Matthias Göritz

Träumer und Sünder

Roman
Cover: Träumer und Sünder
C.H. Beck Verlag, München 2013
ISBN 9783406652820
Gebunden, 238 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Ein junger Journalist erhält die Chance, ein Interview mit einer Schlüsselfigur des deutschen Kinos zu führen, einem alternden, schillernden Produzenten. Der hat, schon von Krankheit gezeichnet, all seine Mittel und Ideen in das Film-Projekt "Gleiwitz" investiert, in dem es um den arrangierten Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gehen soll. Nicole Kidman soll eine Rolle übernehmen, Ridley Scott Regie führen. Das Projekt stößt an seine Grenzen, die Presse lechzt nach Vorabinformationen, der alte Mann spielt ein Katz- und Maus-Spiel mit dem Interviewer, der wiederum seine eigenen Interessen verfolgt. Und doch enthüllt sich nach und nach das Lebensgeheimnis des Produzenten, entwickelt sich eine ganz eigene Nähe zwischen ihm und dem Journalisten, die zu einer überraschenden Wende führt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.08.2013

Matthias Göritz' "Träumer und Sünder" ist ein "psychologisches Kammerspiel", berichtet Christoph Schröder. Der legendäre deutsche Filmproduzent Erlenberg ist alt geworden, seit Jahren hat er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, doch ein junger Journalist, Velder Dierks, bekommt die seltene Chance für ein Interview, Erlenberg möchte noch einmal das Gefieder spreizen, bevor es mit ihm zu Ende geht, fasst der Rezensent zusammen. Und zunächst redet er sein Gegenüber platt, berichtet von seinem letzten großen Vorhaben, einem Film über den fingierten Überfall auf einen Radiosender in Schlesien, den die Nationalsozialisten nutzten, um Propaganda für den geplanten Krieg zu betreiben, berichtet Schröder. Doch das Gleichgewicht verschiebt sich, erklärt der Rezensent, nach und nach entlockt Dierks dem Produzenten die Einzelheiten seiner Biografie und Erlenberg offenbart sich als karrieresüchtiger Opportunist. Der Reiz des Buches besteht in dieser Verschiebung der Machtverhältnisse im Gespräch und im Aufdecken der eigentümlichen Verschränkung von Film und Politik, lobt Schröder.
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