Jhumpa Lahiri

Einmal im Leben

Eine Liebesgeschichte
Cover: Einmal im Leben
Rowohlt Verlag, Reinbek 2008
ISBN 9783498039295
Gebunden, 174 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Gertraude Krueger. Hema und Kaushik lernen sich als Jugendliche in Massachusetts kennen. Ihre Eltern, die aus Bengalen stammen, sind befreundet, sie selbst können wenig miteinander anfangen. Dazu ist der ältere Kaushik, der den Krebstod seiner Mutter verarbeiten muss, viel zu in sich gekehrt. Hema himmelt ihn erfolglos von ferne an. Fast zwanzig Jahre später begegnen sie sich zufällig in Rom: Hema, nach zehnjährigem Geliebtendasein, auf der letzten Flucht vor einer Vernunftehe in Kalkutta, Kaushik, am Ende einer Fotojournalistenkarriere in den Krisengebieten dieser Erde. Heimatlos sind sie beide, kulturell wie geistig - weltgewandt und doch getrieben. Eine jähe, wilde Liebe schlägt sie in den Bann und verheißt einen Hafen, doch ein dunkler italienischer Herbst wirft seine Schatten voraus...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2008

So hat die hier rezensierende Schriftstellerin Julia Franck den Kreislauf von Leben und Tod noch nicht betrachtet. Nicht nur vermittelt ihr die Autorin ein hinduistisches Verständnis von Abschied und Wiederkehr, das immer auch das Woher und Wohin beinhaltet. Jhumpa Lahiri erzählt der Rezensentin in den drei sich spiegelnden Geschichten um Kaushik und Hema auch sehr präzise und doch so, dass sich ihr weiterführende Bedeutungen langsam erschließen, von der Begegnung und dem Abschied von Menschen, die ihr Glück zwischen Eigenständigkeit und intimem Miteinander suchen. Als für solche Zusammenhänge von Lahiri eingesetzte Metapher erkennt Franck das Meer. Für sie auch ein Hinweis darauf, dass hier nicht bloß streng erzählt wird, sondern Dinge philosophisch hinterfragt werden. Die Rezensentin beeindruckt die brillante Bildlichkeit und die Spiegelarchitektur des Textes - ein Diamant, findet sie.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.10.2008

Claudia Kramatschek findet den neuen Kurzroman der indischstämmigen US-Amerikanerin Jhumpa Lahiri meisterhaft. Er erzähle eindringlich und umbarmherzig die Geschichte eines Pärchens: Hema und Kaushik lieben sich über die Kontinente hinweg und zum Teil zeitversetzt, sind füreinander bestimmt, müssen am Ende aber doch scheitern, resümiert Kramatschek. Die Figuren seien typisch für Lahiris Romane: stets sind es Heimatlose, die entweder in die USA ausgewandert sind oder in ihre Heimat Indien zurückkehren. Nie können sie sich richtig in einer Gesellschaft zuhause fühlen. Besonders überzeugt ist Kramatschek von der "unerbitterlichen? Wucht, mit der die Autorin die Gefühlskälte und den Schmerz der Liebenden darzustellz. Auch wenn die Handlung laut der Rezensentin zum Teil abgegriffen wirke, versichert sie, dass Lahiri die Erzählung dennoch ins Einzigartige umkehrt. Das tragische Ende wirke besonders aufreibend.