Juli Zeh

Treideln

Frankfurter Poetikvorlesungen
Cover: Treideln
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2013
ISBN 9783895614378
Gebunden, 200 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

"Poetikvorlesung? Kommt nicht in Frage. Man ist entweder Autor oder Poetikbesitzer. Ich bin doch nicht mein eigener Deutsch-Leistungskurs. Ohne mich." Mit Juli Zeh wird eine promovierte Juristin und streitbare, scharfsinnige Autorin im Sommersemester 2013 an der Frankfurter Goethe-Universität als Gastdozentin für Poetik lehren. Unter dem Titel Treideln wird sie über Bedingungen und Grundlagen ihrer literarischen Arbeit sprechen und dabei versuchen, eine "Anti-Poetologie" zu entwerfen. Poetik, so sagt Juli Zeh, ist etwas für "Quacksalber, Schwächlinge, Oberlehrer, Zivilversager und andere Scharlatane". Schreiben lebt von der "Poetikfeindlichkeit", ist nämlich ein "verschriftlichtes Selbstgespräch". "Poetik klingt immer so, als wüsste der Autor, was er da tut dabei weiß er bestenfalls, was er getan hat."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2013

Jede Menge Undertstatement konstatiert Jörg Magenau in Juli Zehs Poetikvorlesungen, die eigentlich gar keine sind und auch keine sein wollen, wie Magenau die Autorin wiedergibt. Aber Negation ist schließlich immer auch ein bisschen affirmativ, und Antipoetik ist eben auch Poetik, meint Magenau: "Literatur ist, wenn man's trotzdem macht." Bei Zeh heißt das: Aus Post an Kollegen und Journalisten entsteht Zehs Verständnis vom Schreiben als Erfahrung, Bewegung, offener Prozess und politische Intervention. Der Autor tritt auch auf, erklärt Magenau, und zwar als Literaturbetriebsnudel. Es steht eigentlich alles drin in diesem Buch, was zu so einer Poetikvorlesung gehört, ob Zeh das nun gefällt oder nicht.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.06.2013

Zwar dauern Juli Zehs Frankfurter Poetikvorlesungen noch bis zum 9. Juli, doch dank der Vorabveröffentlichung des gelesenen Textes konnte Christoph Schröder bereits vorblättern. Und was er dabei gelesen hat, gefällt ihm ausgesprochen gut: So etwa der detaillierte Einblick, den die Autorin in den oft mühseligen, oft leer laufenden Alltag der Literaturproduktion gestattet. Auch entsteht dabei eine so zwar gar nicht gewollte Reflexion über Position und Rolle, die der literarische Betrieb den Autoren zuweist. Richtig toll findet Schröder aber, wie Zeh über die Silberrücken unter ihren männlichen Zunftkollegen herzieht, die ihre Bettprobleme zum gesellschaftlichen Debattenstoff aufblasen. Im Zuge dieser im übrigen auch sehr reichen Vorlesung gelinge Zeh "eine Künstlerbiografie der Gegenwart", in der die großen, insbesondere auch poltitischen Themen aus Zehs Werk in lockerer Form mitschwingen, schreibt der Rezensent.