Warum ich kein Muslim binMatthes und Seitz Berlin, Berlin
2004
ISBN
9783882218381, Gebunden, 522Seiten, 28,90
EUR
Klappentext
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Abu Al-Adjnabi. Ibn Warraq unterzieht die dogmatischen Grundlagen des Islam einer kompromisslosen und kritischen Durchsicht. Er prüft, ob der Islam dem "Anprall westlichen wissenschaftlichen Denkens" standhalten kann. Der Titel, der in Anlehnung an Bertrand Russells berühmten Essay "Warum ich kein Christ bin" gewählt ist, verdeutlicht seinen Anspruch, die Tradition der Religions- und Textkritik für die jüngste der monotheistischen Weltreligionen weiterzuschreiben. Wo liegen die historischen Ursprünge des Islam? Wie gesichert sind die Kenntnisse über Muhammeds Leben und inwiefern eignet es sich als Vorbild für eine Imitatio Muhammadi? Ist der Koran tatsächlich das Wort Gottes - von Allah diktiert, nicht vom Menschen redigiert - und was sagt er genau? Wie steht es um die Willensfreiheit und die Eigenverantwortung des Individuums? Lässt der Islam eine Trennung von Staat und Kirche zu und ist er somit kompatibel mit modernen Demokratie- und Menschenrechtskonzeptionen?
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 13.08.2005
Beeindruckt zeigt sich Rezensent Robert Misik von Ibn Warraqs Abrechnung mit dem Islam, die nun unter dem Titel "Warum ich kein Muslim bin" in deutscher Übersetzung vorliegt. Er sieht darin nicht nur ein "gelehrtes" und "erstaunliches" Buch, sondern geradezu einen "Wutanfall". Von derzeit auf den Markt erhältlichen antimuslimischen Pamphleten unterscheidet sich Warraqs Werk für Misik auf "dramatische und sensationelle Weise", handelt es sich doch um das Buchs eines Muslims, das viel von der Maßlosigkeit, der Unduldsamkeit habe, die dem Häretiker oft eigen sei. Der Autor, der sich nach einem Aufklärer der muslimischen Frühzeit Ibn Warraq nennt, bestehe mit guten Grund auf seiner Anonymität. Das Buch hätte ihm mit Sicherheit eine Fatwa eingetragen, Todesurteil inklusive, meint Misik, schließlich betreibe Warraq auf 500 Seiten mit mehr als 700 Fußnoten "fundamentale Religionskritik". Er zeige nicht nur, dass der Koran nicht das Wort Gottes sein könne, sondern auch, worauf die Lehren und Forderungen des Islams in der Praxis hinausliefen: auf Knechtung, Mord, Gräueltaten, weswegen der Islam mit Demokratie und Menschenrechten nicht zu vereinbaren sei. Zwar räumt Misik ein, dass Bedächtigkeit und Nachdenklichkeit nicht gerade zu Warraqs Stärken gehören. Andererseits aber findet er die "markanten Thesen" überzeugend belegt. Und so kommt Misik zu dem Schluss: "Ein ganz wichtiges Buch. Man muss Ibn Warraqs Schlussfolgerungen nicht allesamt teilen. Aber man sollte sie gelesen haben."