Julia Franck (Hg.)

Grenzübergänge

Autoren aus Ost und West erinnern sich
Cover: Grenzübergänge
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783100226044
Gebunden, 281 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Julia Franck, die achtjährig mit ihrer Familie die DDR verlassen hat, lädt Autoren aus Ost und West ein, ihre persönlichen Erinnerungen an die Grenze aufzuschreiben: Mit Geschichten von Marcel Beyer, Marica Bodrozic, Thomas Brussig, F.C. Delius, Günter Grass, Sarah Haffner, Thomas Hettche, Thomas Hürlimann, Franziska Groszer, Uwe Kolbe, Judith Kuckart, Dagmar Leupold, Emine Sevgi Özdamar, Annette Pehnt, Catalina Rojas Hauser, Claudia Rusch, Viola Roggenkamp, Ingo Schulze, Jens Sparschuh, Hans-Ulrich Treichel, Lothar Trolle, Roger Willemsen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2009


Dass die Textausbeute bei der Zusammenstellung dieses Bandes zum Jahrestag des Mauerfalls sich als nicht so ertragreich erwies, wie die Herausgeberin sich erhofft hatte, ist für Felicitas von Lovenberg eher ein Segen. Literarisierte Erinnerung hätte Lovenberg gar nicht lesen wollen. Die persönliche Betroffenheit Julia Francks über ausgebliebene Antworten auf ihre Anfrage bei Schriftstellerkollegen aus Ost und West, sich an die deutsch-deutsche Teilung zu erinnern, kann sie darum nicht nachvollziehen, Francks eigene, schmerzhafte Ausreiseerfahrung in Ehren. Um so mehr freut sich die Rezensentin, wenn die 22 Beiträge (unter anderem von Marcel Beyer und F. C. Delius) in ihrer Vielstimmigkeit am Ende doch so manchen Wenderoman aufwiegen und den kollektiven Fernsehbildern etwas entgegenzusetzen vermögen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.03.2009

Angesichts der kommenden kollektiven Erinnerungsfeiern zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls verweist Christoph Dieckmann auf den von Julia Franck herausgegebenen Band "Grenzübergänge", der individuelle Erfahrungen mit dem "deutsch-deutschen Raumteiler" versammelt. Zunächst muss sich der Rezensent seiner Enttäuschung Luft machen, dass so mancher Text dieses Bandes bereits anderswo publiziert wurde, wie es bei Günter Grass, Thomas Brussig oder Ingo Schulz der Fall ist. Einiges, wie die Erinnerungen der West-Autorinnen Viola Roggenkamp und Judith Kuckart, liest sich "recht neckisch und wohlvertraut", anderes, wie der Text von Roger Willemsen, hat einen wesentlich politischeren Unterton, so Dieckmann durchaus wohlwollend. Als herausragend aber preist er Marica Bodrozics Text über die schießenden Grenzsoldaten. Auf jeden Fall spricht er eine Empfehlung für diesen Erzählungsband aus und rät, gleich danach die "beste Grenzgängergeschichte" überhaupt, Wolfgang Hilbigs "Das Provisorium", zu lesen.

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