Julia Friedrichs

Wir Erben

Was Geld mit Menschen macht
Cover: Wir Erben
Berlin Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783827012098
Gebunden, 320 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Drei Billionen Euro werden in den nächsten zehn Jahren ihren Besitzer wechseln. Die Nachkriegsgeneration, in der alten Bundesrepublik zu Wohlstand gelangt, wird ihr Vermögen nun weitergeben. Julia Friedrichs hat sie getroffen: Erben und Erblasser. Was diese gewaltige Erbwelle für unsere Gesellschaft bedeutet, schildert sie anhand zahlreicher Begegnungen. Wie lebt man, wenn man schon durch den Namen als Spross einer Dynastie zu erkennen ist - als Neckermann, Mohn oder Grupp? Was bewegt einen Patriarchen, seine Kinder zu enterben, und wie entsteht die Versuchung, für ein Erbe zu töten? Die Autorin entdeckt ein Land, das wie kaum ein anderes Erbe begünstigt und Arbeit belastet. Warum gibt es kaum Debatten um diese Ungleichheit? Und was bedeutet es für eine Gesellschaft, wenn vor allem der ein sorgenfreies Leben führt, der in die richtige Familie hineingeboren wird, und nicht der, der Engagement und Ideen einsetzt?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.04.2015

Stephan Speicher weiß nicht so recht, was er mit dem Buch von Julia Friedrich anfangen soll, obgleich ihn das Thema sehr interessiert. Für eine eingehendere, analytische Beschäftigung aber scheint ihm die Autorin wenig geeignet, sie hat einfach keine Lust, wie es scheint. Auf Statistik etwa oder eine ernsthafte Erörterung der volkswirtschaftlichen Aspekte des Erbens oder auch auf eine konsistente Erzählweise. Stattdessen pflegt sie das hemmungslose Urteil, meint Speicher, und findet Erbschaften einfach ungerecht. Ein bisschen von ihrem Glanz lässt sie sich aber doch gefallen, wenn sie von den Oetkers und Rockefellers berichtet und glückliche Erben besucht, erklärt Speicher.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.04.2015

Zwei Bücher über soziale Ungleichheit in Deutschland bespricht Alex Rühle: während Marco Maurer in "Du bleibst, was du bist" über die hohen Hürden berichtet, die die Bildungspolitik für Kinder aus Nicht-Akademiker-Haushalten errichtet hat, schreibt Julia Friedrichs in "Wir Erben" über die Erbschaftswelle der Wirtschaftswundergeneration, die ihren Kindern ihren Reichtum und der Allgemeinheit einen Schuldenberg hinterlässt, wie der Rezensent zusammenfasst. Beide Bücher kämen dabei zum selben Befund: "Willkommen in der Ständegesellschaft 2.0". Besonders bemerkenswert an Friedrichs' Darstellung findet Rühle, dass die Politik dem Phänomen der Erbungerechtigkeit tatenlos oder gar unterstützend zusieht, anstatt das sozialstaatliche Gerechtigkeitsversprechen zu verteidigen. Beim Thema Erbschaft handelt es sich noch immer um ein Tabuthema, lernt der Rezensent, nicht zuletzt, weil Diskussionen darüber verlässlich in eine Debatte um "Neid und Abzocke" abdriften.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.03.2015

Hart geht Rezensent Hannes Hintermeier mit Julia Friedrichs viel diskutiertem Buch "Wir Erben" ins Gericht. Inhaltlich liest der Kritiker hier nicht viel Neues, Friedrich untersucht, was Geld mit den Erben macht, stellt fest, dass es sowohl der Gesellschaft als auch den Erben selbst schadet, da jene meist nicht mit dem Geld umgehen können und listet einige Beispiele für diese Thesen auf, berichtet der Rezensent. Wenigstens an dieser Stelle hätte Hintermeier gern neue Einblicke erhalten und nicht etwa zum wiederholten Male vom Dauer-Talkshowgast und Textilunternehmer Wolfgang Grupp gehört. Wirklich entsetzt zeigt sich der Kritiker aber von der sprachlichen Qualität dieses Buches: Druckfehler und den Schreibprozess kommentierende "Stammeleien" wechseln sich hier so häufig ab, dass der Rezensent sich fragt, ob das Buch je ein Lektorat gesehen hat. Und so bleiben bei Hintermeier nach der Lektüre lediglich Friedrichs Klagen hängen.
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