John Kenneth Galbraith

Eine kurze Geschichte der Spekulation

Cover: Eine kurze Geschichte der Spekulation
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2010
ISBN 9783821865119
Kartoniert, 123 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Mit einem neuen Vorwort von Uwe Jean Heuser. Aus dem Englischen von Wolfgang Rhiel. In Finanzdingen haben wir ein extrem kurzes Gedächtnis, konstatierte der amerikanische Ökonom J. K. Galbraith schon 1990. Seine scharfe Analyse zeigt, nach welchen psychologischen Regeln die Finanzmärkte funktionieren. Spekulationswellen enden mit tödlicher Sicherheit im Crash. Das sagt einem der gesunde ökonomische Menschenverstand. Aber warum lassen sich trotzdem zahllose Anleger stets aufs Neue von abenteuerlichen Gewinnversprechen blenden und hinters Licht führen? John Kenneth Galbraith arbeitet die Gemeinsamkeiten der großen spekulativen Perioden in den letzten Jahrhunderten heraus. Er beschreibt die massenpsychologischen Mechanismen, die Euphorien entstehen lassen, und wie man sie erkennt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.05.2010

Zwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung sieht Alexander Armbruster den richtigen Zeitpunkt für dieses Buch gekommen. Wenn der ehemalige Präsidentenberater und Harvard-Professor John Kenneth Galbraith vier Jahrhunderte Kulturgeschichte umgräbt, um seine zentrale These zu erläutern, derzufolge Finanzkrisen systematisch auf gemeinsame Ursachen (Spekulation!) zurückzuführen sind, die Gesellschaft fehlbar ist und Irrtümer eskalieren können, spitzt Armbruster die Ohren. Am Ende ist er überzeugt davon, dass Galbraiths seinerzeit unkonventionelle Sicht und seine Kritik an einem ganz und gar nicht allwissenden, an mangelndem historischen Bewusstsein krankenden Kapitalmarkt uns eine Lehre sein kann.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.03.2010

Arno Widmann hat zwei Bücher zur Finanzspekulation gelesen, die ihm vor allem vor Augen führen, dass der Mensch niemals klug wird. John Kenneth Galbraith hat sein 1990 im englischen Original erschienenes Buch, das nun auf Deutsch vorliegt, mit 82 Jahren geschrieben und kann bereits auf so manche Finanzkrise zurückblicken, teilt der Rezensent mit. Äußerst kurzweilig und von erfrischend bösartigem Humor lobt er die Lektüre, die eindrücklich darlegt, warum auf den Aufstieg mit absoluter Sicherheit der Abstieg führt, und abgeklärt demonstriert, wie sich die Finanzwelt gegen diese unwillkommene Einsicht verschließt. Dabei liest Widmann aus diesem "Buch eines Weisen" tiefe Resignation heraus, weshalb er das Buch auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen hat, wie er bekennt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.03.2010

Sehr zu empfehlen und als Übersetzung längst überfällig ist das Buch des 2006 verstorbenen amerikanischen Wirtschaftsweisen John Kenneth Galbraith, meint Robert Misik. Anschaulich illustriert es vom holländischen Tulpenschwindel im 17. Jahrhundert bis zu den  Spekulationsblasen des 20. Jahrhunderts die Gier nach dem leicht verdienten Geld und die damit einhergehende gesellschaftliche Autorität der Finanzjongleure unserer Tage: "Finanzgenies sind Genies bis zum Tag des Bankrotts", zitiert Misik den Autor. Ohne die Geldinstitutionen an sich verdammen zu wollen, zeigt Galbraith den Zusammenhang zwischen gewachsenem Wohlstand und globaler Spekulation mit geliehenem Geld auf und fördert dabei Überraschendes zutage: Vom Ende der vierziger Jahre bis in die Siebziger gab es durch staatliche Regulierung (Keynes) höhere Wachstumsraten an der Börse. "Banking war langweilig", resümiert der Rezensent.