Friedrich Wilhelm Graf

Götter global

Wie die Welt zum Supermarkt der Religionen wird
Cover: Götter global
C.H. Beck Verlag, München 2014
ISBN 9783406660238
Kartoniert, 205 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Weltweite Migrationen, das Internet und der entgrenzte Kapitalismus haben die Religionen in zuvor nie gekannte Bewegung versetzt. Gott und vielerlei Götter werden zunehmend vermarktet, und auf den globalen Religionsmärkten setzen sich harte, kompromisslose Glaubensweisen durch. Friedrich Wilhelm Graf beschreibt Grundmuster der neuen unübersichtlichen Religionskonflikte in aller Welt, analysiert die Ausbreitung der aggressiv missionierenden Pfingstler in Südamerika und deutet den Siegeszug des Kreationismus in den USA. Das glänzend geschriebene, provozierende Buch zeigt, dass die Auflösung traditioneller Ordnungen und die wachsende Vielfalt von Frömmigkeitsstilen zu noch rigideren religiösen Ordnungsrufen führen. Am Ende steht die Frage, ob und wie sich Religionen überhaupt liberal und demokratisch einhegen lassen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.09.2014

Niklaus Peter empfiehlt die Analyse des Theologen Friedrich Wilhelm Graf all jenen, die bei sich Wahrnehmungslücken und Vorurteile vermuten, wenn es um Religion geht. Mittels des vom Autor bereitgestellten religionsgeografischen Zahlenmaterials, durch die Präsentation von Deutungsinstrumenten und mit einer stets kenntnisreichen, aber durchaus auch humoristischen Perspektive gelingt es dem Rezensenten, weltweite Religionsdynamiken und -konflikte besser einzuschätzen. Peter lernt über den Konflikt zwischen naturwissenschaftlichen und religiösen Weltbildern, "heilige" Kriege und simplifizierende Deutungen des Monotheismus und kann dabei auf die sozialhistorisch wie religionssoziologisch scharfe Optik Grafs vertrauen. Sympathisch erscheint Peter, dass der Autor keine Apologie verfasst hat, sondern sich als liberal Denker zeigt, der sich über die Ambivalenz der Religion im Klaren ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.04.2014

Dieser Autor lohnt, findet Stephan Sattler. Auch wem die Frage nach der Religion nicht sehr auf den Nägeln brennt, kommt bei dieser Lektüre auf seine Kosten, meint er. Das liegt für den Rezensenten zum einen an Friedrich Wilhelm Grafs nüchternem Blick, der dennoch nicht frei ist von Verve, wie Sattler erläutert, wenn es darum geht gesellschaftliche Konflikte durch die theologische Brille zu betrachten. In diesem Band aber ist es vor allem der große Bogen, den der Autor zu schlagen imstande ist, die intellektuelle Erfassung nahezu sämtlicher Religionsdiskurse von heute, so Sattler. Auch wenn er manches hier enthaltene aus der Feder des Autors schon anderswo gelesen hat, Grafs Darstellung weltumspannender Religionen, der evangelikalen Bewegungen in den USA, in Asien oder Lateinamerika sind für Sattler mit das Beste, was es dazu zu lesen gibt.
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