Lily Brett

Lola Bensky

Roman
Cover: Lola Bensky
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783518423301
Gebunden, 302 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Brigitte Heinrich. Lola Bensky ist neunzehn, als Keith Moon von The Who vor ihren Augen die Hosen runterlässt und Cher sich ihre falschen Wimpern borgt. Es sind die Sixties, und Lola ist als Reporterin in London und New York unterwegs, um Interviews mit Musikern zu führen. Sie unterhält sich mit Mick Jagger über Sex und Diäten, mit Jimi Hendrix über Mütter, Gott - und Lockenwickler. Ihre Leser sind vermutlich eher an Tratsch interessiert, aber Lola war schon immer etwas unkonventionell. Zum Glück ahnen ihre Eltern nichts davon, dass sie mit Menschen zu tun hat, die mit freier Liebe und Drogen experimentieren. Sie haben das Konzentrationslager überlebt, aber das würde sie ins Grab bringen. Und Lola fühlt sich schon schuldig genug, dass sie Übergewicht hat und keine Anwältin geworden ist. Doch sie ist fest entschlossen, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.03.2013

Gar nicht schlecht, wem die Erzählerin so alles begegnet. Jim Morrison, Jimi Hendrix, Mick Jagger, Brian Jones und, und, und. Als junge Pop-Journalistin in Monterey. Die Holocaust-Vergangenheit der jüdischen Familie ist natürlich auch ein Thema, Rose-Maria Gropp kennt das aus anderen autobiografisch gefärbten Romanen Lily Bretts. Und genau da liegt das Problem für die Rezensentin: in der ununterscheidbaren Verschränkung von Fakten und Fiktion. Wer spricht?, fragt sich Gropp des öfterenen während der Lektüre. Und dann fragt sie sich auch, wieso Brett sich eigentlich versteckt hinter ihrer Figur und nicht ein paar Reportagen in die Maschine tippt. Schließlich seien all die anderen Figuren im Buch auch Personen der Zeitgeschichte, wie die Autorin selbst.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.10.2012

Ausführlich stellt Katrin Bettina Müller die Titelfigur Lola Bensky aus Lily Bretts bereits fünftem, auf ihrer eigenen Biografie fußenden Roman vor: 1946 in einem Lager für "Displaced Persons" in Deutschland geboren und in Australien aufgewachsen, kommt Lola Bensky in den 60ern als junge Musikjournalistin nach England, wo sie mit Größen wie Jimi Hendrix und Janis Joplin spricht und sich wegen häufiger Panikattacken Hals über Kopf ins Verfassen von Kriminalromanen stürzt, welche sich dann überraschend gut verkaufen. Dabei lernt Müller eine junge Frau kennen, die zum einen darauf spezialisiert ist, in Dingen erfolgreich zu werden, für die sie mangels Kompetenz wenig prädestiniert erscheint, und die zum anderen von Holocaust-Opfern über frühzeitig verstorbene Rockstars bis zu früh gestorbenen Freunden "mit Toten" aufwächst. Dabei zwischen Figur und Autorin unterscheiden zu können, fällt nicht leicht, notiert die Rezensentin, da beide viele biografische Eckdaten miteinander teilen: So scheint es ihr, als würde die Autorin, vielleicht auch etwas peinlich berührt, auf ihr jüngeres, naiveres Selbst schauen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.09.2012

Eingenommen ist Sacha Verna von Lily Bretts neuen Roman "Lola Bensky". Die Autorin erzählt darin von der titelgebenden australischen Rockjournalistin, die in den wilden sechziger Jahren in London und New York Größen des Musikgeschäfts wie Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und Mick Jagger begegnet und dabei unter Übergewicht und massiven Schuldgefühlen - ihre Eltern sind Überlebende des Holocaust - leidet. Verna schätzt Bretts autobiografisch gefärbte Mischung aus Tragik und Komik. Skurril scheint ihr etwa die Episode, als Lola Mick Jagger von einer Lieferung Weißkohl im Gettho von Lodz und den deren Folgen erzählt.