Merce Rodoreda

Der Garten über dem Meer

Roman
Cover: Der Garten über dem Meer
Mare Verlag, Hamburg 2014
ISBN 9783866480339
Gebunden, 240 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Katalanischen von Kirsten Brandt. Sechs Sommer lang beobachtet der Gärtner eines Herrenhauses über dem Meer das Kommen und Gehen seiner wohlhabenden, jungverheirateten Besitzer Francesc und Rosamaria. Sie empfangen ihre Clique aus Barcelona, fahren Wasserski, feiern ausgelassene Partys und leben einen von ihren Bediensteten beneideten Sommernachtstraum. Doch dem Gärtner entgehen die feinen Risse nicht, die das scheinbare Idyll bei jedem Besuch deutlicher zeichnen. Weshalb wirkt die Leidenschaft des Paares mit einem Mal gespielt? Wird Francesc, der seiner Frau bis dahin treu ergeben war, nun doch empfänglich für die Avancen des brasilianischen Dienstmädchens?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2015

Was für ein Buch, ruft Rezensent Michael Krüger nach der Lektüre von Merce Rodoredas Roman "Der Garten über dem Meer". Da ist zunächst natürlich die Erzählung der katalanischen Schriftstellerin, die der Kritiker als eine der besten Europas würdigt: Verträumt blickt er hier mit einem alten, weisen Gärtner durch einen blühenden Sommergarten auf ein pittoreskes Blumenmeer, folgt den Erinnerungen des Mannes an eine tragische Liebesgeschichte, an deren Ende nur ein altes Herrschaftshaus und der Gärtner selbst übrigbleiben und bewundert die Kunst der Autorin, in vorsichtigen Andeutungen zu erzählen und alles virtuos miteinander zu verweben. Nicht zuletzt lobt der Rezensent aber auch die von Simone Horschack hingebungsvoll gestaltete Ausgabe, die brillante Übersetzung durch Kirsten Brandt und Roger Willemsens ebenso lehrreiches wie leidenschaftliches Nachwort.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.12.2014

Die deutsche Erstübersetzung ihres 1967 erschienenen Romans "Der Garten über dem Meer" ist ein wunderbarer Anlass, Merce Rodoreda, die bedeutendste Autorin Kataloniens, wiederzuentdecken, meint Kristina Maidt-Zinke. Die Rezensentin begibt sich hier sechs Sommer lang in eine Küstenvilla in der Nähe Barcelonas, erlebt das dekadente Treiben einer Gruppe Bohemiens, folgt Klatsch und Tratsch, Tanz und wilden Debatten und spürt zunehmende Melancholie, die sich schließlich in Trauer und Auflösung offenbart. Großartig, wie Rodoreda dieses "luftige Gebilde" aus Andeutungen, Vermutungen und Zwischentönen erzählt und den Leser intuitiv erzählerische Lücken füllen lässt, findet Maidt-Zinke, die diesen Roman schon allein wegen der impressionistischen Naturschilderungen empfehlen kann.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.10.2014

Ulrich Rüdenauer gerät ins Träumen mit diesem Roman von Mercè Rodoreda aus dem Jahr 1967. Was die große katalanische Autorin hier wie beiläufig entwirft, ist für Rüdenauer alles andere als ein Nebenwerk. Die scheinbar heitere, am Meer spielende Geschichte, erinnert vom alten Gärnter eines Sommerfamiliensitzes, birgt für den Rezensenten Abgründe, subtil umspielt, aber doch deutlich sichtbar. Aus der Erinnerung erwächst die Melancholie, die Stimmungen wandeln sich, und schließlich erkennt der Rezensent das Verhängnis und die Tragik der Liebe.
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