Hans Mommsen

Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa

Cover: Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa
Wallstein Verlag, Göttingen 2014
ISBN 9783835313958
Gebunden, 235 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Hans Mommsen, einer der bedeutendsten Zeithistoriker der Bundesrepublik, liefert eine kompakte Gesamtinterpretation der komplexen Geschehnisse, die zur Entfesselung des Holocaust geführt haben. Dafür skizziert er zunächst die Judenfeindschaft in der Weimarer Republik sowie die Rolle des Antisemitismus beim Aufstieg der NSDAP. Er schildert, wie das NS-Regime die Verfolgung der Juden radikalisierte, bis hin zu ihrer vollständigen Entrechtung. Und er fragt, warum und unter welchen Bedingungen die einzelnen Stufen von der Ausgrenzung der Juden aus der deutschen Gesellschaft bis hin zu ihrer Vernichtung vollzogen wurden. Für diese Ausgabe hat Hans Mommsen den Band "Auschwitz, 17. Juli 1942" (2002) erweitert und auf den neuesten Forschungsstand gebracht. So wird ein Grundlagenwerk zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts wieder zugänglich.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.09.2014

Der Bochumer Historiker Hans Mommsen liefert mit seinem Buch "Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa" einen knappen Überblick über die Entwicklung des Holocausts, berichtet Alexandra Senfft, angefangen mit der Rolle des Antisemitismus in der nationalsozialistischen Bewegung, die Radikalisierung durch eine einflussreiche Minderheit in der Partei, die Ausbreitung und Normalisierung des Terrorismus gegenüber den Juden, zählt die Rezensentin auf. Letztendlich kann Mommsen die Ereignisse allerdings auch nur auf einen "grotesken Realitätsverlust" zurückführen, abschließend erklären lasse sich die Unmenschlichkeit nicht, so der Autor, verrät Senfft. Dennoch: in ihrer Prägnanz ist diese Zusammenfassung bisher wahrscheinlich einzigartig, vermutet die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.06.2014

Eine "gut lesbare" Darstellung des Holocaust ist dieses Buch, versichert Rezensent Michael Mayer, selbst Leiter des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte an der Politischen Akademie Tutzing. Der Historiker Hans Mommsen untersuche detailliert, was zur immer größeren Brutalisierung der Einsatzgruppen beigetragen habe, die erst nur Honoratioren und Rabbiner, bald aber auch Frauen und Kinder abschlachteten. Gewöhnung, Gruppendynamik, Männlichkeitswahn, Antisemitismus, Karrierestreben und "Anstachelung" durch die NS-Führung, zählt Mayer auf. Es stört ihn nicht, dass Mommsen kaum jüngere Literatur zum Thema ausgewertet hat. Dieses Lob erklärt vielleicht auch seine Behauptung, Mommsen gehöre zu einem "rar gewordenen Typus" des Historikers, der die Komplexität der Nazizeit im Blick habe.
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