Jennifer Egan

Der größere Teil der Welt

Cover: Der größere Teil der Welt
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2012
ISBN 9783895612244
Gebunden, 389 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Heide Zeltmann. Bennie Salazar, ein Musikproduzent mit Visionen, hat Höhen und Tiefen erlebt. Auch seine Assistentin Sasha hat Probleme, von denen er allerdings nichts ahnt. Als Scotty, der Leadgitarrist von Bennies einstiger Punkband, überraschend wieder auftaucht, holt die Vergangenheit beide ein. Jennifer Egan entwirft ein großes Portrait des kulturellen Umbruchs seit dem Ende der Utopien bis zum digitalen Zeitalter und erzählt in wechselnden Perspektiven von Liebe, Freundschaft und Verlust. Der größere Teil der Welt reicht von der Musikszene San Franciscos Ende der Siebziger und dem New York der Neunziger bis zur ökologischen Katastrophe der Zukunft und einem verblüffenden Konzert am Ground Zero.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02.2012

Das arg Konzeptuelle an diesem gefeierten Roman von Jennifer Egan scheint Felicitas von Lovenberg nicht zu stören. Den Epiphanien sei es gedankt, zu denen Egans wüster Figurenreigen in dreizehn "Kapiteltracks" sich laut Lovenberg immer mal wieder emporwirft. Die Story zusammenzufassen sei eigentlich unmöglich, erklärt sie, versucht es aus Mangel an Alternativen dann aber doch, was uns, wie ganz richtig vermutet, nicht wirklich schlauer macht. Der eigentliche Clou des Buches liegt für Lovenberg ohnehin in dem Kunststück, die berühmten "six degrees of separation", die verdammte Verwandtschaft mit so ziemlich jedem auf dieser Welt also, mit literarischen Mitteln, als große Kakophonie exemplifiziert zu haben.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.02.2012

Mit größter Bewunderung äußert sich Rezensent Dirk Knipphals über Jennifer Egans Roman „Der größere Teil der Welt“. Er sieht darin ein Werk, das auf beeindruckende Weise deutlich macht, wie episches Erzählen heute aussehen kann. Die dreizehn miteinander verflochtenen Episoden, in denen eine Fülle von Figuren komplex interagieren, offenbaren für ihn ein hohes literarisches Talent, einen so gekonnten wie leichthändigen Umgang mit den Techniken der Avantgarde. Trotz seiner mosaikhaften Komplexität, trotz des Netzes an Anspielungen Bezügen, Motiven, Spiegelungen und Doppelungen wirkt der Roman auf ihn niemals angestrengt, zumal es der Autorin gelingt, eine emotionale Intensität und Glaubwürdigkeit zu erzeugen, die niemanden kalt lässt. Dabei ist das Werk nach Ansicht von Knipphals frei von jedem Anachronismus. Sein Fazit: ein großartiger Roman.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.02.2012

Der Pulitzerpreis für den Roman "Der größere Teil der Welt" hat die amerikanische Jennifer Egan vom Geheimtipp zum Literaturstar gemacht. Und für den Rezensenten Marius Nobach geht das offenbar ganz in Ordnung, denn die Geschichten, die Egan hier von ihren Helden aus der Musikbranche erzählt, von ihren Erfolgen und Abstürzen, hat ihn doch sehr beeindruckt. Wie ein Konzeptalbum ist das Buch konzipiert, jedes Kapitel erzählt aus der Perspektive einer anderen Figur und einer anderen Zeit. Wir begegnen glücklos gewordenen Produzenten, kleptomanen Assistentinnen, abgehalfterten Rockstars, gestürzten PR-Agentinnen oder Musikern, aus denen nie etwas geworden ist, im San Francisco der Siebziger, im New York der Jahrtausendwende, auf Safari in Afrika oder in der Gosse von Neapel. Mitunter scheint Nobach der Ehrgeiz der Autorin etwas zu sehr betont, aber was er diesem Buch doch sehr beeindruckt entnimmt, ist, dass die Zeit nicht die Wunden heilt, sondern schlägt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.02.2012

Schwer zu sagen, worum es in diesem Buch der neuen Starautorin Jennifer Egan geht, aber es hat Rezensentin Susanne Mayer umgehauen! Ausführlich verweist sie auf amerikanische Kritiken und den Pulitzerpreis, um Egans Großartigkeit zu untermauern. Das Buch, erfahren wir immerhin, besteht aus dreizehn Stories, die Mayer durch einen Jahrzehnte umspannenden Orbit katapultierten, aus den Marihuanawolken Kaliforniens über den Tompkins Square Park im New Yorker East Village bis zur Safari mit Patchworkfamilie nach Afrika. Mayer schwärmt von der Leichtigkeit, mit der Egan ihre Szenen entwirft, von scharfen, geistreichen Dialogen und einer "runtergetunten Sachlichkeit", die hin und wieder mit großen Zartheit konstrastiert werde - oder auch mit einer Power-Point-Präsentation. Anklänge an Proust und an Virginia Woolfe entdeckt die hellauf begeisterte Rezensentin, aber auch an die Muskeln von Iggy Pop.
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