Joseph Roth

Ich zeichne das Gesicht der Zeit

Essays, Reportagen, Feuilletons
Cover: Ich zeichne das Gesicht der Zeit
Wallstein Verlag, Göttingen 2010
ISBN 9783835305854
Gebunden, 544 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Helmuth Nürnberger. Viele seiner Zeitgenossen kannten ihn als Journalisten, der Mitte der zwanziger Jahre begann, auch Romane zu schreiben: Joseph Roth. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zunächst als Romancier wiederentdeckt, als Meister impressionistischen Erzählens. Diese Ausgabe bietet nun erstmals eine repräsentative Auswahl aus dem umfangreichen journalistischen Werk Joseph Roths: Seine Reportagen, Essays und Feuilletons zeichnen sich durch hohes Sprachbewusstsein und phantasievoll-präzise Bildlichkeit aus und sind geprägt von hellsichtiger Wahrnehmungskraft und leidenschaftlicher Subjektivität: "Alles wird bei mir persönlich", schrieb Roth über seine journalistische Arbeit. Die besten Texte des heute nur noch wenigen bekannten Feuilletonisten sind hier chronologisch so zusammengestellt, dass hinter der journalistischen Form immer wieder auch der großartige Erzähler sichtbar wird, dessen Artikel bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2011

Da freut sich Rezensentin Wiebke Porombka über jede neue Veröffentlichung zu Joseph Roth und ganz besonders, wenn ein Kenner wie Helmuth Nürnberger sich seiner annimmt, und wird doch ein wenig gebremst in ihrer Euphorie. Und das kommt so: Keine Frage zunächst für sie, dass Roths Feuilletons mindestens gleichberechtigt neben seinem Romanwerk stehen. Wenn Nürnberger sich aber nach für sie undurchschaubarer Auswahl vor allem auf die Reiseberichte, Theater- und Filmrezensionen stürzt und sie hier abdruckt (in der Fassung der Erstausgaben, immerhin), fragt sie sich doch, zu welchem Zweck. Ein neues Licht auf Roths Zeitungsarbeit werfe das nicht, meint sie, ganz im Gegenteil zu Roths unübertroffenen Zeit- und Gesellschaftsminiaturen. Im Nachwort erfährt sie auch nichts darüber. Allerdings: Das sind editorische Fragwürdigkeiten, am Glück der Roth-Lektüre ändert das für Porombka nichts.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.11.2010

An die große Joseph Roth'sche Werkausgabe, die Volker Breidecker noch einmal lobt, kommt dieser Band natürlich nicht heran. Nicht mal repräsentativ kann sein, was nur 70 Texte von rund 1700 vereint. Dennoch hat Breidecker hier eine handliche Auswahl von Roths journalistischem Werk in Händen, die den großen Vorteil hat, von Helmuth Nürnberger sorgfältig kommentiert zu sein. Im "starken" Anmerkungsteil muss Breidecker blättern, um den Nachweis der Erstdrucke zu erhalten, etwas umständlich findet er. Und "Textgestalt nach Erstdrucken", wie der Band verspricht, schaut für ihn auch anders aus, einfach mehr Absätze einziehen gilt nicht. Um nicht weiter zu murren, verlegt der Rezensent sich lieber auf die Lektüre der wunderbaren Feuilletonkunst Roths, die er hier, und das findet er ausdrücklich klasse, teilweise in originaler Artikelfolge bestaunen kann. Roths Reisen nach Galizien, Russland und auf den Balkan etwa. Und ins "mittägliche Frankreich"! Für Breidecker findet sich hier mehr Dichterisches als in so manchem Roman.
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