Ingo Müller

Furchtbare Juristen

Die unbewältigte Vergangenheit der deutschen Justiz
Cover: Furchtbare Juristen
Edition Tiamat, Berlin 2014
ISBN 9783893201792
Kartoniert, 460 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Wie einen Befreiungsschlag haben viele Juristen, aber auch viele andere das Buch Ingo Müllers beim Erscheinen 1987 empfunden, denn es erzählte zum ersten Mal, sehr sachlich und fundiert, wie willfährig sich die deutsche Justiz unter den Nazis verhielt und wie wenig Widerstand es gegen die neuen Machthaber gab.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.09.2014

Wer etwas von der Rechtspflege im "Dritten Reich" und deren Nachwirkungen in der Bundesrepublik wissen will, kommt an dieser  sichtlich ergänzten Neuauflage von Ingo Müllers Standardwerk zur Rechtsgeschichte Nazi-Deutschlands nicht vorbei, schreibt Micha Brumlik. Insbesondere auch vor den Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der Kapitulation Deutschlands, wenn das Gedenken endgültig zu einer Sache des obligatorischen Rituals geworden sein wird, lohnt sich die Lektüre, um sich über das alltägliche Wesen und die Strukturen des "Dritten Reiches" und seiner Verbrechen zu informieren, legt der Kritiker dar. Dies schon auch, weil Müllers Studie "anschaulich zu lesen" ist und durch eine "überaus klare Darstellung" der seinerzeit herrschenden Rechtsnormen und -verfahren besticht. Man erfährt darin, führt der Kritiker weiter aus, viel über die strukturellen Gründe dafür, warum sich ein ganzer Berufsstand auf Seite der Staatsgewalt gegen das Recht positionierte, und dass es später der west-alliierten Interessenspolitik entgegen kam, zur Stabilisierung Deutschlands gerade jenes juristische Personal wieder zu installieren, das sich zuvor willentlich über demokratische Grundsätze hinweggesetzt hatte. Dass diese Studie auch Laien die komplizierten rechtswissenschaftlichen Sachverhalte zu vermitteln im Stande ist, rechnet der Rezensent dem Autor abschließend hoch an.