Max Frisch

Stiller

Roman
Cover: Stiller
Manesse Verlag, Zürich 2003
ISBN 9783717520207
Gebunden, 704 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Peter von Matt. "Ich bin nicht Stiller!" - Max Frischs erster großer Roman beginnt mit einer Verweigerung. Der sie ausspricht, ist ein Künstler auf der Suche nach sich selbst und auf der Flucht vor dem Bild, das man sich von ihm macht. Der tragikomische Konflikt, der sich daraus mit Stillers Bekannten und den Behörden entspinnt, wird von Frisch in einem ebenso humorvollen wie abgründig pessimistischen Buch entfaltet, das prägend für die deutschsprachige Nachkriegsliteratur war.
Ein Amerikaner namens Jim Larkin White wird an der Schweizer Grenze verhaftet, weil er mit dem verschwundenen Bildhauer Anatol Stiller identisch sein soll. Der Festgenommene bestreitet dies energisch. Durch tagebuchartige Aufzeichnungen, die White in der Untersuchungshaft niederschreibt, kommt der Leser der Wahrheit allmählich näher. Als seine Frau, die Tänzerin Julika, lungenkrank in einem Sanatorium lag, zerschlug Stiller alle Gipsfiguren und Tonköpfe in seinem Atelier, floh nach Amerika und unternahm dort einen Selbstmordversuch, um in einer tragischen Eulenspiegelei seine Identität auszulöschen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.03.2003

Anlässlich von Max Frischs Einzug ins "Pantheon der Manesse-Bibliothek" wirft Rezensent Roman Bucheli einen kritischen Blick auf Frischs Roman "Stiller". "Stiller" lese sich heute, als hätte ihn Frisch auf dem Reißbrett entworfen und dabei nichts dem schöpferischen Zufall überlassen, stellt Bucheli nach erneuter Lektüre fest. So habe jede der zahlreichen in den Roman eingearbeiteten Episoden in der Erzählstrategie ihre präzis abgemessene Aufgabe, und jede Figur hat eine genau definierte Funktion zu erfüllen. Der gesamte Roman ist für Buchelis Geschmack zu sehr von einer "rationalen Schlüssigkeit" durchdrungen. Die Grundidee des Romans, dass es schwierig ist, vielleicht gar unmöglich, ein authentisches Leben zu führen, wertet Bucheli als vergleichsweise "schlicht". Dieses Problem dürfte heute längst zur allgemeinen Lebenserfahrungen gehören und im Unterschied zu den fünfziger Jahren nicht mehr als ein allzu drängendes Problem aufgefasst werden, glaubt der Rezensent. Auch das Nachwort, ein aus drei Texten von Peter von Matt zusammengestellter Essay, findet nur bedingt findet Bucheli Gnade. So fehlen zum Bedauern Buchelis Anhaltspunkte über Entstehung und Wirkung des Buches ebenso wie Hinweise auf die Reaktion der Kritik und der Leserschaft.
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