Helmuth James von Moltke

Im Land der Gottlosen

Tagebuch und Briefe aus der Haft 1944/45
Cover: Im Land der Gottlosen
C.H. Beck Verlag, München 2009
ISBN 9783406582356
Gebunden, 350 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Günter Brakelmann. Mit einem Geleitwort von Freya von Moltke. Helmuth James von Moltke, der ab 1940 einen Widerstandskreis gegen das Nazi-Regime um sich scharte, saß vor seiner Hinrichtung im Januar 1945 ein Jahr lang in Haft. Sein Gefängnis-Tagebuch und die Briefe an Freya von Moltke aus dieser Zeit waren bisher unbekannt. Die bewegenden Dokumente führen vor Augen, wie das Terror-Regime den zunächst privilegierten Schutzhäftling, der im Konzentrationslager britische Parlamentsdebatten und die "Londoner Times" lesen durfte, immer weiter drangsaliert und schließlich zum Tode verurteilt hat. Vor allem zeigen sie eindrucksvoll, wie Moltke sich und andere nicht aufgegeben und bis zum Schluss zumindest geistigen Widerstand geleistet hat. Wie die "Briefe an Freya" sind Tagebuch und Briefe aus der Haft ein Höhepunkt der deutschen Widerstandsliteratur.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.01.2010

Laut Renate Nimtz-Köster, die einsilbig bleibt, wenn es darum geht, ob und wie ihr diese Lektüre gefallen hat, erzählen die vom Moltke-Biografen Günter Brakelmann in diesem Band versammelten Briefe und Tagebuchnotizen des Widerstandskämpfers Helmuth James von Moltke eher vom geistigen Widerstand eines Unbeugsamen. Wie Moltke die Haft im Gestapo-Knast und im Konzentrationslager Ravensbrück erträgt (mit Kant und Goethe, aber auch mit Speck und Honig, die ihm die Gattin sendet), erfährt die Rezensentin. Die Abgründe dahinter bleiben ihr allerdings nicht verborgen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.04.2009

Helmuth James Moltkes Tagebuchaufzeichnungen und Briefe aus der Haft 1944/45, die nun in einem von Günter Brakelmann herausgegebenen Band vorliegen, haben Ursula Pia Jauch stark beeindruckt. Die Texte zeugen für sie von Moltkes seelischer Stärke, seinem hohem Ethos und seiner großen Liebe zu seiner Frau. Jauch sieht in dem Juristen und hochrangigen Mitarbeiter des Auswärtigen Amts, der als führender Kopf des Kreisauer Kreises für seinen Widerstand gegen Hitler im Januar 1945 hingerichtet wurde, auch einen "subtilen Beobachter". Gerade in seinen theologischen Notizen entdeckt sie immer wieder verschlüsselte Botschaften gegen die Nazidiktatur. Die unter den Bedingungen der Zensur verfassten Briefe Moltkes an seine Frau liest sie als "imaginären Ausbruch" aus der Zelle, die Tagebuchaufzeichnungen als "Stundenbuch der letzten Tage und Monate".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.04.2009

Wer Helmuth James von Moltke in "seiner ganzen integeren Größe" kennenlernen wolle, schreibt Rezensent Volker Ullrich, der müsse dieses Tagebuch und die darin enthaltenen Briefe aus der Haft lesen. Denn sie zeigten einen Mann, der sich auch von den erniedrigenden Umständen seiner Haft und dem subtilen Terror der Gestapo nicht habe brechen lassen. Der bei aller Leidenschaft, mit der er am Leben gehangen habe, doch bereit gewesen sei, für seine moralischen Werte zu sterben. Erst jetzt habe sich seine hochbetagt in den USA lebende Witwe zur Veröffentlichung dieser sehr persönlichen Dokumente entschlossen. Briefe und Tagebuch seien unter den Bedingungen der Zensur entstanden und gäben teilweise nur sehr verschlüsselt Auskunft über die Umstände, unter denen Molke das letzte Jahr seines Lebens verbrachte. Der Rezensent äußert bewunderndes Staunen über die umfängliche und intensive Lektüre Moltkes in der Haft. Die "zärtliche" Präsenz seiner Frau in all diesen Briefen, von der selbst nur ein einziger Brief in dieser Edition enthalten sei, bewegt den Rezensenten ebenso, wie Moltkes innige Beziehung zu seinen beiden "Söhnchen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.04.2009

Christopher Dowe begrüßt diesen Band mit Helmuth James Graf von Moltkes Aufzeichnungen und Briefen aus seiner Haftzeit 1944/45. Beide Quellen verdeutlichen für ihn eindrucksvoll, wie der Jurist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus mit seinem Schicksal nach seiner Verhaftung im Januar 1944 umging. Besonders berührt haben Dowe die Briefe an seine Frau Freya. Etwas bedauerlich findet er nur, dass Freya von Moltke nicht alle Briefe zum Abdruck freigegeben hat. Mit Lob bedenkt er auch die instruktive Einleitung des Herausgebers Brakelmann. Allerdings hätte er sich eine etwas "intensivere" Kommentierung von Tagebuch und Briefen gewünscht.
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