James Salter

Jäger

Roman
Cover: Jäger
Berlin Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783827012357
Gebunden, 304 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Beatrice Howeg. Ein Roman über das Fliegen? Über den Krieg? Über Helden? Salters literarischer Erstling, nach dessen Veröffentlichung er den Dienst als Kampfpilot quittierte und sich ganz dem Schreiben widmete, ist all das und noch mehr. In "Jäger" ist schon alles da, was den großen Salter ausmacht. Bereits hier geht es ihm um den Menschen an sich, was ihn in seiner Glorie und seiner Erbärmlichkeit antreibt, siegen und scheitern lässt. Salter war dieser erste Roman so wichtig, dass er ihn 1997 leicht überarbeitete und neu herausbrachte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.01.2015

James Salters Kriegsroman in Neuübersetzung durch Beatrice Howeg besticht laut Michael Schmitt durch die karge, enge Szenerie, die der Autor in seinem Text ausmisst: Der Pilot in der Kapsel seines Kampfjets über Korea, der Flugplatz, die Kantine, der Gehorsam, die Ehrgeiz, die Enttäuschung. Das auf autobiografischen Erfahrungen basierende Buch transportiert für Schmitt vor allem das eine Gefühl: zu spät gekommen zu sein. Ohne Anklage und ohne den Mann in der Kapsel zu heroisieren, geht es laut Schmitt um die Frage, wie ein Mensch aus der Welt fallen kann - bzw. vom Himmel.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.12.2014

Schwer erträglich, dennoch lesenswert - so ließe sich wohl Christopher Schmidts Kritik resümieren. James Salters erster Roman "Jäger" beschreibt die Erfahrungen des Autors als Kampfpilot im Koreakrieg so heldenvernarrt, dass es dem Rezensenten ziemlich sauer aufstößt. So edel und heldenmütig die amerikanischen Piloten, die gegnerischen MiGs sind dagegen "anonym wie Insekten", zitiert er den Autor. Das interessante an diesem Roman ist aber, dass man dem Autor quasi beim Schreiben lernen über die Schulter guckt, so Schmidt. All die Flugmanöver, die er in diesem Roman schildert, habe Salter in seinen nachfolgenden Büchern "in narrative Manöver umgegossen". Dies nachzuverfolgen, darin liegt für Schmidt der eigentliche Reiz des Romans.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.12.2014

Diesen Erstling reicht der Berlin Verlag nach dem späten Erfolg von James Salters "Alles, was ist" nach, berichtet Rezensent Andreas Schäfer. Und nach anfänglichem Fremdeln mit der Männerwelt der Kampfbomber im Koreakrieg, von der hier erzählt wird, reißt ihn auch dieser Roman mit. Es versteht sich, dass der Heroismus auch dieser Helden hier gebrochen wird, wie genau, behält Schäfer der Lektüre vor. Es gibt eine überraschende Wende in dem Roman, verspricht er jedenfalls. Und er zieht Parallelen zu den späteren Romanen Salters, die in weit weniger spektakulären Milieus spielen: "Intensitätsauskoster" seien seine Helden alle. Allen gebreche es dabei an der Fähigkeit, jenseits der "punkthaften Erfüllung" die Dauer festzuhalten. Für den Leser aber sei genau dies das reine Glück.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2014

Wenn James Salter in seinem ersten, nun auf Deutsch vorliegenden Roman vom Luftkampf über Korea erzählt, sucht Rezensent Patrick Bahners das moralische Zentrum des Buches im Erotischen, von dem der Autor, wie schon vom Krieg, als von einem tranzendentalen Erlebnis berichtet, wie Bahners erklärt. Ein Spannungsverhältnis kann der Rezensent hier jedenfalls nicht ausmachen. Das Heroische als Ideal der archaischen Moderne jedoch schlägt sich für Bahners im makellosen, ironiefreien Stil des Textes nieder.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.10.2014

James Salter hat in den Neunzigerjahren seinen Erstling von 1957, "Hunter", noch einmal überarbeitet, weiß Sylvia Staude, inwiefern, das ist in der jetzt erschienen Übersetzung "Jäger" leider nicht gekennzeichnet, bedauert die Rezensentin. Sie könnte sich vorstellen, dass Salter ihn noch kühler und emotionsloser gemacht hat, denn trotz der für einen Kriegsroman eigentümlichen "Abwesenheit von Blut und Schmerz" wird jedes Pathos von einem durchdringenden Einsamkeitsgefühl überlagert, erklärt Staude. Salter erzählt die - stark autobiografische, wie die Rezensentin verrät - Geschichte eines Kampfpiloten im Koreakrieg, der mit seinem Schwarm jedoch nie in Gefechte verwickelt wird, fasst Staude zusammen, die diese Geschichte trotz ihrer Gefühlskälte irgendwie berührt hat.