Jan Fleischhauer

Unter Linken

Von einem, der aus Versehen konservativ wurde
Cover: Unter Linken
Rowohlt Verlag, Reinbek 2009
ISBN 9783498021252
Kartoniert, 350 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Linke müssen sich in Deutschland für ihre Ansichten nicht rechtfertigen. Sie haben ihre Meinung flächendeckend durchgesetzt, nicht im Volk, aber in den tonangebenden Kreisen, also da, wo sie vorzugsweise zu Hause sind. Wer links ist, lebt im schönen Gefühl, immer Recht zu haben. In der Politik haben sich die Linken oft geirrt, aber irgendwie macht das nichts, immer werden ihnen die besten Motive zugebilligt. Warum eigentlich? Jan Fleischhauer hat einen Großteil seines Lebens unter Linken verbracht - vom Elternhaus über Schule und Universität bis zum Milieu der Journalisten, in dem er seit zwei Jahrzehnten arbeitet. Jetzt unterzieht er sie einer genauen Betrachtung, mit dem Abstand desjenigen, der irgendwann entdeckte, dass er nicht mehr dazugehört. Das Buch ist Analyse, Polemik und persönlicher Erfahrungsbericht. Ein Streifzug durch das Imperium der Linken.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.07.2009

Hartmut Kühne wird den altbackenen Geschmack nicht los bei der Lektüre von Jan Fleischhauers Linken-Bashing. Über eine linke Kindheit und Jugend in den 60er und 70ern mit Brokdorf-Demos und Birkenstöcken kann Fleischhauer zwar launig erzählen, meint er. Woher der Autor die Idee einer politischen Dominanz der Linken oder ihres fortwährenden schlimmen Dogmatismus' nimmt, kann Kühne allerdings nicht nachvollziehen. Und also nicht den Furor, die Argumentation und nicht einmal Fleischhauers Definition davon, was das ist, links. Richtig gut ist der Autor für Kühne nur, wenn er anekdotisch dem Zeitgeist nachspürt, dem "linken Gefühl". Doch das ist eben schon verdammt lang her.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.05.2009

Ein bisschen halbherzig bespricht Gustav Seibt dieses Buch des "Spiegel"-Redakteurs Jan Fleischhauer, der darin nacherzählt, wie ihn seine linken Eltern zum Konservativen machten: mit dem Verbot von Coca-Cola, Walt Disney und Zitrusfrüchten. Zwei Einwände macht Rezensent Seibt gegen das Buch geltend: Zum einen sieht er das Problem an Fleischhauers Eltern eher in ihrer unerbittlichen Pedanterie als in ihrer linken Haltung. Zum anderen bezweifelt er, ob Fleischhauer wirklich konservativ ist: er sieht hier eher einen Glauben an die Kraft des Arguments am Werke, wenn Fleischhauer mit einigen Illusionen in Sachen Bildung, Strafvollzug oder Einwanderung. Aufräumt. Eine Bestimmung konservativer Programmatik hat Seibt ebenso wie vermisst wie bei der Berliner Buchvorstellung - trotz einschlägiger politischer und publizistischer Prominenz - eine Ahnung dessen zu bekommen, was ein konservatives Milieu ausmachen könnte. Abschließend lobt er das Buch als "fleißig und informativ".
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