Matthias Wegehaupt

Die Insel

Roman
Cover: Die Insel
Ullstein Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783550086267
Gebunden, 1014 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Der Maler Unsmoler ist auf die Insel seiner Jugend zurückgekehrt, um hier, fern von der Hauptstadt und fern von politischen Zwängen, zur künstlerischen Vollendung zu finden. Den Inselbewohnern ein Fremder, dem Inselchef und dem Mitarbeiter ein Unliebsamer, dem systemtreuen Malerehepaar von nebenan eine Mahnung, merkt er jedoch schnell, daß es keinen Ort der Zuflucht gibt. Nicht geschützt vor den Machenschaften der Oberen, gerät der Einsiedler in Situationen, die die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit von Mal zu Mal vertieft. Einzig Deiphine, eine kellnernde Medizinstudentin, bringt für kurze Zeit Glück in sein Leben. In seinem Streben nach dem unbestechlichen Ausdruck gibt es für Unsmoler schließlich doch nur einen Weg: er will auf der Insel und in dem Land bleiben, weil er bei allem Widerspruch hier verwurzelt ist, aber da ist das Land schon dabei, sich aufzulösen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.07.2006

Es menschelt sehr in diesem Roman über die DDR. Sabine Brandt gefällt das gut. Die Rezensentin erklärt uns das Parabolische dieser "Menschengeschichte": Eine Insel fungiert als "Mini-Abbild der DDR". Auf Grundlage seiner Aufzeichnungen aus den Jahren 1970 bis 1989 erschafft Matthias Wegehaupt ein Panorama, das Brandt mit seinem mecklenburgischen Lokalkolorit an Fritz Reuter erinnerte, wenn da nicht die politische Komponente wäre. Über deren letztendliche Folgen für die Inselbewohner - den Zusammenbruch der DDR - erfährt die Rezensentin nichts. Das lässt sie doch ein wenig rat- und trostlos zurück. Und mit der Erwartung eines weiteren Buches von diesem Autor.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.01.2006

Karl Corino wünscht sich, das Matthias Wegehaupts autobiografisch gefärbter Roman über das Leben eines Künstlers auf einer Insel vor der Küste der DDR viele Leser finden wird. Angesichts des "spektakulären" Umfangs von ein wenig mehr als 1000 Seiten ist er da aber eher skeptisch. Obwohl der Bericht über das Künstlerleben, das Dorfgeschehen und die Verwüstungen durch Sozialismus und Militär seiner Meinung nach breite Beachtung verdient hätte. Die Ähnlichkeiten mit dem Lebenslauf von Matthias Wegehaupt sind für den Rezensenten auch bei der von Wegehaupt auf wenige Personen und Häuser "reduzierten Topografie" offensichtlich, auch die Kürze der Kapitel weise auf das Tagebuch Wegehaupts als Quelle der Beobachtungen hin. Oft ist das alles "gar nicht spektakulär", doch gelangweilt hat sich Corino bei dem "epischen Kraftakt" nicht. Ganz im Gegenteil, er könnte noch mehr von den "erhellenden" Beschreibungen der "Steuerungs- und Zersetzungsversuche" des DDR-Regimes gegenüber eigenwilligen Bürgern lesen.
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