Josh Weil

Das neue Tal

Novelle
Cover: Das neue Tal
DuMont Verlag, Köln 2011
ISBN 9783832196080
Gebunden, 125 Seiten, 17,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stephan Kleiner. Stillman Wing ist 71 Jahre alt. Er lebt in den Blue Ridge Mountains in Virginia. Gerade wurde ihm gekündigt und um sich zu rächen, stiehlt er in einer Nacht-und-Nebel-Aktion das Schmuckstück aus der Traktorensammlung seines alten Bosses, den Deutz Diesel, Baujahr 1928.
Fünf Jahre lang renoviert er ihn als Geschenk für seine Tochter. Er macht sich Sorgen um Caroline, sie ist schon 35, fettleibig und lebt in den Tag hinein, immer bringt sie neue, nutzlose Liebhaber nach Hause. Sie ist sein Ein und Alles. Und dann geht sie, zieht zu den lauten Kommunarden am Ende des Tals, nimmt gefährliche rituelle Bäder in einem verseuchten Teich und erwartet ein Kind. Stillmans Welt gerät vollständig aus dem Gleichgewicht. Da steigt er zum ersten Mal auf den funkelnden Deutz und fährt dorthin, wo die Rinder begraben sind und wo die jungen Leute tanzen und singen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.12.2011

Hymnisch bespricht Rezensent Christopher Schmidt diese "meisterhafte" Novelle des amerikanischen Autors Josh Weil. In "Das neue Tal" liest der Kritiker die Geschichte des an einer klinischen Angststörung leidenden, 71 Jahre alten Stillman, der mit seiner übergewichtigen Tochter und einem alten Deutz-Traktor zurückgezogen in den waldigen Hügeln von Virginia lebt. Während der alte Mann keine Rücksicht auf sich selbst nimmt, behandelt er den Traktor wie einen Menschen, so Schmidt. Bewundernd stellt der Rezensent fest, wie Weil diese Geschichte nicht als Pathologie, sondern als Parabel erzähle, in der er nicht nur den amerikanischen "Irrglauben" von der Beherrschbarkeit der Natur, sondern auch die Symbiose von Mensch und Maschine beschreibe. Darüber hinaus gelinge es dem Autor das Vergehen der Zeit so zu schildern, wie es Schmidt noch nie zuvor gelesen hat. Größte Anerkennung hat er aber für Weils kenntnisreiche und achtsame Detailschilderungen - etwa der Tiere, Pflanzen oder Einzelteile des Traktors. Ein "fantastischer" Schriftsteller, der aus dieser kleinen Erzählung "wahre Kunst" mache, meint der ganz hingerissene Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2011

Lena Bopp sieht in Josh Weils "Das neue Tal" nicht zuletzt eine großartige Rehabilitierung der als unzeitgemäß verschrienen Novelle. Der junge amerikanische Autor erzählt darin vom alten Farmer Stillman Wing, der ein einsames Leben voller Zwänge führt und sich ganz der Reparatur eines alten Traktors verschrieben hat, erklärt die Rezensentin. Weils Darstellung zeigt, wie die Konzentration auf die Maschine von den eigentlichen Fragen des Lebens ablenken soll, und er illustriert die symbiotische Beziehung zwischen Wing und seinem alten Deutz in von ihm selbst gezeichneten Bildern, in denen der Maschine menschliche Körperteile anhaften, so Bopp. Sie stellt höchst eingenommen fest, dass der Autor auf Pathos, Kommentare, Werturteile und psychologische Analysen völlig verzichtet und dabei dennoch ein umfassendes "Psychogramm" seines Protagonisten zu zeichnen imstande ist. Ebenso ansprechend findet sie die ambitionierte Erzählweise, die es verhindert, dass man sich allzu bequem einrichtet in dieser Novelle und die dennoch völlig in den Bann zieht, wie die Rezensentin preist.
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