftsjournalist feiert in seinem Buch "Kochen" die kulturellen Errungenschaften der Küche, die er bis auf ihre mikrobiologischen und chemischen Grundlagen erklärt und gegen den heutigen Verfall verteidigt, berichtet Mathias Greffrath. Egal, ob es sich um das Garen ganzer Schweine über offenem Feuer handelt oder um die Vorzüge des Schmortopfes, um die Fermentation von Käse oder um die Kunst des Einlegens, in beinahe allen Fällen ist ein wesentlicher Faktor für das Gelingen die Zeit, erklärt der Rezensent. Ob die "gastrosophische Aufklärung" in den industrialisierten Gesellschaften Erfolg haben wird, wird wesentlich davon abhängen, ob der Widerstand gegen die "Homogenisierung von Geschmäcken und Esserfahrungen" das traditionelle Kochen aus seinem derzeitigen Status als Klassenphänomen befreien kann, so Greffrath, der sich anscheinend schonmal zu den Aktivisten zählt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 20.09.2014

An die Wunder der Brotvermehrung und der Wandlung von Wasser in Wein glaubt Cosima Lutz nach dieser Lektüre ein bisschen mehr. Was der amerikanische Journalist Michael Pollan in seinem Buch dem Kochen an Elementarem abzugewinnen weiß, versetzt die Rezensentin in Erstaunen. Aus Wasser, Feuer, Erde und Luft wird Essbares? Mit einem Schuss von Pollans Selbstironie sicher, meint Lutz und folgt überrascht der Wandlung von Natur in Kultur, wie sie der Autor allenthalben rund ums Kochen, Schmoren, Braten entdeckt. Es glibbert, müffelt und dampft zwar derart durch den Text, dass Lutz die Perspektive des Autors wie die eines Anthropologen erscheint, doch auch sprachlich ist der Band für sie ein Genuss.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.09.2014

Vincent Klink, Chef und Chefkoch des Stuttgarter Restaurants Wielandshöhe, bedankt sich bei Michael Pollan für die "genießerische Grandezza", mit der dieser in "Kochen" in die Grundlagen der höheren Kochkultur einführt, die einfach-euphorische Sprache des Autors habe es auch nach mehr als vierzig Jahren Küchenalltag geschafft, die Lust aufs Kochen gehörig anzukurbeln, freut sich der Rezensent. Pollan bricht das Geschehen in Topf und Ofen zuweilen bis auf ihre chemischen Grundlagen herunter, erklärt die Tücken der modernen Landwirtschaft und lässt sogar Claude Lévi-Strauss zur Kulturgeschichte des Kochens zu Wort kommen, fasst Klink zusammen, der sich freut, wie wenig abgehoben die gehobene Küche sein muss.
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