Kevin Barry

Dunkle Stadt Bohane

Roman
Cover: Dunkle Stadt Bohane
Tropen Verlag, Stuttgart 2015
ISBN 9783608501452
Gebunden, 304 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Die einst bedeutende Stadt Bohane an der irischen Westküste liegt darnieder. Es herrschen Gewalt und Chaos, die Clans sind gespalten. Auch wenn noch ein wenig vom alten Glanz geblieben ist, findet das eigentliche Leben in den Slums und verwahrlosten Wohnblocks von Smoketown statt. Scheinbar seit Ewigkeiten steht alles unter der Kontrolle von Logan Hartnett, dem adretten Paten der Hartnett-Fancy-Gang. Aber es liegt Ärger in der Luft. Gerüchte gehen um, dass Logans Erzfeind Gant Broderick nach fünfundzwanzig Jahren zurück in der Stadt ist, und seine Schergen entwickeln auf einmal ihren ganz eigenen Ehrgeiz. Logans bessere Hälfte drängt ihn, alles aufzugeben und sich zurückzuziehen. Doch da kennt die Missus ihren Langen Lulatsch schlecht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.08.2015

Rezensent Hans-Peter Kunisch nimmt den Autor, wie er ist, als Spieler mit viel Sprachfantasie, der seine Leser mit jeder Menge kurioser Einfälle beschenkt. Kevin Barrys Räuberpistole um zwei Gangsterbosse aus der Retro-Zukunft hat laut Rezensent mit konventionellem Erzählen wenig zu tun. Zum Glück, findet er. Avantgarde scheint ihm immer noch die unterhaltsamere Literatur zu sein. Und dann überrascht ihn der Autor noch mit starken dramaturgischen Einfällen und wohl gesetzten Lücken. Was der Übersetzer hier leistet, ist Kunisch eine eigene Lobeshymne wert. Den originalen irischen Dia- und Soziolekten, meint er, begegnet Bernhard Robben mit klugem Erfindungsgeist.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 06.06.2015

Für Wieland Freund strotzt Kevin Barrys "Dunkle Stadt Bohane" nur so vor Nostalgie und Retro-Liebe. Der dystopische Schauplatz aus dem Jahr 2053 sei dabei genauso eklektisch, wie sich das Buch selbst aus unterschiedlichsten Einflüssen speise. Mafia-Roman, Neo-Western, Steampunk: Spuren dieser Genres erkennt Freund, vor allem aber das Vorbild Anthony Burgess. Wie beim Autor von "Clockwork Orange" werde auch bei Barry ein besonderer Slang gesprochen, eine Mischung aus Dialekten und Soziolekten - vom laut Freund "todesmutigen wie talentierten" Übersetzer Bernhard Robben treffend ins Deutsche übertragen. Ohne eine eindeutige Haltung zum Roman einzunehmen, taucht der Rezensent sprachlich ein in die Atmosphäre der Geschichte und scheint die "rauch- und dunstgeschwängerte Luft" des Romans selbst zu atmen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.03.2015

Als schwarzes Märchen mit Humor und voller Rätsel liest Sylvia Staude Kevin Barrys dystopischen Zukunftsroman. Für ein Debüt scheint Staude von dem Buch ziemlich angetan zu sein. Vor allem preist sie die Sprache, im Original eine wilde, klangvolle Mischung aus Dialekten, und vom Gälischen beeinflussten Englisch, auf Deutsch, laut Staude glänzend übersetzt von Bernhard Robben, ein Mix aus Altertümelndem und Jugendsprech. Für Staude passt das gut zu der Geschichte über verfeindete Underdogs im Jahre 2053 mit Dolchen im Gürtel und dampfenden Espresso-Maschinen an der Bar. Zu trauen sei dem Buch nicht, meint Staude, ein Kompliment.
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