Jan Costin Wagner

Tage des letzten Schnees

Ein Kimmo-Joentaa-Roman
Cover: Tage des letzten Schnees
Galiani Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783869710174
Gebunden, 320 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Anfang Mai, im finnischen Turku fällt der letzte Schnee.Kimmo Joentaa wird gleich zwei Mal gerufen: an einen Unfallort, an dem eine Elfjährige durch einen Unbekannten ums Leben gekommen ist, und an einen Tatort, an dem zwei unbekannte Tote auf einer Parkbank liegen, als würden sie schlafen. Für den Vater des bei dem Unfall verstorbenen Mädchens wird Kimmo Joentaa zum Begleiter in der Trauer, während er gleichzeitig daran arbeitet, die Unfallflucht und den Doppelmord aufzuklären. Die Ermittlung führt Joentaa in ein fatales Beziehungsgeflecht, das Menschen, die ursprünglich nichts verband, schicksalhaft zusammengeführt hat: einen Architekten, der den festen Glauben an die Symmetrie des Lebens verliert, einen Schüler, der unauf haltsam auf einen Amoklauf zusteuert, eine junge Frau, die versucht, der Armut zu entkommen, und einen Investmentbanker, der sich im Dickicht seines Doppellebens verliert. Als Kimmo Joentaa die Linien, die diese Menschen verbinden, schließlich zu erkennen beginnt, ist es fast zu spät.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.01.2014

Das Genre des Krimis trifft laut Christoph Schröder zwar zu auf die Kimmo-Joentaa-Romane von Jan Costin Wagner, spielt aber keine so große Rolle. Es geht nicht um die Aufklärung eines Verbrechens und auch nicht um gesellschaftliche Missstände, erklärt Schröder. Viel bedeutsamer erscheint dem Rezensenten, wie der Autor seine Figuren in Extremsituationen begleitet, in einer subtilen Mischung aus Empathie und Distanz, sprachlich ohne Pathos und Larmoyanz, sparsam und konzentriert. Im vorliegenden Buch nun gelingt das Wagner laut Schröder technisch überzeugender denn je und bezogen auf die Vereinigung der vielen verschiedenen Handlungsebenen sogar so gut, dass Schröder echt erstaunt ist. Positiv erstaunt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.01.2014

Auch wenn Jan Costin Wagner eine zufällige Wendung zu viel in seinen neuen Kimmo-Joentaa-Roman einbaut, die Rezensentin hat dennoch ihre Freude an dem Buch. Das liegt an Wagners Faible für Gefühle. Sylvia Staude jedenfalls schätzt den Autor dafür, eben nicht Tat und Rätsel in den Vordergrund seiner Geschichten zu stellen, oder wie hier, wo er den Leser u. a. ins Bankermilieu führt, das Politische. Stattdessen kreist Wagner laut Staude dezent um Trauer oder den Druck, der auf einem Bankangestellten lastet. Auf eine derart präzise und behutsame Schilderung von Seelenzuständen trifft die Rezensentin selten im Krimigenre.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.01.2014

Zum fünften Mal bereits begegnet Andreas Platthaus Jan Costin Wagners finnischem Kommissar Kimmo Joentaa.  "Tage des letzten Schnees", stellt der Rezensent fest, begnügt sich nicht damit, "nur" ein Kriminalroman zu sein. Zwar folgt der Kritiker dem Kommissar bei seinen Ermittlungen in einem Todesfall - ein junges Mädchen stirbt bei einem Autounfall - doch geht es diesmal um mehr: Ein junger Teenager tritt auf, der an den norwegischen Massenmörder Anders Breivik erinnert, aber auch aktuelle Themen wie Zuwanderung und Prostitution werden behandelt. Darüber hinaus bemerkt Platthaus das Einfühlungsvermögen des Autors, der in geschickt vernetzten Handlungsebenen verschiedene vom Schicksal gezeichnete Menschen auftreten lässt. Einziger Kritikpunkt: Der Rezensent vermisst dieses Mal die Eigenheiten des finnischen Handlungsschauplatzes.
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