Politische BrandstiftungWarum 1992 in Rostock das Ausländerwohnheim in Flammen aufging
Edition Ost, Berlin
2002
ISBN
9783360010407, Kartoniert, 220Seiten, 12,90
EUR
Klappentext
Jochen Schmidt gehörte zum ZDF-Team, das damals mit etwa 120 Vietnamesen in einem brennenden Haus eingeschlossen war. Rechtsextremisten und Ausländerfeinde hatten es unter dem Beifall der Umstehenden angezündet. Wer zog damals die Fäden? Der Autor hat jahrelang recherchiert und Material entdeckt, das belegt: Politiker in Bonn, Schwerin und Rostock wollten ein Fanal. Und sie legten geschickt die Brand-Sätze.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 17.09.2002
Zehn Jahre nach dem Anschlag auf das Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen legt Jochen Schmidt ein Buch vor, in dem er den Ursachen des Versagen des Staates auf den Grund, berichtet Annette Ramelsberger. Entstanden ist ein Buch, "das durch seine Authentizität besticht", lobt die Rezensentin. Als Mitarbeiter eines ZDF-Teams war Schmidt mit mehr als hundert Menschen in dem Plattenbau eingeschlossen, der von einem enthemmten Mob belagert und in Brand gesteckt worden war - die Hilfe von Polizei und Feuerwehr ließ unverhältnismäßig lange auf sich warten. Ramelsberger hebt hervor, dass Schmidt akribisch zusammengetragen habe, wie die Verantwortlichen die Situation eskalieren ließen, um sich später aus der Verantwortung zu stehlen. Den letzten Puzzlestein für seine These, soviel Dummheit, Unvermögen und Inkompetenz, wie die Verantwortlichen hier an den Tag gelegt haben, könne kein Zufall sein, fand Schmidt nach Ramelsbergers Einschätzung nicht. "Gott sei Dank nicht, möchte man fast sagen", fügt die Rezensentin hinzu, "und sich einen Rest von Glauben an einen Staat bewahren, der so grundlegend versagte, dass es für die Betroffenen nach Vorsatz aussehen musste."