Inge Jens

Am Schreibtisch

Thomas Mann und seine Welt
Cover: Am Schreibtisch
Rowohlt Verlag, Reinbek 2013
ISBN 9783498033415
Gebunden, 208 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Inge Jens wurde als Editorin von Thomas Manns Tagebüchern gerühmt, als Biografin von Katia Mann und Hedwig Pringsheim gefeiert. Jetzt zieht sie eine persönliche Bilanz ihrer Jahrzehnte währenden Beschäftigung mit den Manns. Sie widmet sich dem Ort, an dem Thomas Manns Werke entstanden und den er selbst als das eigentliche Zentrum seines Lebens ansah: seinem Schreibtisch. Was war es für ein Möbelstück, an dem "TM" - wann immer möglich - den Vormittag verbrachte und sich dem täglichen Pensum widmete? Wo stand es, wie sah seine Umgebung aus, und was passierte im familiären und häuslichen Umfeld? Welches Schicksal hatte der Schreibtisch auf den verschiedenen Exilstationen der Manns nach 1933? Und wie unterschied sich Thomas Manns Schreibtischexistenz vom Leben anderer Autoren seiner Zeit? Inge Jens berichtet in diesem Buch auch über ihre persönlichen Begegnungen mit der Mann-Familie. Und sie dokumentiert in einem gesonderten Kapitel ihren Briefwechsel mit Golo Mann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.04.2014

Und was ist mit dem Schreibtischstuhl? Manfred Koch lässt sich von Inge Jens und ihrer Geschichte eines besonderen Möbels, Thomas Manns den Schriftsteller durch nahezu alle Exilstationen begleiten Schreibtisch, zu Spekulationen über Sitzfleisch, die hölzerne Seele des Autors (samt dunkler, dunkler Ecken) und die mutmaßliche Bedeutung eines stabilen Schreibambientes hinreißen. Dass der Band in Sachen Lebens- und Werkgeschichte im Grunde nichts enthält, was nicht längst bekannt ist, stört Koch offenbar kaum. Eine Biografie entlang eines Schreibmöbels und ein Schreibtisch als Gedächtnisraum - für Koch eine reizvolle Sache.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.01.2014

Nicht viele Worte macht Stephan Speicher über dieses leicht kuriose Buch von Inge Jens. Dass die Autorin sich durch die Herausgabe seiner Tagebücher um Thomas Mann verdient gemacht hat, muss Spiecher anscheinend extra erwähnen, um das Buch ein bisschen aufzuwerten. Neues nämlich kommt darin nicht vor, räumt er ein. Ein Schreibtisch ist und bleibt ein Möbel, gehört er auch Thomas Mann, scheint der Rezensent zu sagen. Dass dieser Schreibtisch zum Ort der Produktion bedeutender Exilliteratur wurde, wie Inge Jens schreibt - geschenkt, meint Speicher. Und was der Band über die privaten Lebensumstände Manns im Exil berichtet, kennt der Rezensent bereits aus den Tagebüchern und Briefen, an die sich auch die Autorin hält.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.12.2013

Edo Reents ist der Meinung, der Verlag hätte seiner hochverdienten Autorin dieses Buch ausreden müssen. Reents ist gelinde gesagt peinlich berührt von dem, was Jens in diesem Buch über Thomas Mann und seinen Schreibtisch an Banalitäten, aber auch an Unsinn zusammenschreibt. Da wird im "Schatten des Schreibtisches" vorgelesen, da dient das Möbel als "Vehikel von Erinnerung". Zu viel Metaphysik für den Rezensenten, der es mindestens überflüssig findet, Werk und Möbel derart in Zusammenhänge zu zwingen und gleich ein ganzes Buch daraus zu machen. Thomas Mann schrieb an seinem Schreibtisch. Wo übrigens sonst? So ein Satz hätte Reents vollauf genügt, Thema erledigt.
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