Erhard Oeser

Das Reich des Mahdi

Aufstieg und Untergang des ersten islamischen Gottesstaates 1885-1897
Cover: Das Reich des Mahdi
Primus Verlag, Darmstadt 2012
ISBN 9783863123123
Gebunden, 208 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Mit 33 Abbildungen. 1885 erschütterte die westliche Welt die Nachricht vom Fall der Stadt Khartum und der brutalen Ermordung des britischen Generals Charles Gordon. Die Anhänger des Mahdi Mohammed Ahmed errichteten den ersten islamischen Gottesstaat und schotteten den Sudan über 12 Jahre gänzlich von der Umwelt ab. Erst der Rachefeldzug Lord Kitcheners machte dieser historischen Episode ein Ende, die zu Recht als Geburtsstunde des islamischen Fundamentalismus gesehen werden kann. Erhard Oeser erzählt vom Aufstieg und Fall des Mahdi-Reiches. Er stützt sich dabei auch auf die Berichte zweier Gefangener des Mahdi, die seinerzeit in Europa weite Verbreitung fanden und von Queen Victoria und Winston Churchill ebenso gelesen wurden wie von Karl May. Die Gefangenen konnten die innere Struktur dieses ersten islamischen Gottesstaates aus leidvoller Erfahrung genauestens schildern. Heute, angesichts der Geburtsstunde neuer Staaten in Nordafrika, gewinnt dieses Vorspiel des politischen Islam eine ganz neue Aktualität.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.05.2012

Die gleiche Nüchternheit wie beim 2008 erstmals auf Deutsch erschienenen Bericht von Winston Churchill von seinem Einsatz bei der britischen Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes im Sudan hat Rezensent Thomas Speckmann auch in Erhard Oesers Buch über das "Reich des Mahdi" gefunden. Für den Autor liegt hier die "Geburtsstunde des politischen Islam" und er zieht aus der historischen Situation einige Verbindungslinien zur aktuellen Islam-Debatte, die der Rezensent allerdings nur teilweise unterschreiben kann. Zunächst bescheinigt er dem Philosophen und Wissenschaftstheoretiker in Wien, mit seinem Buch eine gründliche Analyse des historischen Kontexts, eine sachliche Darstellung der Niederschlagung des Aufstands durch die Briten und einen überaus erhellenden Einblick in ein heute wenig bekanntes Stück Kolonialgeschichte zu bieten. Nur an der Einschätzung des Autors, der britische Kampf gegen das Reich des Mahdi sei mit dem Kampf des Westens gegen Saddam Hussein, die Taliban oder Al Qaida vergleichbar, meldet Speckmann Zweifel an.
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